Lebensversicherungen sind schlecht für die Altersvorsorge

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Fürs Alter auf Sand gebaut

Aber selbst, wenn es „nur“ um 89 Millionen Policen geht mit einem Anlagebestand von 923 Milliarden Euro, ist das viel Geld. Rein statistisch gesehen hat damit jeder Deutsche mehr als eine Kapitallebensversicherung. Viele bauen darauf im Alter – und stellen fest, dass sie auf Sand gebaut haben. Das wird ihnen spätestens dann bewusst, wenn sie die Standmitteilungen der Vorjahre mit der Standmitteilung von 2017 vergleichen. Wut und Enttäuschung sind programmiert. Also, einfach mal selbst nachschauen und vergleichen!

EZB verschärft Altersvorsorgeproblem

Die Versicherungskunden baden auch aus, was die EZB ihnen mit dem Negativzins eingebrockt hat. Denn der Negativzins der Europäischen Zentralbank (EZB), der Christine Lagarde vorsteht, hat das Renditeproblem der Versicherer noch verschärft. Der Staat war eher noch Brandbeschleuniger als Regulativ. Er hat „die Katastrophe nicht nur nicht verhindert, sondern verschlimmert“, so Enger. „Anstatt sie (die Versicherungskunden) über die Risiken aufzuklären, hat er ihnen eine kapitalgedeckte Vorsorge erst so richtig schmackhaft gemacht, die am Ende doch so ‚sicher‘ ist wie eine griechische Staatsanleihe oder eine Commerzbank-Aktie“, resümiert der Ex-Versicherungsmanager. Klar, dass der GDV Engers Anklage und das „Stern“-Interview für „unverantwortliche und unfundierte Panikmache“.

Lebensversicherung ein Auslaufmodell

Wie viel davon Panik ist, können Millionen Versicherte sicher besser einschätzen, deren Verträge bei einer Run-off-Gesellschaft gelandet sind, weil sich ihre Versicherung aus dem Geschäft mit Kapitallebensversicherung verabschiedet hat. Das heißt, selbst für die Versicherer ist die klassische Kapitallebensversicherung ein Auslaufmodell. Millionen Versicherten können ja selbst an ihren Standmitteilungen ablesen, wie sie permanent enteignet werden. Millionen Direktversicherte zahlen Monat für Monat und Jahr für Jahr Milliarden an die Krankenversicherung. Übrigens, dem GDV ist in seinem Zahlenwerk für 2017 das Thema „Doppelverbeitragung“ kein Wort wert. Das Problem der Doppelverbeitragung kommt auf den 36 Seiten mit keiner Silbe vor. Wo bitte schön, soll da eine Kapitallebensversicherung noch Rendite abwerfen.

Sven Enger Alt, arm und abgezockt

Sven Enger Alt, arm und abgezockt

Lesetipp:

Sven Enger,
„Alt, arm und abgezockt,
Der Crash der privaten Altersvorsorge und wie Sie sich darauf vorbereiten können“,
ISBN 978-3-430-20214-5, 2018
Econ Verlag,
18 Euro

Die Rolle von Run-off

Was die Finanzaufsicht Bafin zu Run-off schreibt

Bislang befinden sich in Deutschland sechs Lebensversicherer im externen Run-Off. Sie gehören zu drei unterschiedlichen Unternehmensgruppen. Die erste Transaktion fand 2013 statt, die letzte im Sommer 2017. In fünf Fällen war die Transaktion als Inhaberwechsel ausgestaltet. Nur in einem Fall kam es zu einer Transaktion in Form einer Bestandsübertragung. Daneben gibt es drei weitere Lebensversicherer, die sich offiziell im internen Run-Off befinden. Alle neun Unternehmen sind eher klein; der Marktanteil beträgt zusammen, gemessen an den Beitragseinnahmen, weniger als 3 Prozent. Würden die Fälle realisiert, über die im vergangenen Jahr öffentlichkeitswirksam diskutiert würde, würde sich der Anteil natürlich erhöhen.

 

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14 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • […] tun, sondern mit ihrer beruflichen und/oder privaten Altersvorsorge, denn viele Deutsche haben eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen. Die Versicherer sind per Gesetz gezwungen, einen großen Teil ihrer […]

    Antworten
  • Schlecht recherchiert / Falsche Aussage: Auszahlungen von privaten Lebensversicherungen unterliegen NICHT der Beitragspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sondern nur Policen, die im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) abgeschlossen wurden – wie z.B. Direktversicherungen.
    Fazit: Sozialbeiträge werden nur auf sog. Versorgungsbezüge fällig (§ 229 SGB V)

    Antworten
    • Helmut Achatz
      21. Februar 2018 17:04

      Schlecht gelesen: Ich habe geschrieben: „Millionen Direktversicherte zahlen Monat für Monat und Jahr für Jahr Milliarden an die Krankenversicherung“. Von privaten Lebensversicherungen war definitiv nicht die Rede, die unterliegen natürlich, da haben Sie Recht, nicht der Beitragspflicht.

