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Noch immer wird über Inkontinenz häufig nur hinter vorgehaltener Hand geredet. Betroffene schämen sich und leben in der ständigen Sorge, durch Flecken oder unangenehme Gerüche aufzufallen. Dabei würde ein offener Umgang das Thema entschärfen.
Nur wenn offen über dieses – zugegebenermaßen etwas schwierige – Thema gesprochen wird, lässt sich der Leidensdruck vieler Patienten und Patientinnen mildern. Schließlich verfügen die moderne Medizin und auch die Physiotherapie über wirksame Therapie- und Behandlungsmethoden, die von der Beckenbodengymnastik bis hin zur Operation reichen. Insofern ist es Zeit, offen darüber zu sprechen.
Welche Ursachen und Formen der Inkontinenz gibt es und wie lassen sie sich am besten behandeln?
Inkontinenz – diese Arten gibt es
Als Inkontinenz bezeichnen wir die nachlassende Fähigkeit des menschlichen Körpers, Stuhl oder Urin einzuhalten. Der Kontrollmechanismus zur willentlichen Abgabe lässt nach oder ist außer Kraft gesetzt. Die Medizin unterscheidet zwischen folgenden Inkontinenz Arten:
Harninkontinenz
Die Harninkontinenz, also der nicht mehr willentlich steuerbare Urinverlust, hat viele verschiedene Gesichter. Sie kann leicht, mittel oder schwer ausgeprägt sein.
Bei der sogenannten Belastungsinkontinenz verlieren die betroffenen Personen Urin unter Stress, Anspannung oder bei körperlicher Belastung, obwohl sie vorher keinen Harndrang verspüren. Das kann beim Springen, Treppensteigen, Husten oder Niesen oder beim Heben schwerer Gegenstände passieren.
Die Dranginkontinenz führt – wie der Name bereits andeutet – zu einem so plötzlichen und heftigen Harndrang, dass Patienten und Patientinnen es oftmals nicht mehr rechtzeitig bis zur nächsten Toilette schaffen.
Stuhlinkontinenz
Die Stuhlinkontinenz ist noch tabubehafteter als die Harninkontinenz, da sie mit einer unwillkürlichen Darmentleerung einhergeht. Auch sie gibt es in unterschiedlichen Erscheinungsformen, die vom plötzlich einsetzenden Drang bis zum unvorhersehbaren Abgang von Stuhl reichen.
Ursachen einer Inkontinenz
Die Ursachen für das Leiden sind vielfältig und können auch manchmal vorübergehender Natur sein. Inkontinenz kann ein eigenständiges Krankheitsbild sein oder als Begleiterscheinung auftreten. Die häufigsten Ursachen in Kürze:
- psychische Ursachen
- Prostataoperationen
- Schwangerschaft
- Geburt
- Alterserscheinung
- Organ- und Nervenerkrankungen
- unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten
An welche Ärzte sich wenden
Es ist schon viel gewonnen für eine erfolgreiche Behandlung der Inkontinenz, wenn der oder die Betroffene mit den vorherrschenden Tabus bricht und offen über die Erkrankung spricht.
Der erste Weg führt Patienten und Patientinnen in aller Regel zum Allgemeinmediziner, der dann aufgrund einer Ersteinschätzung den richtigen Facharzt empfehlen kann. Geeignete Fachrichtungen sind, neben der Allgemeinmedizin, die Gynäkologie und Urologie, die Neurologie, die Geriatrie und die Proktologie.
Diese Behandlungsmethoden gibt es
Je nach Art und Ausprägung der Inkontinenz werden verschiedene Behandlungsmethoden angezeigt sein. Diese Möglichkeiten gibt es:
- Psychotherapie (Verhaltenstherapie)
- körperliches Training (Stärkung und Mobilisierung des Beckenbodens)
- medikamentöse Therapie
- Operation
Auch wenn der erste Schritt schwerfällt, ist eine offene Kommunikation und der Tabubruch der Anfang einer jeden erfolgreichen Inkontinenz-Behandlung. Das erfordert Mut, der aber dafür mit mehr Lebensqualität und Unbeschwertheit belohnt wird.
Bild: iStock | tumsasedgars
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