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Brutto-Rente ist nicht gleich Netto-Rente. Rentner zahlen Kranken- und Pflegeversicherung plus Steuern. Von 1800 Euro Rente bleibt weniger übrig als gedacht. Wie viel genau?
1800 Euro Rente liest sich doch nicht so schlecht, nur wie viel bleibt da netto übrig? Wer in Rente geht, 😯 dürfte maßlos enttäuscht sein 🤔, denn Staat und Sozialversicherung langen 🫲 kräftig zu. Insofern ist nur jedem zur raten, der gesetzlichen Rente zu misstrauen, auch wenn Olaf Scholz immer wieder „stabile Renten“ verspricht.
Was genau wird von der Brutto-Rente abgezogen wird:
- Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge – mehr als elf Prozent, bei Kinderlosen sogar noch mehr. Wie viel genau, hängt vom Zusatzbeitrag ab. Der aber stieg 2025 teils drastisch. Der Pflegebeitrag stieg ebenfalls, und zwar um 0,2 Prozentpunkte.
- Steuern – wessen Rente einschließlich anderer Einkünfte 2023 niedriger war als der Grundfreibetrag von 11.784 Euro (2024), zahlt keine Steuern. Übrigens, 11.784 Euro sind monatlich lediglich 982 Euro (11.784 ./. 12 = 982), das ist weniger als das monatliche Bürgergeld, das laut Bürgergeld.de in Berlin bei 1.097 Euro und in München bei 1.561 Euro liegt. Das heißt, selbst der Grundbedarf einschließlich Miete wird noch besteuert. Deswegen wird der Grundfreibetrag 2025 erneut auf 12.084 Euro angehoben
- Spätestens jetzt dürfte klar sein🥺: Brutto ist nicht gleich netto. Das Portal „Ihre Vorsorge“ hat zusammengestellt, was versteuert und verbeitragt wird – eine erschreckend 😳 lange Liste mit vielen Ausnahmen und 🧐 Sonderregelungen.
Die konkrete Rechnung
Was heißt das konkret? Der „Münchner Merkur“ hat sich die Mühe gemacht und das für eine Rente von 💶 1800 Euro durchgerechnet (leider liegen viele Renten darunter). Übrigens, nach der 📈 Rentenerhöhung im Juli 2024 dürften einige vielleicht auf 1600 Euro Rente kommen, denn die Renten erhöhten sich am 1. Juli 2024 um 4,57 Prozent. Im Juli 2025 steht die nächste Rentenerhöhung an. Der „Münchner Merkur“ hat errechnet, dass einem 👴 Rentner ohne Kinder von 1.800 Euro Brutto-Rente lediglich 1.504,80 Euro netto übrigbleiben, einem Rentner mit Kindern bleiben 1.515,60 Euro.
⚠️ Vorsicht: Das heißt nicht, dass jeder mit 1800 Euro Rente genau so viel Steuern und Sozialabgaben zahlt, denn es kommt auf das 📅 Jahr des Renteneintritts an und auf andere Umstände. Nur die 🥺 wenigsten kommen indes auf 1800 Rente, wie Sahra Wagenknecht von der Gruppe BSW bei der Bundesregierung erfragt hat.
Eine generelle Aussage, wie hoch die Steuerbelastung sein werde, kann 🤷♀️ nicht getroffen werden. Es empfiehlt sich eine persönliche ℹ️n Rentenberatung. Die Deutsche Rentenversicherung berät kostenlos, eine Beratungsstelle in der Nähe zu finden, dürfte kein Problem sein.
Was bleibt von 1800 Euro Rente?
Der „Münchner Merkur“ geht von „einem alleinstehenden Rentner mit einem Brutto-Einkommen von 1800 Euro pro Monat und 21.600 Euro pro Jahr aus; von dem monatlichen Betrag werden zunächst die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen“. Die Kranken- und Pflegebeiträge werden jeweils zur Hälfte vom Rentenversicherungsträger und dem -bezieher getragen.
Die weiteren Annahmen:
Sozialbeiträge
Der „Münchner Merkur“ rechnet mit einem Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent liegt und einem Beitragssatz für die Pflegeversicherung von 3,4 Prozent. Allerdings hat sich der Pflegebeitrag zum 1. Januar 2025 um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent (mit Kindern) und 4,2 Prozent (ohne Kinder) erhöht. Hier die Abzüge im Überblick:
- Krankenversicherung: 1800 Euro × 7,3 Prozent = 131,40 Euro
- Zusatzbeitrag: 1800 Euro × 1,25 Prozent = 22,50 Euro
- Krankenversicherung gesamt: 153,90 Euro
- Pflegeversicherung mit Kindern: 1800 Euro × 3,4 Prozent = 61,20 Euro
- Pflegeversicherung ohne Kinder: 1800 Euro × 4 Prozent = 72 Euro
Steuer
- Auch Renten werden besteuert. Wie hoch der steuerpflichtige Teil ist, hängt vom Jahr des Renteneintritts ab – und der steigt jährlich um 0,5 Prozentpunkte. Wer 2025 in den Ruhestand geht, muss 83,5 Prozent versteuern. Bei einer Brutto-Rente von 1800 Euro sind das 1503 Euro pro Monat und 18.036 Euro pro Jahr, wie der „Münchner Merkur“ errechnet hat.
- Davon wird der Grundfreibetrag abgezogen – 2025 liegt er bei 12.096 Euro. Zu versteuern sind also 5.950 Euro. Bezogen auf den Eingangssteuersatz von 14 Prozent ergeben sich 831,60 Euro. Die individuelle Steuer jedes Einzelnen kann davon abweichen, denn viele Rentnerinnen und Rentner können Sonderabgaben und sonstigen Kosten in der Steuererklärung ansetzen.
