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Bislang sind wir davon ausgegangen, immer älter zu werden. Der Anstieg der Lebenserwartung in Deutschland ist ausgebremst, ja sinkt sogar – geschuldet vor allem Corona und einer Grippewelle.
Der deutliche Anstieg der Lebenserwartung nach 1959 sei in den letzten Jahren gedämpft worden, so das nüchterne Urteil des Statistischen Bundesamts. Seit den 50er-Jahren ist die Lebenserwartung kontinuierlich gestiegen. „Hatten Jungen bei Geburt um das Jahr 1950 in der Bundesrepublik Deutschland noch durchschnittlich 64,6 Lebensjahre zu erwarten, waren es um 2020 hierzulande bereits 78,5 Jahre; bei den Mädchen stieg die Lebenserwartung im selben Zeitraum von 68,5 Jahren auf 83,4 Jahre“, so das Statistische Bundesamt. Seit 2020 ist der Anstieg allerdings ausgebremst, das heißt, wir können den Anstieg nicht einfach aus der Vergangenheit schließen, dass es in Zukunft mit dem Anstieg so weitergeht. Der Anstieg ist erst einmal ausgebremst – und zwar für beide Geschlechter. Gründe dafür seien unter anderem die Auswirkungen außergewöhnlich starker Grippewellen sowie der Corona-Pandemie.
Die Lebenserwartung in Deutschland ist 2022 im dritten Jahr hintereinander sogar gesunken, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). Die Lebenserwartung hat dem BiB zufolge seit Ausbruch der Coronapandemie 2019 um mehr als ein halbes Jahr verringert: Bei Männern fiel sie von 78,7 auf 78,06 Jahre, bei Frauen von 83,5 auf 82,84.
Schweizer werden älter
Übrigens, wir werden nicht ganz sie alt wie unsere europäischen Nachbarn: Schweizer und Spanier leben deutlich länger. Die Schweizer Männer werden im Schnitt rund drei Jahre älter als deutsche Männer. Bei den Schweizer Frauen sieht es ähnlich aus: Die durchschnittliche Schweizerin wird zwei Jahre älter als ihre deutsche Geschlechtsgenossin, die „nur“ 83,5 (2022: 82,8) Jahre alt wird, wogegen die Schweizerin im Schnitt mit 85,6 Jahren stirbt. Älter als Schweizerinnen werden nur Spanierinnen, die eine Lebenserwartung von 86,2 Jahren haben.
Bei Lebenserwartung nur Platz 15
Deutschland belegt im Lebenserwartungsranking nur den 15. Platz unter 16 westeuropäischen Ländern, so das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.
Wesentliche Ursache für den Rückstand sei eine erhöhte Zahl von Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, so die Studie. Vorbeugung werde bei uns vernachlässigt. „Unsere Analysen verdeutlichen den Nachholbedarf, den Deutschland in diesem Bereich hat“, so Sebastian Klüsener, Forschungsdirektor am BiB. „Durch eine bessere Vorbeugung von Krankheiten können nicht nur Gesundheitskosten gespart, sondern auch das Wohlbefinden der Bevölkerung gesteigert werden.“ „Bei dem Thema ist aber nicht nur der Staat, sondern sind wir alle gefragt“, sagt Sebastian Klüsener. „Etwa indem wir uns gesünder ernähren und mehr bewegen.“
Ineffizientes deutsche Gesundheitssystem
Die Studienergebnisse seien bemerkenswert angesichts von Deutschlands kostenintensivem Gesundheitssystem mit hohen technischen Standards. Offensichtlich ist unser Gesundheitssystem aber alles andere als nachhaltig, das offensichtlich alles andere als effizient ist.
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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] hinausgezögert wird, der darf sich sicher sein, dass dem auch so ist. Ab einem bestimmten Alter, unabhängig von der Lebenserwartung, sollte man sich auf jeden Fall mit seiner Familie an den Tisch setzen, auch wenn es für einen […]
[…] können wir uns von den Schweizer einiges abschauen. Offensichtlich wirkt sich das auch auf die Lebenserwartung aus, denn die Schweizer Männer werden im Schnitt rund drei Jahre älter als deutsche Männer. Bei […]
[…] über 67 Jahre hinaus anheben – und der abschlagsfreie Rentenbeginn sollte an die Entwicklung Lebenserwartung gekoppelt […]