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Es ist nur schwer zu verstehen, aber die Deutschen halten trotz Nullzinsen am Sparbuch fest und trotz Real-Verlust. Das Sparbuch ist immer noch die beliebteste Anlage der Deutschen. Im vergangenen Jahr hatten immerhin noch 40 Prozent der Deutschen ihr Geld auf einem Sparbuch angelegt. Das Erstaunliche dabei, sie wissen sehr wohl, dass sie damit real Vermögen verlieren, denn die Inflation kletterte im Januar auf 1,9 Prozent, während die Zinsen nur hauchdünn über der Nullmarke liegen. Wer so handelt, vernichtet auf Dauer sein reales Vermögen.
Hartnäckiger Glaube ans Sparbuch
Die GfK in Nürnberg hat jüngst die Diskrepanz zwischen „zwischen Meinung und Wirklichkeit“ anhand einer Umfrage aufgedeckt. Was erschreckt, selbst heute noch halten zwölf Prozent der Verbraucher das klassische Sparbuch für „attraktiv“.
Ähnlich groß ist die Diskrepanz bei Gold und der betrieblichen Altersversorgung. Sie meinen zwar, dass Gold durchaus Renditechancen habe, nur sechs Prozent der von GfK Befragten habe aber Gold im Tresor oder Depot. Xetra-Gold, sprich, das in Euro bewertete Gold, ist von Anfang 2008 bis heute um mehr als hundert Prozent gestiegen, anders ausgedrückt, es hat sich im Wert verdoppelt. In Dollar bewertet, war das Plus nicht ganz so groß: Anfang 2008 kostete eine Feinunze 860 Dollar, heute notiert Gold bei 1220 Dollar – immer noch ein Plus von mehr als 40 Prozent. Da kann kein Sparbuch mithalten. Was die betriebliche Altersversorgung betrifft, so halten 42 Prozent für attraktiv, nur 18 Prozent nutzen sie.
Immobilie besonders beliebt
Beliebt bei den Deutschen ist auch Immobilie (46 Prozent), der Bausparvertrag (29 Prozent), die private Rentenversicherung und die private Kapitallebensversicherung (jeweils 21 Prozent) sowie das Tagesgeldkonto (18 Prozent). Tja, und einige machen gar nichts mit ihrem Geld, sondern bunkern es unter der Matratze – der GfK zufolge sind es ganze 23 Prozent.
Aktien kommen nur langsam
Auch wenn die Deutschen ihr Geld mehrheitlich lieber sicher anlegen, gewönnen Aktien und Investmentfonds langsam an Attraktivität. 2016 landen sie laut GfK mit jeweils 20 Prozent auf den Plätzen sieben und acht des Attraktivitätsrankings, während zwölf Prozent (Aktien) und 15 Prozent (Investmentfonds) der Befragten bereits wirklich in diese Anlageformen investieren. Erstaunlich, die Deutschen werden Aktien gegenüber langsam etwas aufgeschlossener – im Gegensatz zu Franzosen, Italienern und Briten. „Nur sieben Prozent der Italiener, 13 Prozent der Franzosen und 19 Prozent der Briten halten Aktien für attraktiv“, so die GfK.
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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
es ist doch ziemlich leicht verständlich, warum wir Deutschen, die ohnehin das Spargen in uns haben, lieber die sauer verdiente Kohle unters Kopfkissen legen oder in den Sparstrumpf (sprich Sparbuch) stecken. Alle haben noch den Oktober 2008, die älteren Semester gar die 1923 und 1929er Jahre im Gedächtnis. Das hilft nur nicht weiter: wer keine Kohle zu verschenken oder -brennen hat, muss raus aus dem Schneckenhaus und sich ein breitgestreutes Depot aus Aktien, Fonds und dem ein oder anderen Festverz. Wertpapier ggf. in USD, CAD, NOK oder NZD halten. Sonst ist die Kohle halt beim Teufel.
Danke für den Kommentar. Ich werde wohl noch häufig über das Thema schreiben müssen, vielleicht kommt’s ja irgendwann im Bewusstsein der Deutschen an.
Die Mehrheit der Deutschen haben ein Konto bei der Sparkasse. Nur so läßt es sich erklären daß noch immer mit dem Sparbuch gespart wird. Andere Banken haben etwas attraktivere Angebote die leider nicht immer bekannt sind. Bei der Sparda Bank ist das die Sparcard. Auch Rentensparbriefe sind eine bessere Geldanlage als das Sparbuch.
Ganz so schnell wir das nicht gehen. Unsere Generation denkt nunmal in D-Mark und Franken, geht in Pension, muß monatlich dafür kleben und hat halt zuhause das gute Sparbuch. Und an diese Werte, auch wenn es keine mehr sind, wie man beim Sparbuch sieht, halten wir fest
Ich bin durch Zufall über den Bericht gestossen. Die Frage muß erlaubt sein, was soll man denn machen. Selbst beim Fernstudium zum Finance Master, das zugegebenermaßen nicht viel damit zu tun hat, ist auf die Frage, was man machen soll, der Prof ins schleudern geraten
Im Moment gibt es nur zwei sinnvolle Alternativen: Immobilien und Aktien