München ist zu teuer für Rentner

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Wer weniger als 1660 Euro Rente in München hat, ist armutsgefährdet, weil München die teuerste Stadt Deutschlands ist. Also wegziehen, sparen, arbeiten – oder die Verwandtschaft anpumpen.

Eine Rentnerin, die zum Beispiel 400 Euro Rente bezieht und allein lebt, hat möglicherweise einen Anspruch auf die neue Grundrente. Sie kann zudem unter Umständen noch beim Sozialamt Grundsicherung beantragen. Sie kommt dann am Ende vielleicht auf 1.300 Euro, das ist in München mit Wohngeld schon die Deckelungsgrenze. Die Armutgefährdungsschwelle liegt aber inzwischen schon bei deutlich über 1660 Euro. Die Armutsrisikoschwelle, die zum 1. September 2022 angehoben worden war, stieg zum 1. April 2023 erneut. Sie wurde, so die „Süddeutsche Zeitung“, um rund 7,9 Prozent von 1540 Euro auf 1660 Euro für alleinstehende Personen angehoben. Das heißt: Auch mit sämtlichen Leistungen kommt die Frau nicht über die Armutgefährdungsschwelle. Da bleibt nur extremes Sparen oder die Verwandtschaft anzupumpen oder weiterzuarbeiten.

Grundrente:

Die Grundrente 2021 eingeführt und soll Menschen mit geringen Rentenansprüchen ein höheres Einkommen sichern. Die Höhe der Grundrente ist abhängig von der Anzahl der Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung.

Grundsicherung:

Die Grundsicherung im Alter, umgangssprachlich auch als „Hartz IV für Rentner“ bezeichnet, ist eine Sozialleistung, die die Mindestsicherung im Alter gewährleistet. Die Höhe der Grundsicherung ist abhängig von der Höhe Ihrer Rente und Ihren Wohnkosten.

München für Rentner zu teuer

Im vermeintlich reichen Bayern steigt die Altersarmut. Der „Wochenanzeiger München“ verweist auf Zahlen des Sozialverbandes VdK, demzufolge sind 26 Prozent der Frauen und 19,5 Prozent der Männer über 65 Jahren armutsgefährdet. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2021 hervor. Die Zahl derer, die armutsgefährdet, ist seit 2019 gestiegen.

Für viele reicht die Rente schon längst nicht mehr zum Leben. Leider geht es mittlerweile nicht mehr nur um Einzelschicksale, wie ein Bericht des „Bayerischen Rundfunks“ ahnen lässt. In ihrer Not gehen Rentnerinnen und Rentner zur Tafel, um über die Runden zu kommen oder sie wenden sich an Organisationen wie „Lichtblick Seniorenhilfe e.V.“ – ein Verein, der unbürokratisch hilft.

Die ganz Alten trifft es besonders

Besonders armutsgefährdet in München sind dabei die Hochbetagten, wie der Armutsbericht der Stadt München belegt: „Mit Abstand am höchsten ist die Armutsrisikoquote bei den ab 80-Jährigen am höchsten; bei diesen dürfte der sehr hohe Anteil an Alleinstehenden eine besondere Rolle spielen, vor allem von verwitweten Frauen.“ Der Bericht stammt allerdings schon von 2017, das heißt, seit dem dürfte sich gerade angesichts der dramatisch gestiegenen Inflation die Lage noch deutlich verschärft haben.

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München deutlich teurer als Dresden

Schuld an dieser Situation sind die hohen Mieten, aber nicht nur. Eine Einzimmerwohnung in München kostet im Schnitt dem Statistikportal Numbeo zufolge um 60 Prozent mehr als in Dresden oder Aachen. Aber auch Lebensmittel, öffentlicher Verkehr und Essengehen sind in München deutlich teurer als in Dresden. Alles in allem sind die Lebenshaltungskosten, einschließlich Miete, in Dresden um ein Drittel niedriger als in München. München ist und bleibt die teuerste Stadt in Deutschland – schlecht für Rentnerinnen und Rentner.

Der Paritätische Gesamtverband weist in seinem Armutsbericht 2022 für Bayern zwar nur eine Armutsquote von 12,7 Prozent aus, leider gibt es keine expliziten Zahlen für München – die dürften deutlich höher sein, vor allem unter Rentnerinnen und Rentnern.

Wohnort spielt eine große Rolle

Der Wohnort spielt, wie aus den Zahlen deutlich wird, eine gewichtige Rolle bei der Armutsgefährdung, wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ feststellt. Am Durchschnittseinkommen der eigenen Bevölkerung gemessen habe München fast dieselbe Armutsquote (19,4) wie Dortmund (19,8), obwohl die bayrische Landeshauptstadt zu den reichsten und teuersten Städten Europas gehört. „Wenn man dann noch die Unterschiede in den Lebenshaltungskosten berücksichtigt, etwa bei den Mieten, dann ist München plötzlich nicht mehr der ganz große Musterknabe“ , so IW- Christoph Schröder vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Nach dem Bundesdurchschnitt liege zwischen beiden Städten dagegen Welten (München: 11,3, Dortmund: 24,5).

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Helmut Achatz

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