Was von 800 Euro Betriebsrente übrig bleibt

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Egal, ob gesetzliche Rente oder Betriebsrente – die Sozialversicherung hält immer die Hand auf. Bei der Betriebsrente ist der Abzug besonders heftig. Was bleiben von 800 Euro noch übrig?

Die ADG (Aktion Demokratische Gemeinschaft) hat einmal ausgerechnet, was Siemens-Betriebsrentnern von 800 Euro übrig bleiben. Die Rechnung gilt natürlich auch für alle anderen Betriebsrenten, die monatlich ausgezahlt werden oder für solche mit einem Pensionsfonds oder einer Direktversicherung.

Was von 800 Euro Betriebsrente übrig bleibt

Weil die Siemens-Rentner im vergangenen Jahr 💶 mehr Betriebsrente bekamen, hat die ADG einmal ausgerechnet, was davon nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen noch übrig bleibt. Am 1. Januar 2025 hat sich jedoch der GKV-Betriebsrentenfreibetrag auf 187,25 Euro erhöht, sodass die Rechnung heute etwas anders aussieht. 🥺 Leider hat sich nicht nur der Freibetrag erhöht, sondern auch der Zusatzbeitrag der Siemens Betriebskrankenkasse. Hier die neue Beispielrechnung:

Abzüge bei Betriebsrenten

Versicherte mit Kindern zahlten bis Ende 2023 genau 128,67 Euro, seit Anfang 2025 sind es 136,03 Euro, kinderlose Versicherte zahlten 133,47 Euro, seit Anfang 2025 sind es 140,83 Euro. Die Erhöhung des Freibetrags hat sich also nicht beitragssenkend ausgewirkt, im Gegenteil

Versicherter mit Kindern
Betriebsrente800,00
Freibetrag- 187,25
krankenversicherungspflichtiger Beitrag
612,75
Berechnung
Betriebsrente brutto800,00
Beitrag KV14,6% von 612,75- 89,46
Zusatzbeitrag KV (z.B. SBK)2,9% von 612,75- 17,77
Beitrag PV m. Kinder3,6% von 800,00- 28,80
Betriebsrente netto663,971
Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag136,03
Kinderloser Versicherter
Betriebsrente800,00
Freibetrag- 187,25
krankenversicherungspflichtiger Beitrag
612,75
Berechnung
Betriebsrente brutto800,00
Beitrag KV14,6% von 612,75- 89,46
Zusatzbeitrag KV (z.B. SBK)2,9% von 612,75- 17,77
Beitrag PV kinderlos4,2% von 800,00- 33,60
Betriebsrente netto659,17
Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag140,83

Bezogen auf zehn Jahre, denn so lang müssen Betriebsrentner Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen, wenn die „Betriebsrente“ (bei Direktversicherungen ist das üblich) in einem Betrag ausbezahlt wurde, macht das bei Versicherten mit Kindern immerhin 16.323,60 Euro (vormals 15.454,80 Euro) aus, bei Kinderlosen sind es sogar 16.899,60 (vormals 16.030,80) Euro. Wer eine klassische Betriebsrente bekommt, die monatlich überwiesen wird, zahlt dafür sein Leben lang Beiträge an die Kranken- und Pflegeversicherung, und eben nicht nur zehn Jahre.

Quelle: ADG

Die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder hat 2003 – mithilfe der Union – das Gesetz zur Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GMG) verabschiedet, das zum 1. Januar 2004 in Kraft trat. Seitdem wird für Betriebsrenten nicht mehr nur der halbe Beitragssatz abgezogen, sondern der volle. Nach heftigen Protesten des Vereins der Direktversicherungsgeschädigten (DVG) und hunderten von Klagen wurde zum 1. Januar 2020 ein monatlicher Freibetrag eingeführt. Die Folge: Bei Betriebsrenten und ausgezahlten Direktversicherungen, die über der Freibetragsgrenze liegen, wird vom Rest der volle Beitragssatz abgezogen. Zur Einführung war der Freibetrag bei 159,25 Euro, 2025 beträgt er 187,25 Euro.

