Werbung
Der Leitzins ist bei vier Prozent, für Tagesgeld gibt’s null Prozent und die Gebühren sind gestiegen – so zocken Banken und Sparkassen ihre Kunden ab.
Als die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins senkte, waren die Banken und Sparkasse schnell bei der Hand und senkte die Habenzinsen, sprich die Zinsen für Einlagen der Kunden ebenfalls ganz flott. Jetzt, da die EZB die Leitzinsen zügig erhöhte, gibt es immer noch Banken und Sparkassen, die ihre Kunde am ausgestreckten Arm verhungern lassen und die Zinsen bei null – oder nur knapp darüber – belassen.
Beispiel gefällig? Die Sparkasse Bottrop ist so ein Fall. Für Tagesgeld gibt es „0,00“ Prozent Zins – und um die Kunden ordentlich zu verhöhnen, steht gleich daneben: „Der aktuelle Zinssatz pro Jahr auf dem Tagesgeld ist eine attraktive Option, um Geld anzulegen und dabei flexibel zu bleiben.“ Mehr Hohn geht kaum.
Nullzinsen bei Sparkassen
Banken und Sparkassen sitzen auf Billionen – und bekommen dafür von der EZB ordentlich Zinsen. Davon sehen die Kunden aber meist nichts, wie das Vergleichsportal Verivox ermittelt hat. Ein Fünftel der Kreditinstitute zahlt laut Verivox noch immer gar keine Zinsen für Guthaben auf dem Tagesgeldkonto. „Fast alle Kreditinstitute haben ihre Negativzinsen nach dem Wegfall der EZB-Strafzinsen auf Bankeinlagen vor einem Jahr zügig abgeschafft“, sagt Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier. „Doch auch ein ganzes Jahr später und nach mittlerweile acht Leitzinserhöhungen in Folge bietet ein beträchtlicher Teil der Banken Sparern auf dem Tagesgeldkonto noch immer überhaupt keine Verzinsung.“
Von insgesamt 738 Banken in der Verivox-Auswertung zahlen 141 ihren Tagesgeldanlegern keine Zinsen. Das entspreche einem Anteil von 19 Prozent. Am weitesten verbreitet seien Nullzinsen unter den regionalen Genossenschaftsbanken, also den örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie den PSD- und Sparda-Banken. Sage-und-schreibe 80 von 350 ausgewerteten Instituten dieser Bankengruppe weisen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro einen Tagesgeldzins von 0,00 – in Worten: null – Prozent aus. Somit bietet in diesem Sektor beinahe ein Viertel (23 Prozent) der Banken keine Zinsen. Aber auch bei 58 von 309 (19 Prozent) Sparkassen gehen Tagesgeldanleger leer aus. Von den insgesamt 79 ausgewerteten bundesweit aktiven Banken zahlen hingegen nur drei keine Tagesgeldzinsen, was einem Anteil von vier Prozent entspricht.
Zinsen auf Tagesgeld
Dabei geht es auch anders: Aktuell bieten Verivox zufolge deutsche Banken bis zu 3,5 Prozent Zinsen auf dem Tagesgeldkonto. Wer beispielsweise 10.000 Euro zu diesen Konditionen ein Jahr lang anlegt, rechnet Verivox vor, darf sich über Zinseinnahmen von 350 Euro freuen – 314 Euro mehr als bei einer Anlage zum aktuellen Durchschnittszins der Sparkassen und Volksbanken.
Damit nicht genug, die Finanzinstitute erhöhten auch die monatliche Pauschale für Girocards und Kreditkarten oder führten Gebühren ganz neu ein, die im vorigen Jahr noch kostenlos waren. Dies betrifft beispielsweise die Bargeldein- und auszahlungen. Jüngstes Beispiel ist die Stadtsparkasse München, die erst nach heftigen Protesten, einen Rückzieher machte. „Methoden wie früher bei der Drückerkolonne“, titelte die „Süddeutsche Zeitung“. Die Münchner Stadtsparkasse wollte sogar das Geld-Abheben am Automaten kostenpflichtig machen, was dann zurückgenommen wurde. Aber immerhin gibt’s bei der Stadtsparkasse München 0,75 Prozent für Tagesgeld.
Der Kunde muss dem nicht tatenlos zusehen, denn er hat die Wahl zwischen teuren und kostenlosen Girokonten: Bundesweit gibt es immer noch kostenlose Girokonten, bei denen Girocard und Überweisungen nichts kosten und auch keine monatliche Grundgebühr in Rechnung gestellt wird, ohne dafür eine Bedingung zu stellen. In der gesamten Liste aller kostenlosen Girokonten stehen beispielsweise Banken wie DKB und ING.
Werbung