Junge Union fordert Rentenrevolution

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Die Junge Union (JU) und ihre 18 Abgeordneten im Bundestag lehnen das Rentenpaket 2025 von Schwarzrot in Teilen ab. Es sei ungerecht und eine massive Last für die junge Generation.

Mitglieder der „Jungen Gruppe“ (alle jünger als 35) innerhalb der Unionsfraktion wollen kein Weiter-so in der Rentenpolitik und verweigern die Zustimmung zum Rentenpaket. Vor allem stören sie sich an den Mehrkosten von 115 Milliarden Euro, die auf sie zukämen, wenn das Gesetz zustande käme und das Rentenniveau bis über 2031 hinaus bei 48 Prozent stabilisiert würde.

In ihrem Renten-Briefing „RENTE 2030+“ haben die 18 klar aufgelistet, was ihrer Meinung nötig wäre, um die Rente auch nach 2030 zu sichern. Auf dem JU-Deutschlandtag vom 14. bis 16. November 2025 wollen sie ihr Renten-Briefing im Europa-Park in Rust vorstellen, wie „Table.Briefings“ schreibt.

Die „Junge Gruppe“ in der Unionsfraktion hat das geplante Rentenpaket laut „Tagesspiegel“ für „nicht zustimmungsfähig“ erklärt – und CDU-Abgeordneten Carl-Philipp Sassenrath, Mitglied der „Jungen Gruppe“: „Es ist kein Wunder, dass gerade Jüngere am Rentensystem zweifeln; jeder sieht, dass das Umlagesystem wankt, wenn wir einfach so weiter machen.“

Die Blockade-Drohung der 18 jungen Abgeordneten stellt die Mehrheit des Kanzlers Friedrich Merz (CDU) für das Gesetz infrage, das noch im November 2025 beschlossen werden soll.

📢  Was steht im Renten-Briefing?

Die Junge Union (JU) betrachtet die Rente als zentrales Zukunftsthema. Sie kritisiert insbesondere das Rentenpaket 2025 der Bundesregierung in Teilen als ungerecht und nicht nachhaltig für die junge Generation.

  1. 🔍 Überblick: Die aktuelle Kritik am Rentenpaket 2025

Die JU kritisiert Maßnahmen, die über den Koalitionsvertrag hinausgehen und als zusätzliche Belastung für die junge Generation gesehen werden:

  • Dauerhafte Festschreibung des Rentenniveaus: Das Rentenniveau soll laut Rentenpaket 2025 bis 2031 bei 48 % stabilisiert werden (was der Koalitionsvertrag vorsieht). Die JU kritisiert jedoch die geplante Festlegung des Jahres 2031 als neues Basisjahr, wodurch das Rentenniveau dauerhaft höher gehalten würde als im bisherigen System.
  • Aussetzung des Nachhaltigkeitsfaktors: Die dauerhaft höhere Festschreibung bedeutet eine weitere Aussetzung des Nachhaltigkeitsfaktors über 2031 hinaus. Dieser Faktor soll eigentlich die Rentenanpassung dämpfen, wenn das Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahlern ungünstiger wird.
  • Kostenbelastung der jungen Generation: Die Festschreibung über 2031 hinaus verursacht bis 2040 Mehrkosten von über 115 Milliarden Euro. Diese Kosten müssen durch höhere Beitragssätze oder steigende Bundeszuschüsse (aus Steuern) finanziert werden, was die junge Generation belastet.

Das Problem: Laut JU führt die geplante Rentenpolitik zu höheren Beiträgen und Steuern, schränkt den finanziellen Handlungsspielraum des Staates ein und gefährdet die langfristige Finanzierbarkeit des Systems für zukünftige Rentner.

  1. 💡 Kernforderungen der Jungen Union

Die JU fordert eine umfassende Reform, um Beitragssätze und Bundeszuschüsse zu begrenzen und die Lasten fairer zu verteilen.

  1. Anpassung des Renteneintrittsalters
  • Kopplung an die Lebenserwartung: Das Renteneintrittsalter soll automatisch an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden.
  • Abschaffung der Rente mit 63: Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren soll abgeschafft werden.
  1. Anpassung der Renten- und Pensionshöhe
  • Erhöhung des Nachhaltigkeitsfaktors: Der demografische Faktor (Nachhaltigkeitsfaktor) soll gestärkt werden, um die Rentenanpassung stärker an die Demografie zu binden.
  • Trennung der Rentenanpassung:
    • Zugangsrenten (Neu-Rentner): Sollen sich weiterhin an der Lohnentwicklung orientieren.
    • Bestandsrenten (Laufende Renten): Sollen künftig nur noch an die Inflation gekoppelt werden.
  1. Weitere Maßnahmen

  • Verantwortungsfaktor: Prüfung eines kapitalgedeckten Kinderlosenbeitrags.
  • Finanzielle Bildung: Stärkung der privaten Finanzvorsorge und des Kapitalmarktwissens durch eine Bildungsoffensive.
  • Neue Haltelinie: Einführung einer Obergrenze zur Deckelung der Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt.

