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Seit Jahrzehnten kümmert die Riester-Rente vor sich hin, aber keiner wollte sie reformieren. Erst jetzt erbarmt sich Finanzminister Christian Lindner der Riester-Rente und will sie 2024 abschaffen – nach 22 Jahren Trauerspiel. Lindner will 2024 eine grundlegende Reform der privaten Altersvorsorge anschieben.
An Riester haben in der Vergangenheit vor allem die Versicherungen verdient, aber nicht die Versicherten. Die damals 2020 von der Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel initiierte Was ist von der Rentenkommission zu erwarten? produzierte nach eineinhalb Jahren nur heiße Luft. Ob 2024 der große Wurf gelingt? Zweifel sind erlaubt. Das Problem bei Riester: Daran verdienen vor allem die Versicherer. Die Sparprodukte sind viel zu teuer, entsprechend niedrig fällt die Rendite aus. Meist ist Riester sogar ein Minus-Geschäft für die Versicherten. Mit Riester gibt’s garantiert weniger Geld, darauf müssen sich Riester-Sparer gewöhnen.
Update: das LG Stuttgart hat die Klage der @vzbawue gegen die #Allianz bzgl. einer Klausel zur Kürzung des #Rentenfaktors in laufenden #Riester Verträgen abgewiesen. Wir prüfen ob wir Berufung einlegen. Urteil in Kürze auf unserer Seite.
Hintergrund: https://t.co/EoIDeXzeSb
— Niels Nauhauser (@NielsNauhauser) July 11, 2023
Riester-Rente ein Minus-Geschäft
Riestern lohnt sich nur noch für Minimal-Verdiener mit vielen Kindern. Alle anderen sollten davon besser die Finger lassen. Das Produkt ist zu kompliziert, zu unflexibel und zu unrentabel. Damit lässt sich keine Altersvorsorge aufbauen.
Stagnation der Zahl der Riester-Verträge
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Riester ist eine Ruine
Christian Lindner hat eine „Fokusgruppe private Altersvorsorge“ eingesetzt unter Vorsitz seines Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Florian Toncar, die jetzt ihren Abschlussbericht vorgestellt hat. Was nicht in diesem Bericht drin ist: ein öffentlich organisierte Vorsorgefonds nach dem Vorbild Schwedens beispielsweise. Das kritisiert der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). „Darüber, dass Riester gescheitert ist brauchen wir uns nicht mehr monatelang in einer Expertenkommission austauschen“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop. Die Bundesregierung habe damit eine Chance vertan. Das empfindet auch das „Handelsblatt“, das titelt „Was für ein halbherziger Vorschlag zur Riester-Rente“.
Der Riester-Rente wird 2024 abgeschafft, allerdings mit Bestandsschutz für bisherige Verträge. Aber ansonsten soll es einen Neuanfang in punkto privater Altersvorsorge geben. Das Ziel des Vorstoßes ist es, mehr Rendite zu ermöglichen und so wieder mehr Menschen dazu zu bringen, staatlich gefördert Geld für später zurückzulegen.
Neuauflage statt Neuanfang: Die Fokusgruppe private Altersvorsorge empfiehlt im Kern eine #Riester-Rente 2.0. Das ist mutlos. Wie die hohen Kosten künftig sinken sollen, bleibt offen. Das Nachsehen haben all jene Bürger, die für ihr Alter vorsorgen wollen. https://t.co/VKXQCdYA4c
— Finanzwende (@finanzwende) July 18, 2023
Mehr Rendite bei mehr Risiko
Was schlägt die Arbeitsgruppe vor? Tenor der Vorschläge: mit geringeren Garantien und höheren Renditen zu erwirtschaften. Eine große Rolle spiele ein Altersvorsorgedepot, bei dem das Geld beispielsweise in börsengehandelten Indexfonds (ETFs) angelegt wird. Wer die staatliche Förderung kassieren will, müsste das Depot bis zum Erreichen des Rentenalters nicht anfassen.
Auch bei Versicherungsmodellen soll mehr Risiko zugelassen werden – dadurch dass nicht mehr 100 Prozent, sondern weniger der eingezahlten Beiträge garantiert werden. So könnten die Versicherer die Beiträge gewinnbringender am Kapitalmarkt anlegen. Zudem sollen Anbieterwechsel einfacher werden. Konkurrierende Produkte sollen über eine Internetseite zu vergleichen sein.
Bestandsschutz für alte Riester-Renten
Bestehende Riester-Verträge sollen gültig bleiben. Wenn Sparer einverstanden sind, können die Riester-Renten auch umgewidmet werden, so zumindest der Plan.
Es braucht einen öffentlich organisierten Vorsorgefonds, damit Verbraucher:innen verlässlich hohe Zusatzrenten bei der privaten #Altersvorsorge erhalten können. Die Empfehlungen der @BMF Fokusgruppe verfehlen das Ziel einer grundlegenden Reform deutlich.https://t.co/gabAQr1WfD
— Verbraucherzentrale (@vzbv) July 18, 2023
Förderung soll bleiben
Es soll auch künftig eine staatliche Förderung geben – in Form von Zuschüssen für junge Menschen und Menschen mit geringem Einkommen. Zudem sollen für Sparbeiträge steuerliche Sonderausgabenabzugsmöglichkeiten geben. In der Sparphase sollen keine Steuern anfallen, dafür aber bei Auszahlung.
Lindner will Gesetz bereits 2024
Das Finanzministerium will bis 2024 einen Gesetzentwurf erarbeiten. „Ich wünsche mir, dass wir im Jahr 2024 das Gesetzgebungsverfahren durchführen und abschließen können“, so Toncar.
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Die Riester Rente war von Anfang an eine Missgeburt. Der Walter Riester war Gewerkschaftsboss vor seiner Minister Tatigkeit und sein Unterfangen war genau so von Erfolg gekront wie die Neue Heimat oder Coop und der allzeit kluge Dr.Otto
Die deutsche Sozialdemokratie sollte sich in der Tat fur das Produkt Riester Rente schamen. Die Schweden konnen es besser und die Schweizer sicherlich auch.
Es gibt viele gute Pensionsfonds in Deutschland. Diese sollten gefoerdert werden und eine Einlagensicherung zur Pflicht gemacht werden. Die Riester Rente war von Anfang an eine Missgeburt. Das wollten jedoch die Sozialdemokraten unter Schroder und auch die beste Sozialdemokratin der CDU names Angela Merkel nie wahrhaben. Hier hat der FDP Finanzminister eine gute Chance bessere Projekte zu foerdern anstatt Totgeburten gesund zu predigen.
So sehe ich das auch