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Durch die jüngste Rentenerhöhung liegen die Renten von annähernd fünf Millionen Rentner über dem Grundfreibetrag, entsprechend müssen sie Steuern zahlen. 2019 werden es weitere 48 000 sein, die erstmals steuerpflichtig werden.
Steuern zahlen wegen höherer Rente
In diesem Jahr stiegen die Renten zum 1. Juli in den alten Bundesländern um 3,22 Prozent und in den neuen Bundesländern um 3,37 Prozent. Deswegen müssen annähernd fünf Millionen von den rund 21 Millionen Rentner Steuern zahlen. 2019 werden es weitere 48 000 Rentner sein, die erstmals Steuern zahlen, weil sie durch die geplante Rentenanpassung am 1. Juli (Westdeutschland 3,18 Prozent, Ostdeutschland 3,91 Prozent) über dem Grundfreibetrag von dann 9168 Euro liegen werden, das zumindest schätzt das Bundesfinanzministeriums (auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Matthias Birkwald, verbreitet über die das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)), so berichtet der „Spiegel“. Der Grundfreibetrag zur Absicherung des Existenzminimums liegt 2018 bei 9000 Euro und wird 2019 bei 9168 Euro liegen. Das heißt, wer heute schon eine Rente von 750 Euro bekommt, müsste theoretisch Steuern zahlen. Tatsächlich zahlt er keine Steuern, da er ja einige Möglichkeiten hat, sein zu versteuerndes Einkommen – ja, die Rente gilt als solches – durch Werbungskosten, Sonderausgaben und Freibeträge zu reduzieren. Ganz abgesehen davon, dass, wer 2019 in Rente geht, „nur“ 78 Prozent der Rente steuerpflichtig sind.
Viele Rentner auf Grundsicherung angewiesen
Die Zahlen verdeutlich aber auch, dass 16 Millionen Rentner unter dem Grundfreibetrag von zurzeit 750 Euro liegen. Sie sind damit theoretisch auf Grundsicherung im Alter angewiesen, denn die, so eine Faustregel der Rentenversicherung, schon bei einem gesamten monatlichen Einkommen von durchschnittlich weniger als 838 Euro ins Auge gefasst werden sollte, das heißt, deren Beantragung. Weit mehr als eine halbe Millionen Rentner beziehen schon Grundsicherung, vermutlich sind es weit mehr, die sie bräuchten. Aber viele Bedürftige gehen aus Scham nicht zum Sozialamt, um sie zu beantragen
Wieviel Grundsicherung beziehen
Ranking
Land 2017 2016 Gesamtindex Angemessenheit Nachhaltigkeit Integrität
Dänemark 1/30 1/27 78.9 76.5 79.8 81.3
Niederlande 2/30 2/27 78.8 78.0 73.5 87.5
Australien 3/30 3/27 77.1 75.3 73.0 85.7
Norwegen 4/30 - 74.7 77.0 61.0 90.3
Finnland 5/30 4/27 72.3 70.2 61.3 91.0
Schweden 6/30 5/27 72.0 67.7 71.0 80.3
Singapur 7/30 7/27 69.4 65.2 66.2 80.7
Schweiz 8/30 6/27 67.6 60.2 64.7 83.3
Neuseeland 9/30 - 67.4 66.2 61.5 77.8
Chile 10/30 8/27 67.3 58.0 69.1 79.7
Kanada 11/30 8/27 66.8 69.9 55.4 77.7
Irland 12/30 10/27 65.8 77.9 43.9 77.2
Deutschland 13/30 12/27 63.5 76.5 76.5 40.9
Frankreich 16/30 13/27 59.6 80.4 38.6 55.8
Österreich 21/30 18/27 53.1 67.6 19.9 76.4
Durchschnitt 59.9 60.9 50.8 71.2
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Solange nicht in allen Bereichen der staatlichen Vor- und Fürsorge der Begriff „egalite‘“ erreicht ist, gilt es, dafür zu kämpfen. Erst dann wird es wieder gesellschaftlichen Konsens geben.
Die Parole Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, auf Französisch Liberté, Égalité, Fraternité ist der Wahlspruch der Französischen Republik. Gleichheit müsste auch beim Ruhestandsgeld gelten, tut es aber nicht in Deutschland, wohl wahr.