📝 Mini-Glossar: Wichtige Begriffe

Begriff Erklärung (JU-Hintergrund)
Beitragssatz Aktuell 18,6 % (Arbeitgeber/Arbeitnehmer 50:50). Projektionen ohne Reformen zeigen einen Anstieg auf über 21 % bis 2037.
Bundeszuschuss Steuerfinanzierte Zahlungen des Bundes an die Rentenkasse. Deckt rund 25 % des Budgets (2023: 112 Mrd. Euro).
Demografischer Wandel Das Verhältnis Erwerbstätige zu Rentnern verschlechtert sich stark (von 3:1 heute auf voraussichtlich 2:1 in 10 Jahren).
Rentenniveau Beschreibt, wie hoch die Standardrente im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen ist. Die gesetzliche Haltelinie soll es bei 48 % stabilisieren.
Nachhaltigkeitsfaktor Bestandteil der Rentenanpassungsformel, der die Rentensteigerung dämpft, wenn die Zahl der Rentner schneller wächst als die der Beitragszahler.

📈 Der Nachhaltigkeitsfaktor einfach erklärt

Der Nachhaltigkeitsfaktor (auch demografischer Faktor genannt) ist ein wichtiges Element in der deutschen Rentenformel. Er soll sicherstellen, dass die Rentenversicherung langfristig finanzierbar bleibt, indem er die demografische Entwicklung – also die Verschiebung des Verhältnisses von Beitragszahlern zu Rentnern – in die jährliche Rentenanpassung einbezieht.

Was macht der Faktor?

Der Nachhaltigkeitsfaktor wirkt wie eine Dämpfungsbremse bei der jährlichen Rentenerhöhung:

  1. Er berücksichtigt die Bevölkerungsentwicklung: Er vergleicht, wie viele Beitragszahler (Erwerbstätige) es im Verhältnis zu den Rentenempfängern gibt.
  2. Er bremst die Rentenerhöhung: Wenn das Verhältnis ungünstiger wird – also weniger Beitragszahler auf mehr Rentner kommen (was durch den demografischen Wandel geschieht) – wirkt der Faktor dämpfend auf die geplante Rentenerhöhung. Die Renten steigen dann weniger stark, als es die Lohnentwicklung alleine zulassen würde.
  3. Er schützt die Beitragszahler: Dadurch sollen die Beitragssätze für die arbeitende Bevölkerung nicht übermäßig in die Höhe schnellen. Die Kosten des demografischen Wandels werden so fairer zwischen den Beitragszahlern (höhere Beiträge) und den Rentnern (geringere Rentensteigerungen) aufgeteilt.

Ein anschauliches Beispiel

Stellen Sie sich die Rentenkasse als eine große Torte vor, die jedes Jahr neu gebacken wird (das ist die Summe der eingezahlten Beiträge und des Bundeszuschusses).

  • Ohne Nachhaltigkeitsfaktor: Steigen die Löhne in Deutschland stark, wird die Torte größer. Die Renten werden stark erhöht, aber da es immer mehr Rentner gibt, muss jeder, der in die Kasse einzahlt (der Arbeitnehmer), künftig einen immer größeren Anteil seiner Torte abgeben, um das System zu finanzieren (steigender Beitragssatz).
  • Mit Nachhaltigkeitsfaktor: Der Faktor schaut auf die Anzahl der Esser (Rentner) im Verhältnis zu den Bäckern (Beitragszahler). Wird die Gruppe der Esser im Vergleich zu den Bäckern größer, reduziert der Faktor die Größe des Stücks, das jeder Rentner bekommt. Dadurch entlastet er die Bäcker, deren Beiträge nicht so schnell steigen müssen.

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🔑 Wichtigste Funktion

Die zentrale Aufgabe des Nachhaltigkeitsfaktors ist es, die Lasten des demografischen Wandels (weniger Junge, mehr Ältere) nicht alleine der jungen, erwerbstätigen Generation in Form von immer höheren Rentenbeiträgen aufzubürden.

 

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Helmut Achatz

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