MVV-Tarifreform zu Lasten der Rentner

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Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) reformiert seine Tarife. Leider geht die MVV-Tarifreform zu Lasten der Rentner, besonders die aus dem Umland. Wer als Senior öffentlich fährt, wird bestraft. Gelten soll das ab 9. Juni 2019.

MVV-Tarifreform lässt Rentner bluten

„Viel einfacher und klarer strukturiert, mit günstigeren Preisen für die Mehrheit der Haushalte und mehr Bewegungsraum mit vielen Tickets: Die Tarifreform ist eine systematische Neugestaltung des MVV-Tarifs und damit die umfassendste Weiterentwicklung seit dem Verbundstart 1972“, behauptet der MVV. Allerdings müssen Rentner und Senioren bei der Reform finanziell bluten, denn sie zahlen teilweise deutlich mehr als heute – und sind auch noch anders benachteiligt.

Aber der Reihe nach – noch müssen der Stadtrat München und die Kreistage der acht Verbundlandkreise dieser Tarifreform zustimmen, die ab 9. Juni 2019 gelten soll. Es dürfte freilich kaum noch Änderungen geben, dafür liest sich die Info des MVV schon viel zu konkret. Hier der Link zu den Tarifänderungen beim MVV.

Isarcard 65 deutlich teurer

Wie lebensfremd die Tarifreform ist, lässt sich an der Tatsache ablesen, dass die Isarcard für Ältere künftig Isarcard65 heißen wird. Bisher galt sie ab 60, künftig erst ab 65 Jahre. Allerdings gehen viele Münchner und Bewohner im Umland deutlich vor 65 in Rente – und haben dann entsprechend weniger Geld. Die Reformer argumentieren, dass sie ja dafür „freie Fahrt den ganzen Tag“ gewähren und die Sperrzeit von sechs bis neun Uhr streichen. Die Altersgrenze für das Senioren-Ticket wurde von 60 auf 65 Jahre angehoben. Das neue Seniorenticket – die Isarcard 65 – ist dafür jetzt ganztägig und ohne Sperrzeit gültig, die viel kritisierte 9 Uhr-Grenze entfällt. Für Bestandskunden unter 65 Jahren gibt es eine Übergangsregelung. Mehr unterstützt werden auch bedürftige Personen. Das Sozialticket, die Isarcard S, gibt es jetzt nicht mehr nur in München, sondern auch in den Landkreisen.

Das Seniorenticket entspreche dem geringeren Mobilitätsverhalten im Alter und sei auch deshalb so günstig. Was für eine Rosstäuscherei – die Isarcard 65 für das Gesamtnetz (M+6) als Monatskarte wird ab Juni 2019 mit 89,40 Euro sage-und-schreibe 29,4 Prozent mehr kosten als die bisherige vergleichbare Isarcard mit 69,10 Euro. Die Isarcard 65 als Monatskarte für den Innenraum wird „nur“ um 1,9 Prozent auf 49 Euro steigen.

Schlechte Karten für Enkel-Ausflüge

Die Reformer haben die Altersgrenze auf 65 Jahre angepasst, damit es nicht zu „Kannibalisierungseffekten“ mit den Berufspendlern kommt. Was für ein Argument!

Ach ja, wenn Oma und Opa mit den Enkeln den MVV nutzen will, dann zahlen sich auch mehr. Die Gruppen-Tageskarte Innenraum kostet mit 14,90 Euro 16,4 Prozent mehr als bislang. Die Gruppen-Tageskarte M+2 kostet mit 16,40 rund 15 Prozent mehr als die bisherige Gruppen-Tageskarte XXL.

So sieht senioren-freundliche Tarifpolitik aus. Das Schlimme dabei, die Reformer klopfen sich noch verbal auf die eigene Schulter. Die „Abendzeitung“ hat Fragen rund um die Tarifumstellung zusammengefasst.

mvv-karte

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9 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hans Elmar
    22. Juli 2018 18:13

    Wie einfach und schön ist im Vergleich dazu doch das Leben in Malta, welches ungefähr genau so groß wie München ist und 450 000 Einwohner hat. Das Touristen Tagesticket kostet € 2.20. Der Berufstätige Pendler bezahlt €1.10 pro Tag und der Ruheständler ab dem Alter von 60 Jahren maximal €0.75 pro Tag.
    Was in Malta geht sollte auch in München funktionieren. Ein Schwarzfahren ist dort nicht möglich. Jeder Fahrgast hat eine Kundenkarte die er beim Betreten des Omnibusses entwerten muß. Wer keine Kundenkarte besitzt muß dann €2.80 für die einfache Fahrt bezahlen, das ist vergleichsweise teuer aber immer noch preisgünstiger als in Monaco Bavaria.

    Antworten
  • In Deutschland haben Rentner keine Lobby: die Durchschnittsrenten sinken ständig und eigentlich fragt man sich, wie man von einer Rente von ca. 800 Euro leben soll. Wenn man dann noch solche Preise für das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zahlen soll, kann man eben damit nicht mehr fahren.

    Antworten
    • Rentner haben in Deutschland mit die stärkste Lobby, sind sie doch die größte Wählergruppe.
      Zudem stimmen die Zahlen im Artikel nicht mehr, die Isarcard 65 kostet monatlich für das gesamte Netz 71,30 und damit gut 2 Euro mehr, dafür ohne Sperrzeiten usw. – im Innenraum liegt der Preis bei 46,40 Euro, also auch nicht teurer. So viel zur fehlenden „Lobby“.

      Antworten
  • Garaban Georg
    8. September 2019 18:50

    In Budapest fahren alle EU-Senioren ab 65 umsonst mit Ihrem Lichtbildausweis.Die ungarischen Rentner haben niedrige Renten um 500-600 Euro netto,die mehrheit wohnt in ihren eigenen Plattenbauwohnungen oder in eigenen Bruchbudengartenhäuschen,zahlen keine Kranken- und Pflegeversicherung und keine Steuern.Aber das Gesundheitsystem katastrophal,veraltet und unterfinanziert,Personal- und Ärtztemangel herrscht,monatelang warten auf Termine und müssen den unterbezahlten Ärzten und Pflegepersonal Trinkgeld geben.Die Medikamente sind teuer mit Zuzahlungen.

    Antworten
  • Maria Edin-Kroll
    29. Januar 2020 10:26

    Mit Entsetzen habe ich festgestellt, dass sich die Erweiterungskarte für Senioren im Preis verdoppelt hat. Bisher zahlte ich dafür 21 €, jetzt wären es 42 € für eine Erweiterung für einen Monat auf das Gesamtnetz.

    Antworten
  • Hallo!! Da ich besonders langjährig Versicherte bin, kann ich mit 64 Jahren in Altersrente gehen. Ich bekomme dann 500€ weniger pro Monat und muss bis zum 65 Lebenjahr warten, um bei der MVV als Rentner zu gelten??? Das muss man nicht verstehen, oder??

    Antworten

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