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Es braucht jetzt eine radikale und ehrliche Reform des Rentensystems, denn schon in den kommenden Jahren geht eine Million in Rente. Ohne Reform kollabiert das System.
1958 sind rund 1,175 Millionen Kinder geboren worden – und es folgten zwölf weitere Millionen-Jahrgänge. 1964 waren es sogar 1.357.304. Der Jahrgang 1958 hat das Rentenalter längst erreicht – der große Berg kommt in den kommenden Jahren. Das reguläre Renteneintrittsalter für den Jahrgang 1964 ist zwar das Jahr 2031, aber viele werden vorher schon in Rente gehen.
Wann kollabiert das Rentensystem?
Der Freiburger Finanzwissenschaftler und Rentenexperte Bernd Raffelhüschen fordert jetzt in einem Podcast von „ThePioneer“ eindringlich eine radikale und ehrliche Reform des Rentensystems. „In den nächsten Jahren werden eine Million Menschen in Rente gehen; das ist der massivste Zuschlag bei der Rente überhaupt“, so Raffelhüschen. Das heißt, „entweder wir machen jetzt etwas oder wir brauchen nichts mehr zu tun“ – weil das Rentensystem kollabiert.
Zwischen 1957 und 1968 wurden insgesamt 15,3 Millionen Mädchen und Jungen geboren. Der größte Jahrgang war 1964 mit 1,36 Millionen Kindern. Rund 12,0 Millionen Babyboomer kamen im früheren Bundesgebiet zur Welt, etwa 3,4 Millionen in der ehemaligen DDR. Quelle: Statistisches Bundesamt
Beamte in Rente einbeziehen?
Den Vorschlag von Bundessozialministerin Bärbel Bas, Beamte in das Rentensystem einzubeziehen, sieht er kritisch und bezeichnet den Vorschlag als „groben Unfug“. Denn, 90 Prozent der Beamten seien Landes- und Kommunalbeamte, über die Frau Bas gar nicht verfügen könne. „Wenn man die Rentenversicherung wirklich sofort in die Pleite stürzen will, dann nimmt man die Beamtenpensionen noch dazu“, so sein Resümee. Er schlägt vor:
Hört endlich damit auf zu verbeamten.
Die „Neue Zürcher Zeitung“ hatte schon im August 2023 vor einem Kollaps gewarnt, „denn das gesetzliche Altersvorsorgesystem hat ein milliardenschweres Finanzproblem“. Und mit jedem Tag, an dem sich das politische Schweigen fortsetzt, werde das Problem ein kleines bisschen grösser. Leider hat sich seit dem wenig getan – vergeudete Zeit. Die Politiker, allen voran Ex-Kanzler Olaf Scholz und Ex-Kanzlerin Angela Merkel, haben „die Bürger in falscher Sicherheit gewiegt – es droht ein böses Erwachen“.
Ohne Reform finanzielles Fiasko
Auch die Chefökonomin Dorothea Siems von der „Welt“ erinnert daran, dass Deutschland weit mehr Schulden hat, als das Land offiziell ausweist. Sie schreibt von 17 Billionen Euro – in Zahlen 17.000.000.000.000. Der deutsche Staat weise nur ein Siebtel seiner Schulden aus; die in den drei großen Sozialkassen versteckten Verbindlichkeiten seien weitaus höher. „Ohne Reformen bei Krankenkassenbeiträgen, Rente und Pflege droht künftigen Generationen ein finanzielles Fiasko“, warnt Siems. Die „implizierte Staatsschuld“ mache 381,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, zitiert sie Raffelhüschen. Ohne Reformen drohe der jüngeren Generation nach Raffelhüschens Berechnungen ein Anstieg der Krankenkassenbeiträge auf 28 Prozent, bei der Rente von 18,6 auf 25 Prozent und bei der Pflege auf rund sieben Prozent. Denn alle drei Sozialversicherungen kämen infolge des demografischen Wandels immer mehr in die Schieflage.
Am 14. Mai 2025 versprach Vizekanzler Lars Klingbeil eine Rentenreform „zügig“ anzugehen. Die Zeit läuft.
Zeit seit Abgabe des Versprechens
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Wie richtig sie damit liegen, zeigen die jüngsten Zahlen der Pflegekassen, die kurz vor der Pleite sind, wenn ihnen der Staat finanziell nicht unter die Arme greift.
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