      Antworten
      • dann sollten Sie die ersten 10 Zeilen Ihres Artikels lesen – dort sprechen Sie von einer Lebensversicherung und der zu zahlenden Beiträge an die GKV – Sie sprechen dort nicht von einer Direktversicherung:


        Von Standmitteilung zu Standmitteilung schrumpft das Kapital. Die Überschussbeteiligung der Kapitallebensversicherungen sind auf null zusammengeschmolzen. Dann kommt noch die Krankenkasse und will annähernd ein Fünftel. Genau darum haben Kapitallebensversicherungen für die Altersvorsorge ausgedient.

        Wer sollte sich da nicht hintergangen fühlen, wenn von den einstigen Versprechungen des Versicherungsvertreters am Wohnzimmertisch nichts, aber auch gar nichts mehr übriggeblieben ist. Millionen Versicherungskunden fühlen sich hintergangen, weil sie zusehen müssen, wie ihre Altersvorsorge – und deswegen haben sie eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen – ihnen zwischen den Fingern zerrinnt. Damit nicht genug, bei der Auszahlung von Kapitallebensversicherungen kommt noch die Krankenversicherung auf sie zu und will mehr als 18 Prozent über zwölf Jahre in Monatsraten von den Gelackmeierten.“

        Antworten
        • Eberhard Stopp
          26. Februar 2018 14:26

          Herr Dippold, Ihre Zustandsbeschreibung ist zutreffend, Richtig ! Aber haben Kunden nicht auch eine Verantwortung?
          Zum Bsp. in dem Sie die Versicherungsbedingungen lesen, Nachfragen und recherchieren und nur unterschreiben, was sie auch verstehen!? Gibt hier nicht der Kunde auch gern seine Verantwortung ab, …der Vermittler hat doch gesagt …?
          Fast alle Berufsgruppen befinden sich in einer “ Notsituation“, sie werden genötigt, oder anders gesagt: Wenn die Verkäufer ehrlich sind, dadurch nichts oder weniger verkaufen, verlieren Sie ihren Job und ihre Ihre Familie steht ohne Einkommen dar. Wir an der Basis müssen uns gegenseitig helfen, auch in dem wir klas klar hinterfragen, anzweifeln und dem Gegenüber Auge in Auge die Wahrheit sagen. Ein Vermittler, auch ein Versicherungsmakler, kann sich die Wahrheit aber sehr oft nicht leisten, wie viele Ärzte oder auch Telefonverkäufer …auch nicht! Wir müssten das System ändern ! Und viele Ihre Einstellung zum Kaufen. Ich persönlich werde bei jedem Einkauf sofort sehr aufmerksam, wenn dort “ Rabatt “ steht, oder sonstige Vergünstigungen. Ich habe noch nie eine Riester R Ente verkauft, weil Zulagen nur ein Lockmittel sind …die nachgelagerte Besteuerung holt sich alles – und mehr – wieder. Private Rentenversicherungen sind nichts anderes als Enteignungsverträge – siehe VVG §§ 153, 163, 169 und VAG § 314. Diese Gesetz kann jeder nachlesen, wenn er sich die Mühe macht…!! Wenn man einenn Kaufvertrag schließt-gilt generell das BGB und Spezialgesetze. Aber wer liest nach?
          Wir können nur was ändern, wenn wir uns selbst ändern, vor allem unsere Kaufverhalten. Und der Widerspruch, der Widerstand ( siehe Grundgesetz Artikel 20 Abs. 4 ) sollte dazu gehören.
          Freundliche Grüße eines Versicherungsmaklers Eberhard Stopp

          Antworten
  • Alexander Becker
    22. Februar 2018 12:25

    Und wie immer panikmache und Kopf in Sand. Die Amis machen esmit ihren IRA und ROths vor . Merkeldeutschland hinkt wie immer hinterher. und pokert mit rieserabzocke

    Antworten
  • Dazu kommt, dass Andrea Nahles jetzt mit dem „Betriebsrentenstärkungsgesetz“ gerade die geringer Verdienenden per Tarifvertrag in solche Konstrukte zwingen will. Zwar soll es Arbeitgeberzuschüsse geben, aber die werden auch wieder mit Steuergeldern subventioniert. Die Milliardensubventionen dazu zu nutzen, die laufenden Entnahmen des Bundes aus der Rentenkasse zu decken, auf solche Ideen kommen Politiker nicht, deren Vorgänger mutwillig und sehenden Auges die gesetzliche Rente demontiert haben.

    Bei mir sind es übrigens „nur“ 120 Monate = 10 Jahre, die die gKV auf meine Ersparnisse (also mein Eigentum) zugreifen darf.
    Wahrscheinlich ein Freud’scher Verwechsler. 🙂

    Und was die Versicherungspflicht in gKV und PV angeht, hat der Kollege Dippold nicht bedacht, dass die gKV-Beitragsfreiheit nur für PFLICHTversicherte in der Krankenkasse der Rentner gilt. Wer in der zweiten Berufshälfte weniger als 9/10 sozialversicherundspflichtig war, kann sich in der Krankenkasse der Rentner nur FREIWILLIG versichern. Freiwillige Mitglieder zahlen aber auf ALLE Einkommen den gKV/PV-Beitrag!

