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Weil die Forderung nach einem Pflichtjahr für Jüngere aufkommt, verlangen jetzt einige von ihnen, die Boomer, sprich die Generation der 1946 bis 1964 Geborenen, sollen doch ein Pflichtjahr machen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Diskussion um ein Pflichtjahr für junge Menschen losgetreten. Für stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt wünscht sich der Bundespräsident der „Tagesschau“ zufolge eine Debatte über eine soziale Pflichtzeit. Die öffentliche Reaktion fällt heftig aus. Steinmeier meint, es täte unserem Land gut, „wenn sich Frauen und Männer für einen gewissen Zeitraum in den Dienst der Gesellschaft stellen“.
Offensichtlich hat er damit einige Jüngere aufgeschreckt, denn die äußern sich unter dem Hashtag (#) Boomer in Twitter. So meint beispielsweise Teresa Bücker, dass wir „ja mal über ein ‚Klima-Pflichtjahr‘ für Boomer reden“ könnten. – „oder wie die, die sich ihr Leben lang aus Care-Aufgaben rausgehalten haben, das zurückgeben.“ Ein Jahr im Dienste der Gesellschaft zu fordern, sieht sie als „altbacken, ungerecht, uninspirierend“ an. Bent Freiwald ist für „ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Erwachsenen über 35, damit die Älteren Mal ihren Gemeinsinn wieder entdecken“. @Kaffee_im_Kopf meint, die Jungen hätten schon genug zurückgesteckt: „Erst ‚für die Alten‘ zurückstecken und auf vieles verzichten, dann in den Schulen durchseucht werden, damit Boomer wieder ihre Freiheit genießen können – ich finde, das ist dann für diese Generation auch erstmal genug Dienst an der Gesellschaft“. Martin Bethke fordert, „mal lieber über ein Pflichtjahr für alle #Boomer zu reden“, sprich „diejenigen, die uns u.a. die #Klimakrise, #Artensterben, etc. mit ihrem Lebensstil eingebracht haben und sich aus der Verantwortung stehlen“. @ElfieTalime drückt es noch krasser aus: „Boomer hinterlassen jungen Generationen eine zerstörte, kaum bewohnbare Welt ohne Wohlstand und Zukunft; wollen dann von jungen Menschen, die keine Rente bekommen werden und bis zum Tod arbeiten müssen, dass sie Sklaverei im Gesundheitswesen leisten?“
Boomer sind schön blöd
Eigentlich sind wir Boomer blöd, ungerecht, unverschämt und rücksichtslos. Oder? Die meisten der männlichen Boomer haben bereits ein Pflichtjahr hinter sich, entweder beim Bund oder als Zivi. Der Redakteur Kai Baumann von „Zeit Online“ findet Steinmaiers Vorschlag „zynisch“. Wie zynisch war dann erst die Wehrpflicht vor 2011? Oder wie zynisch ist die moralischer Pflicht einer Babyboomerin für die kranke Mutter da zu sein? Übrigens, war das nicht nur ein Jahr, sondern es meist sogar 18 oder 15 Monate, je nach Jahrgang. Und die Babyboomerin ist in der Regel auch nicht nur ein Jahr für ihre Mutter da. Jetzt sollen wir noch ein zweites Pflichtjahr machen? Kann es sein, dass die Jungen entweder keinen Geschichtsunterricht genossen haben, nicht aufgepasst oder schon wieder vergessen haben. Ja, ist ja auch lange her, seit die Wehrpflicht abgeschafft wurde – und zwar genau vor elf Jahren von einer Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich daran am liebsten nicht mehr erinnern will. Viele Boomerinnen haben ihr Pflichtjahr bereits erfüllt oder erfüllen es immer noch, in dem sie die Eltern pflegen oder den kranken Mann. Das zählt bei den Jungen anscheinend nicht.
Wir können ja mal über ein „Klima-Pflichtjahr“ für Boomer reden. Oder wie die, die sich ihr Leben lang aus Care-Aufgaben rausgehalten haben, das zurückgeben. Immer dieser Fokus auf das, was junge Leute noch alles machen können, ist so altbacken, so ungerecht, so uninspirierend.
— teresa bücker (@teresabuecker) June 12, 2022
Allein die Reaktion der Jungen in Twitter zeigt doch, dass es dringend ein Pflichtjahr braucht, damit die Jungen begreifen, dass es auch ein Gemeinwesen gibt, was zumindest einige komplett ausblenden.
Wer oder was sind übrigens die „Boomer“? Das ist die Bevölkerungskohorte der zwischen 1946 und 1964 Geborenen. Auf die Babyboomer folgt die Generation X – sie sind von 1965 bis 1977 geborenen, die Generation Y entstammt dem Zeitraum zwischen 1978 und 1999. Ach ja, die Generation Z gibt es auch noch – das ist die Nachfolge-Generation der Millennials. Die Dazugehörigen kamen zwischen 1999 und heute zur Welt – die „ältesten Jungen und Mädchen der Generation Z (Jahrgänge 1999-02) sind inzwischen Teenager“, so „Wikipedia“.
Z wie Zukunft: Die Nachfolger der Generation Y sind quasi von Geburt an online und seit der Grundschule bei Instagram und Snapchat aktiv. Nur: Wer sind die nach 1995 Geborenen? Erste Untersuchungen zeigen: Sie sind spießiger als erwartet. (aus youthmedia.ch)
Generationen und ihre Namen
Nach der Generation Z fängt die Zählung wieder von vorne an: Die nach 2010 Geborenen werden als Generation Alpha bezeichnet. Dazu Futurist Mark McCrindle:
Kinder aus der Generation Alpha werden mit iPads in den Händen aufwachsen, das Haus nie ohne Smartphone verlassen und haben von Beginn weg die Möglichkeit, ihre Gedanken mit nur einem Klick zu sharen. Diese massiven technologischen Änderungen machen die neue Generation zu der sich am stärksten wandelnden Generation seit jeher. Die Definition der neuen Generation begann 2005, als McCrindle und sein Team sich zu fragen begannen, was eigentlich nach der Generation Z kommt. McCrindle’s Team führte deshalb eine nationale Umfrage in Australien durch, bei der die Befragten potentielle Namen für die neue Generation vorschlagen konnten. „Alpha“ wurde sehr häufig erwähnt und passte gleich.
Generationen-Folge
- 1933–1945 „Matures“
- 1946–1964 „Boomers
- 1965–1976 „Generation X“
- 1977–1998 „Generation Y“, auch Echo Boomers oder Millenniums
- 1999–2010 „Generation Z“
- 2010-…… „Generation Alpha“
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Für diesen Staat, der mich in der Altersvorsorge um Tausende Euro betrogen hat, soll ich noch einen Finger krumm machen?
Im Ernst?