Nichts für Feiglinge – wenn Demenz in Ihr Leben greift!

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Jede Familie kann es treffen. Sie müssen sich dann dieser Situation stellen. Hier erfahren Sie, wie Sie über sich und Ihr Leben die Kontrolle bewahren, wenn nahestehende Menschen von Demenz betroffen sind. Lesen Sie, wie einfache Menschen aus meinem persönlichen Umfeld Anfangs ohne Erfahrung es schaffen, Situationen mit einem demenzkranken Menschen erfolgreich zu meistern. Bewahren sie Ihre Lebensfreude und machen Sie das Beste daraus. Nutzen Sie dazu diese 5 einfachen praktischen Tipps, wie sie mit demenzkranken Menschen grundsätzlich umgehen und kommunizieren können.

Plötzlich Diagnose Demenz

Das Thema Demenz bewirkt in uns ein beklemmendes Gefühl. Wir können unerwartet persönlich von Demenz betroffen sein oder Verwandte, Freunde und Bekannte erwischt es. Sind wir hilflos oder ist es das Ende des Lebens? – Nein! Ein Beispiel: Erst vor wenigen Monaten hat wurde Demenz bei der Schwester des Vaters meiner Lebenspartnerin festgestellt. Es kam scheinbar plötzlich. Ihr Mann ist vor kurzem erst gestorben. Sie erkrankte inzwischen relativ früh mit 70 Jahren an Demenz. Fast schlagartig werden die Geschwister dieser Frau, die zum Glück sehr nahe wohnen, zum neuen Lebensmittelpunkt. Ihre Kinder sind berufstätig oder haben selbst Kinder zu versorgen. Es entstehen Situationen, die man sich zuvor nicht vorstellen konnte.

Ein positiver Erfahrungsbericht

Täglich kommen zig Anrufe: Wie wäre es mit einer Tour durch die Stadt zum Kaffeetrinken oder den Einkauf zu erledigen? Wenn man keine Erfahrung mit Demenz hat, wirkt es gespenstisch, den eigenen Bruder erkennt sie nicht: „Wo ist denn nur …?“ – obwohl er direkt vor ihr steht. Die Demenz der Schwester wird zur persönlichen Herausforderung. Wie geht man damit um?

Wie die Fassung  bewahren

Doch keine Panik: seit vielen Jahren coache ich Menschen für Kommunikation in schwierigen Lagen. Die wahre Bedeutung der Kommunikation liegt oft in der Kommunikation hinter der Kommunikation – genaugenommen in der Psychologie dahinter. Zudem habe ich mit meiner Lebenspartnerin viele Jahre Erfahrungen damit gemacht, mit einem an Demenz erkrankten Menschen Tür an Tür zu leben. Anfangs der 90er Jahre wurden diese Menschen noch nicht optimal betreut. Häufig beobachtete ich, wie die bei an Demenz erkrankten Menschen typischen Kommunikationsfehler von unzureichend ausgebildeten und unerfahrenen Pflegern zu dramatischen Situationen führten. Aber auch damals konnte ich beobachten, wie eine Krankenschwester mit Gespür und Einfühlungsvermögen diese durch Demenz entstandenen Situationen hervorragend gemeistert hatte. Die Pflege verlief, anders als zuvor, sehr harmonisch ab. Deshalb diskutiere ich mit den Eltern meiner Lebenspartnerin immer wieder intensiv über die Einstellung und Methoden, mit Demenz gut umzugehen zu können. Es sind Menschen, die normale Berufe hatten und doch diese Herausforderung immer wieder hervorragend meistern, obwohl die Demenz der Angehörigen ein kritisches Stadium erreicht hat.

Wie die Lebensfreude behalten

Sind Ihre Angehörigen von Demenz betroffen? – Dann will ich Ihnen mit diesen 5 einfachen Tipps die Angst vor der Konfrontation mit dieser Krankheit nehmen. Es gibt sicher Experten, die tausendmal bessere Tipps und Erfahrungen über Demenz bieten können, aber mit diesen einfachen Grundregeln schaffen Sie den erfolgreichen Einstieg in den leichteren Umgang und eine bessere Kommunikation, so wie meine lieben „Schwieger-Tiger“.

Fünf Tipps machen das Leben mit Demenz leichter:
  1. Bleiben Sie entspannt und ruhig, wenn völlig absurde Aussagen oder Ideen kommen. Das ist bei Demenz normal. Nehmen Sie es hin, wenn Sie nicht mehr erkannt werden. Atmen sie durch. Atmen sie ruhig weiter. Lassen sie Ihre Emotionalität vergehen. Nehmen Sie das Tempo heraus. Bewahren sie bewusst die Ruhe. Dieser Tipp ist alt, aber zweifellos bewährt. Akzeptieren Sie die Demenz. Lassen Sie los!
  2. Korrigieren sie nicht mit überflüssiger Rechthaberei, sondern helfen Sie oder lenken Sie mit positiven Fragen ab. Demenz bei Angehörigen ist nichts für Besserwisser. Egal was passiert, bewahren Sie immer – ich wiederhole – immer den Respekt vor diesen Menschen. Sprechen sie mit diesem Menschen, so wie er es von Ihnen gewohnt ist und bleiben Sie auf Augenhöhe. Handeln und sprechen Sie unkompliziert und verständlich. Erleichtern sie sich und diesem Menschen die Situation mit Humor. Lachen sie über die Sachen, die da neben gehen und helfen Sie, wenn es nötig ist. Fühlen Sie sich ein, zeigen Sie Verständnis und unterstützen sie positive Gefühle.
  3. Leben Sie im Hier und Jetzt – in genau dieser Situation. Gehen Sie auf positive Erinnerungen oder Rücksprünge ein. Bei an Demenz erkrankten Menschen sind alte Erinnerungen oft so präsent oder werden nacherlebt, als würden sie gerade geschehen. Neue Erinnerungen können dagegen nach wenigen Sekunden vollständig verschwunden sein. Lassen Sie diesen Menschen das Gespräch oder Aussagen so oft wiederholen, wie  dieser Mensch es will. Es geht nicht um Informationsaustausch, sondern um die soziale Nähe zu ihnen. Dieser Mensch ist der dankbarste auf der Welt, wenn Sie das gewähren.
  4. Holen Sie sich Hilfe und werden Sie niemals zum verbissenen Einzelkämpfer „gegen Demenz“. Inzwischen gibt es zahlreiche Informationen über Demenz im Internet, in Doku-Sendungen oder sogar bei vielen ehrenamtlichen Helfern. Sprechen sie gegebenenfalls mit einem spezialisierten Arzt für Demenz darüber. Beziehen Sie so viele Menschen wie möglich ein. Nehmen Sie sich ohne schlechtes Gewissen die Pausen, die Sie brauchen. Organisieren Sie sich.
  5. Handeln Sie pro aktiv. Beobachten Sie, was dieser Mensch, der Ihnen so nahe steht, noch kann. Denken sie sich Aktivitäten aus, die Ihnen gemeinsam Spaß machen und keinen überfordern. Bereits eine kleine Wanderung durch die leuchtenden Farben eines Feldes kann Wunder in der Stimmung bewirken – übrigens auch bei uns gesunden Menschen.

An Demenz erkrankte Menschen und deren Angehörige brauchen Mut. Es ist nichts für Feiglinge. Haben Sie Mut und spenden Sie Mut – Sie werden sicher gemeinsam wertvolle Momente genießen!

 

 

 

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Helmut Achatz

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