    Deshalb engagieren wir uns FÜR einen SOLIDARISCHEN GENERATIONENVERTRAG, der aus ALLEN EINKOMMEN finanziert und der ALLE ältere Menschen nach gleichen Regeln ANSTÄNDIG versorgen kann.

    Wir müssen JETZT die BEITRAGSZAHLER ins Boot holen, damit wir einen wirksamen politischen Druck entfalten können!

    Antworten
  • Eberhard Stopp
    26. Februar 2018 10:49

    Das Buch von S. Enger ist bei mir gerade aktuelle und ich bin noch nicht ganz durch. Aber als Versicherungsmakler verkaufe ich schon seit über 10 Jahren diese Mogelpackungen von BAV- Rürup und Riester R Enten nicht mehr. Es sind Enteignungsprodukte. Es ist garantiert, dass nichts garantiert ist- siehe u. a. VAG § 314. Und es ist ein Komplott zwischen Anbieter und “ Staat“, zwei mächtige Gegner bei der Hoffnung auf Rendite. Die privaten Rentenversicherungen sind aber noch perverser, als die KLV. Insbesondere die Zwangsrenten von Rürp – und Riester -Renten. Denn die Kalkulation des Versicherers – also den Todeszeitpunkt – kennt weder Kunde, noch Vermittler. Die “ Top -Verkäufer “ reden dann auch gern von Garantiezins ( den es nicht gibt , es ist ein Höchstverrechnungszins) und einer Rendite. Aber selbst wenn zum Sparende auf den Sparbetrag ( also Zahlbetrag des Kunden abzüglich Kosten ) eine positive Rendite entstehen würde, wird diese mit der Rentenzahlung in d. R. beim Versicherer bleiben. Denn erst am Todestag des Kunden kann eine Rendite wirklich errechnet werden: Eingezahlte Beiträge + Zins + Zulagen , Stand zum Rentenbeginn, davon die ausgezahlten Renten abziehen . Leider wissen viele Kunden nicht, dass ab der ersten ausgezahlten Rente das gesamte Kapital dem Versicherer gehört, nicht dem Kunden. Und der Versicherer rechnet mit einer Lebenserwartung von 100 – 11o Jahren, aber mindestens bis 95. Stirbt also der Kunde vorher, so verbleiben dem VR die so .g Sterblichkeitsgewinne. Dabei haben wir aber noch nicht einmal KV-Beiträge und / oder nachgelagerte Steuern abgezogen. Eine positive Rendite beim Kunden am Todestag wäre purer Zufall – da sind wohl die Chancen beim Lottospiel höher. Ganz abgesehen davon, dass ja gerade der Personkreis am unteren Nettolohn kein Geld mehr für private Sparanlagen übrig hat.
    Das Problem Altersarmut muss und kann nur durch und in der gesetzlichen Rentenversicherung geklärt werden ! Alle zahlen von ALLEM ein ! Und die alte Rentenformel ( bei Blüm ) muss wieder hergestellt werden.
    Eberhard Stopp Versicherungsmakler
    siehe auch http://www.Fair-Makler.com ihr Programm akzeptiert meine Angabe zur Homepage nicht
    ( Werbung ist damit nicht bezweckt, aber Information !! )

    Antworten
    • Helmut Achatz
      26. Februar 2018 13:47

      vielen Dank für den ausführlichen Kommentar

      Antworten
      • Eberhard Stopp
        26. Februar 2018 14:39

        Bitte , Herr Achatz, gern geschehen. Aufklärung tut not…und vor allem von den “ Insidern “ und jeder ist irgenwie “ Insider “ …! Bei mir hat das mit dem Ausstausch des Gen “ Gewissen“ durch das Gen “ Gier“ nicht funktioniert, dazu war ich wohl zu lange DDR – Bürger ….
        Mfg Eberhard

        Antworten
  • […] legen die Sparbeiträge ihrer Kunden vor allem in sichere Anleihen an, die aber wegen der niedrigen Zinsen kaum noch etwas abwerfen“, schreibt der „Spiegel“. Klar, darunter leiden natürlich die […]

    Antworten
  • […] Damit konterkarieren die Krankenkassen (und der Staat) die Bemühungen aller, die per Kapitallebensversicherung fürs Alter vorsorgen. Die Kapitallebensversicherung hat damit für die Altersvorsorge […]

    Antworten
  • […] statt es in eine Direktversicherung zu investieren. Leiner von den Grünen meint auch, dass die Doppelverbeitragung „dringend abgeschafft […]

    Antworten
  • […] des Vertrages“, zitiert die Zeitung Theodor Pischke, Redakteur bei der Zeitschrift Finanztest. Was dann übrig bleibe, sei der Sparanteil. Das Ärgerliche an Versicherungen, wie hoch der Anteil solcher Kosten im Beitrag sei, werde oft […]

    Antworten

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