Übrigens, bei Direktversicherungen mit Einmalauszahlung wird eine fiktive Betriebsrente errechnet: Einmalauszahlung ÷ 120 = fiktive monatliche Betriebsrente. Von dieser fiktiven Betriebsrenten werden dann die Beiträge berechnet, die der Betriebsrentner zehn Jahre oder 120 Monate lang zahlen muss. Alles in allem ist zu sagen, dass die Betriebsrente ein Flop ist, außer der Arbeitgeber zahlt mindestens die Hälfte dazu.

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Bedeutung des GMG für Betriebsrenten

  • Das GMG hatte unmittelbare Auswirkungen auf Betriebsrenten, da es die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung beeinflusste.
  • Rentner, die eine Betriebsrente beziehen, müssen volle Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zahlen.
  • Durch die Veränderungen im Gesundheitssystem, die das GMG mit sich brachte, wurden auch die Rahmenbedingungen für die Beitragspflicht von Betriebsrentnern beeinflusst.
  • Auf Betriebsrenten werden Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung fällig. Die Höhe richtet sich unter anderem nach der Höhe der Rente und dem Beitragssatz der jeweiligen Krankenkasse, gemildert nur durch den GKV-Betriebsrentenfreibetrag

Zusammenfassend

Das GMG war ein umfassendes Reformgesetz, das das deutsche Gesundheitssystem nachhaltig verändert hat. Es zielte darauf ab, die Kosten zu dämpfen, die Patientenrechte zu stärken und die Strukturen zu modernisieren. Für Betriebsrentner hatte das Gesetz indirekte Auswirkungen durch die Veränderungen in der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung. Leider ist die Effizienzsteigerung des Gesundheitssystems bisher ausgeblieben, im Gegenteil. Deswegen verlangt der Spitzenverband der Kassen nun drastische Maßnahmen, so das Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wir brauchen ein Ausgabenmoratorium, damit die Ausgaben nicht weiterhin schneller steigen als die Einnahmen“, sagte die Chefin des Kassen-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer. Das Moratorium müsse so lange gelten, bis durch geeignete Strukturreformen Einnahmen und Ausgaben wieder ins Gleichgewicht gebracht seien. Nach der Beitragserhöhung ist vor der Beitragserhöhung. Bereits Anfang 2025 stiegen die Zusatzbeiträge auf 2,5 Prozent. Zusammen mit dem normalen Krankenkassenbeitrag (14,6) zahlen Versicherte jetzt 17,1 Prozent, allerdings meist mehr, weil die Kassen teilweise mehr als die 2,5 Prozent Zusatzbeitrag verlangen. „Wenn die Politik nicht umgehend handelt, dreht sich die Beitragsspirale einfach weiter“, warnte Pfeiffer. Das würde für Millionen Versicherte und deren Arbeitgeber spätestens Anfang 2026 erneut deutlich steigende Krankenkassenbeiträge bedeuten, so Pfeiffer.

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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • […] = 20,2 Prozent (Kinderlose). Die Aktion Demokratische Gemeinschaft (ADG) hat das einmal für einen Betriebsrentner mit 800 Euro Betriebsrente durchgerechnet. Kinderlosen zahlen von 800 Euro 133,47 Euro an Kranken- und […]

    Antworten
  • Norbert Böttcher
    22. Januar 2024 19:39

    Für die Betriebsrente ist solange diese gezahlt wird, der Sozialbeitrag an die Krankenkasse zu zahlen. Nur bei der Direktversicherung gilt der 120 Monate / 10 Jahres Modus.

    Antworten
  • Helmut Achatz
    23. Januar 2024 05:39

    Richtig. Wer eine „klassische“ Betriebsrente bekommt, die monatlich ausbezahlt wird, zahlt natürlich ein Leben lang Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Ist im Text auch korrigiert. Danke für den Hinweis.

    Antworten

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