Zahl der 100-Jährigen mehr als verdoppelt

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Bessere Lebensumstände, mehr Wohlstand und medizinischer Fortschritt lassen uns älter werden – das gilt vor allem für Männer. Die Zahl der 100-Jährigen hat sich mehr als verdoppelt.

Zwar sind unter den 100jährigen Menschen mehr Frauen als Männer – aber Männer holen auf. Was das in absoluten Zahlen bedeutet: Von den rund 23.500 Menschen in der Altersgruppe 100plus waren zuletzt laut Statistischem Bundesamt annähernd 18.900 weiblich, also rund 80 Prozent, der Anteil der alten Männer ist aber prozentual gestiegen – von 13 Prozent im Jahr 2011 auf annähernd 20 Prozent im Jahr 2021 auf insgesamt 4.647 hundertjährige Männer (2011: 1.871).

Deutschland liegt aber im Vergleich zu Sardinien weit abgeschlagen. T-Online zufolge beherbergt das sardische Dorf Perdasdefogu prozentual die meisten Hundertjährigen – insgesamt sind es neun – und hat es damit ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Was ist das Erfolgsrezept der Sarden? Salvatore Mura, Historiker und Gemeinderat in Perdasdefogu, nennt, wie T-Online berichtet, mehrere Gründe, mit denen sich das lange Leben vieler Bewohner erklären lasse. Die Gene seien ein Faktor. Hinzu komme, dass sich die Dorfältesten seit jeher von Produkten aus „Null Metern Entfernung“, also aus ihrem eigenen Garten, ernährten. Doch auch das soziale Netz spiele mit rein. „Bis zu ihrem letzten Tag leben sie in der Familie“, sagt Mura. Auch das halte geistig und körperlich fit. Statt die Hochbetagten an einem Tag wie dem Internationalen Tag der älteren Menschen am 1. Oktober zu ehren, werde jeder 100. Geburtstag in Perdasdefogu gefeiert. 2023 gab es gleich mehrere Feiern.

100-jährige

Zahl der 100-Jährigen wächst.                                   Quelle: Statista

 

Zahl 100-Jährige mehr als verdoppelt

Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind Hundertjährige in Deutschland dagegen aber immer noch die Ausnahme: Der Anteil der Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung lag 2021 bei 0,028 Prozent, 2011 waren es lediglich 0,018 Prozent.

Frauen leben im Durchschnitt deutlich länger als Männer – daran hat sich grundsätzlich nichts geändert. In der Wissenschaft werden laut Statista verschiedene Gründe für die kürzere Lebenserwartung von Männern diskutiert. Einflussfaktoren seien die Lebensweise, die Berufswahl, aber auch die genetischen Unterschiede der Geschlechter. Bei den heute über Hundertjährigen spielen laut Statistischem Bundesamt außerdem „die starken Männerverluste durch den zweiten Weltkrieg“ eine Rolle. Da viele dieser Faktoren bei den nachfolgenden Jahrgängen weniger ins Gewicht fallen, ist für die Zukunft eine Fortsetzung des Trends einer immer größeren Gruppe Hundertjähriger zu erwarten.

Auswirkung auf Rentensystem

Diese Entwicklung wirkt sich natürlich auf das Rentensystem in Deutschland aus. Eine längere Lebensspanne heißt automatisch mehr Rentner, entsprechend stehen den Rentenzahlern mehr Rentenempfänger gegenüber. Das Verhältnis von immer mehr Rentenbeziehern pro Beitragszahler führt langfristig zu Finanzierungslücken, da die Ausgaben der Rentenversicherung in Deutschland stärker zunehmen als die Einnahmen durch Beiträge.

 

Bild von Ben Kerckx auf Pixabay

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Helmut Achatz

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