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Nach 60 oder gar 70 lässt die körperliche Fitness nach – und leider auch Gedächtnis und Konzentration. Warum das so ist und wie sich dem dagegen entgegenwirken lässt, um fit zu bleiben.
Das Gehirn als lebenslange Baustelle
Von Geburt an ändert sich die Struktur des Gehirns ständig. Mit jeder Lernleistung und jedem hinzugewonnenen Wissen verknüpfen sich seine Nervenzellen neu. Am auffälligsten ist dieser „Umbau“ im Kleinkind-Alter und während der Pubertät.
Doch auch bei Senioren und Seniorinnen macht sich eine wichtige Veränderung bemerkbar. Ihre Fähigkeit, stets neue Nervenverbindungen im Gehirn herzustellen, nimmt ab; zunächst schleichend, dann immer offensichtlicher. Infolgedessen kommt es zu Konzentrationsstörungen und Gedächtnisschwächung, die gern durch verniedlichende Worte beschönigt werden.
Fit durchs Alter – auch im Kopf
Doch der Übergang zwischen charmanter „Schussligkeit“ und ernsthafter Vergesslichkeit ist fließend. Nicht selten machen erst Begleit- und Folgeerscheinungen wie Orientierungslosigkeit oder Haushaltsunfälle auf den Ernst der Lage aufmerksam.
Aufhalten lässt sich dieser Prozess nicht, denn der gesamte Organismus unterliegt natürlichen Alterserscheinungen. Aber ebenso wie angepasste Bewegung dem Abbau von Muskeln, Knochen und Gelenken vorbeugt, kann auch das Gehirn gefordert werden – um es vor schnellem Verschleiß und verfrühtem Funktionsausfall zu bewahren.
Pflege von außen …
Am wichtigsten ist es, das komplexe Organ stets „am Laufen“ zu halten. Wenn es immer wieder Nahrung in Form neuer Sinneseindrücke, zu bewältigender Aufgaben und Konzentrationsübungen bekommt, bleibt es wie von selbst leistungsfähig. So gesehen verhält sich das Gehirn wie ein Muskel, der verkümmert, wenn er nicht genutzt wird. Wie ein unbelasteter Fuß nimmt es eine Schonhaltung ein, die sich rasch manifestiert und nur schwer wieder wegtrainiert werden kann. Um dem vorzubeugen, empfehlen sich zunächst ein paar grundlegende Aspekte – die nicht nur dem Gehirn dienen, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden stärken:
Soziale Kontakte pflegen
Ganz gleich, ob es sich um familiäre Verbindungen handelt, um einen gewachsenen Freundeskreis oder um neue Bekanntschaften: So lange es zu regelmäßigen Gesprächen, Erfahrungsaustausch oder sogar gemeinsamen Unternehmungen kommt, erfüllen die „sozialen Kontakte“ ihren Zweck: das Gehirn wird gefordert und gefördert, sodass es länger leistungsfähig bleibt.
Auf die Ernährung achten
Zahlreiche Studien belegen, dass Speisen und Getränke großen Einfluss auf die mentale Leistungsfähigkeit haben . Das ist in jedem Alter so; aber bei Senior/-innen greift es besonders. Als wichtigste Bestandteile einer fit haltenden Ernährung gelten natürliche Vitamine aus Obst und Gemüse sowie die Omega-3-Fettsäuren aus Seefischen und Meeresfrüchten vor. Ein entsprechend zusammengestellter Speiseplan tut Körper und Hirn gleichermaßen gut.
Sportliche aktiv und fit bleiben
Die oben gemachten Ausführungen haben es schon angedeutet: Was gut ist für die körperliche Fitness, wirkt auch mental. Koordinierte Bewegungen wie sie beim Schwimmen oder Radfahren nötig sind, fordern sowohl den Körper als auch das Gehirn. Außerdem regt sportliche Betätigung den Kreislauf an, was die Atemfrequenz und den Blutdurchfluss erhöht. Beides spricht den gesamten Organismus an, inklusive der „grauen Zellen“.
…und von innen
Über diese Basis-Versorgung hinaus existieren eine Reihe weiterer Maßnahmen, die das Gehirn kräftigen helfen. Viele von ihnen lassen sich unkompliziert in den Alltag integrieren:
auf Gedächtnisstützen verzichten
Natürlich ist es wichtig, sich bestimmte Dinge oder Termine zu notieren. Was sonst sollte an den Arzt- oder Theaterbesuch in vier Wochen erinnern? Mitunter sind „Gedankenkrücken“ aber auch hinderlich – weil sie das Gehirn zu sehr entlasten. Wie viel mehr gute Arbeit leistet es, wenn der Einkauf auch ohne Zettelchen vollständig ist – oder der Bibliotheksbesuch ohne „Knoten im Taschentuch“ zum gewünschten Ergebnis führt?
In gedruckten Medien lesen
Apropos, die Zeit, die (Vor-) Ruheständler/-innen geschenkt wird, lässt sich hervorragend mit lange gehegten Lese-Vorhaben füllen. Endlich ist Muße für all die Klassiker, die im Regal verstauben oder die bisher immer zu umfangreich schienen. Auch regelmäßige Zeitungs-Lektüre ist gut für’s Gehirn, wie Wissenschaftler längst bestätigt haben. Mit einem Exemplar der modernen Literatur gelingt Senior/-innen zugleich der Anschluss ans Zeitgeschehen und den Sprachenwandel.
Rätsel lösen
Vielleicht findet sich in der täglichen Zeitung auch das tägliche Rätsel. Dann wären gleich zwei Maßnahmen gegen Gedächtnisschwund und Konzentrationsschwäche abgedeckt. Ob Zahlen, Buchstaben oder Bilder: Beim Knobeln wird das Gehirn umfassend gefordert, denn es muss auf Erinnerungen zurückgreifen und Neues abspeichern. Online-Hilfe für Kreuzworträtsel und Schwedenrätsel findet man unter speziell eingerichteten Internetportalen.
Etwas Neues lernen
Es muss nicht gleich ein Surf- oder Tauchlehrgang sein, wenn dem Gehirn auf die Sprünge geholfen werden soll. Eine Fremdsprache, ein Computerkurs, eine handwerkliche Tätigkeit oder eine bestimmte Basteltechnik tun es auch. Beim Besuch der Volkshochschule oder ähnlichen Bildungseinrichtungen ergeben sich zugleich Kontaktmöglichkeiten – die zu den ersten Empfehlungen in Sachen Gehirnjogging aufschließen.
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Ich wollte mit meinem Job fit bleiben und ging in Frührente, in die schwere Depression.