So sieht die endgültige Rechnung aus:
Abzüge | Mit Kindern | Ohne Kinder |
---|---|---|
Krankenversicherung | 131,40 Euro | 131,40 Euro |
Zusatzbeitrag | 22,50 Euro | 22,50 Euro |
Pflegeversicherung | 61,20 Euro | 72,00 Euro |
Einkommenssteuer | 69,30 Euro | 69,30 Euro |
Gesamt-Abzüge | 284,40 Euro | 295,20 Euro |
Netto-Rente | 1515,60 Euro | 1504,80 Euro |
Quelle: Münchner Merkur
Rechnung korrigiert um höheren Pflegebeitrag
Der „Münchner Merkur“ rechnet noch mit einem Pflegebeitrag von 3,4 Prozent (mit Kindern) und 4,0 Prozent (ohne Kinder). Der Satz wurde jedoch zum 1. Januar 2025 auf 3,6 und 4,2 Prozent erhöht. Die korrigierte Rechnung sieht dann so
Brutto-Rente | 1800,00 |
---|---|
Krankenversicherung* | 131,40 |
Zusatzbeitrag** | 22,50 |
Pflegeversicherung*** | 75,60 |
Netto vor Steuern | 1570,50 |
Steuern | 69,30 |
Netto nach Steuern/SV | 1501,20 |
*14,6 Prozent (Rentenkassen übernimmt Hälfte) | |
**2,5 Prozent (Rentenkasse übernimmt Hälfte) | |
*** 3,6 Prozent Pflegebeirag (mit Kindern); 4,2 Prozent (kinderlos) |
Quellen: „Münchner Merkur“, KVdR
Wie das Beispiel zeigt, ist die Rechnung nur eine Momentaufnahme, denn sowohl die Zusatzbeiträge wie die Pflegebeiträge steigen. Das Gleiche gilt für den Besteuerungsanteil der Rente. Das heißt, Rentner bleibt künftig immer weniger netto vom Brutto.
Entwicklung des Besteuerungsanteils
Jahr des Rentenbeginn | Höchste Jahresbrutto-Rente 2020, die steuerfrei bleibt in Euro | Monatsbrutto 2. Halbjahr in Euro | Besteuerungsanteil in % | Rentenfreibetrag in Euro* |
---|---|---|---|---|
2005 | 17555 | 1493 | 50 | 6191 |
2006 | 17140 | 1458 | 52 | 5819 |
2007 | 16795 | 1428 | 54 | 5509 |
2008 | 16583 | 1410 | 56 | 5320 |
2009 | 16314 | 1387 | 58 | 5079 |
2010 | 15951 | 1357 | 60 | 4753 |
2011 | 15681 | 1334 | 62 | 4511 |
2012 | 15488 | 1317 | 64 | 4338 |
2013 | 15293 | 1301 | 66 | 4163 |
2014 | 15062 | 1291 | 68 | 3956 |
2015 | 14923 | 1269 | 70 | 3831 |
2016 | 14789 | 1258 | 72 | 3711 |
2017 | 14568 | 1239 | 74 | 3513 |
2018 | 14339 | 1170 | 76 | 3308 |
2019 | 14114 | 1200 | 78 | 3106 |
2020 | 13708 | 1166 | 80 | 2742 |
2021 | 13990 | 81 | 2658 | |
2022 | 82 | |||
2023 | 82,5 | |||
2024 | 83 | |||
2025 | 83,5 | |||
2026 | 84 | |||
2027 | 84,5 | |||
2028 | 85 | |||
2029 | 85,5 | |||
2030 | 86 | |||
*im Jahr, das auf den Rentenbeginn folgt |
2023 lag der Besteuerungsanteil bereits bei 82,5 Prozent 🙁 – und er ist 2025 weiter gestiegen 😢 auf 83,5 Prozent. Er wurde rückwirkend durch das Wachstumschancengesetz um einen halben Prozentpunkt gesenkt.
Gegencheck mit Brutto-Netto-Rentenrechner
Mit dem Brutto-Nett-Rentenrechner des Sozialverbands SoVD kann jeder gegenchecken, wie viel ihm am Ende von der Brutto-Rente übrigbleibt.
🤪 Dummerweise haben sich die Pflegebeiträge, der Zusatzbeitrag in der Krankenversicherung, die CO₂-Steuer, die Netzentgelte beim 🔌 Strom, die Mehrwertsteuer für Gas und die Mehrwertsteuer für 🍽️ Restaurants erhöht. Das heißt, netto bleibt Rentnerinnen und Rentnern 2025 sogar noch weniger übrig.
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Pflichtversichert in der Krankenkasse?
Wer eine gesetzliche Rente bezieht, ist als Pflichtversicherter automatisch in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) versichert. Die KVdR ist aber nur ein Mantel, denn in der Praxis hat der Rentner mit „seiner“ Krankenkasse zu tun. Das kann die TK, eine BKK, die AOK oder die Barmer sein.
Einkommensbelastungsquote
Zur Einkommensteuer kommen allerdings noch Verbrauchssteuern, wie die Mehrwertsteuer oder die Sektsteuer. Damit liegt die Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt bei 52,7 Prozent. Das heißt, von jedem verdienten Euro bleiben also nur 47,3 Cent zur freien Verfügung. In fast keinem anderen Land ist die Abgabenquote höher. Deutschland ist in der Beziehung Vize-Weltmeister.
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