Wie wohnen wir im Alter? WG, Mehrgenerationenhaus, Heim?

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Die „Alten-WG“

Das ist natĂŒrlich die Kurzform fĂŒr eine Wohngemeinschaft Ă€lterer Menschen, gern auch als „Wahlverwandtschaft“ oder „Wahlfamilie“ bezeichnet. Da ist das Allerwichtigste, wie und dass man sich wirklich mag und gut versteht
 Ich persönlich finde da ja Henning Scherfs Überzeugung des „möglichst bunt“ einen guten Ansatz – aber das muss jede/r selbst entscheiden
. In jedem Fall denke ich: Die Wahl der richtigen Mitbewohner ist eine ganz entscheidende und sehr persönliche Angelegenheit. Und glaube kaum, dass da eine Börse wie „In 3 Schritten zur Traumunterkunft oder neuen Mitbewohnern“, die diese Datenbank anbietet, dabei wirklich zielfĂŒhrend sein kann. Aber ich habe es nicht ausprobiert. Vielleicht tĂ€usche ich mich da ja und die Suche nach den richtigen Mitbewohnern fĂŒr das Zusammenleben Ă€lterer Menschen kann doch wie eine Kontaktbörse funktionieren


Verschiedene Wohnprojekte

Manche Wohnprojekte sind also christlich orientiert, andere betont politisch, fast schon kĂ€mpferisch. Zum Beispiel der Verein der Grauen Panther Hamburg, der mit seinem „Pantherhaus“ ein Mehrgenerationenprojekt betreiben. Wie das konkret aussieht, zeigt ein NDR-Bericht anschaulich hier. Doch gerade der Verein der Grauen Panther Hamburg – ausdrĂŒcklich eine „Altenselbsthilfegruppe“ und nicht zu verwechseln mit der ehemaligen Partei – zeigt ganz klar, dass solche Wohnprojekte durchaus auch politische Dimensionen, gesamtgesellschaftliche Anliegen haben können: Sie „haben sich zum Ziel gesetzt,
die Lebenssituation alter und Ă€lterer Menschen zu verbessern, ihnen das Recht auf MenschenwĂŒrde bewusst zu machen und in ihnen den Mut zu wecken, sich zu wehren, wenn dieses Grundrecht vorenthalten wird
.Seit  Jahrzehnten setzt sich der Verein durch Protestaktionen, Öffentlichkeitsarbeit, durch Informations- und Diskussionsveranstaltungen und Publikationen fĂŒr ein selbstbestimmtes und wĂŒrdevolles Altern in dieser Gesellschaft ein“, so beschreibt sich der Verein hier..

Wohnidee aus Deutschland und Holland

In Deutschland scheint die Idee der alternativen Wohnprojekte fĂŒr Ă€ltere Menschen im Gegensatz etwa zu den Niederlanden vielerorts jedoch zur Zeit noch eher Wunsch als RealitĂ€t zu sein
 Viele Menschen trĂ€umen davon, nicht immer jedoch klappt es mit der Realisierung. Eine gute Zusammenfassung von der Entstehung der Idee (bereits in den 1970er Jahren) bis zu den oft nicht ganz einfach Findungs-, Konsolidierungs- und Realisierungsphasen bietet die Schader-Stiftung inklusive eines Vergleichs Deutschland – Niederlande hier. Die Schader-Stiftung sieht ihre Schwerpunkte allerdings vor allem in den Themenbereichen Stadtentwicklung und Wohnen, Kommunikation und Kultur, Demographie und Strukturwandel – weshalb der Beitrag zwar viele bedenkenswerte Aspekte beinhaltet, jedoch wenig Praktisches.

Senioren-WGs oder Zweckgemeinschaft

Wie allerdings so oft: Wo eine gute Idee ist, sind auch ganz schnell kommerzielle Interessen im Spiel
 So bietet zum Beispiel Immobilienscout24 unter der Überschrift „Seniorenwohnen“ sowohl „Senioren-WGs“ als auch das „Mehrgenerationenwohnen“ an. Ich bin mir (noch) nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll. Spontan schreckt es mich eher ab, wie gesagt: FĂŒr mich ist das eine so individuelle, zutiefst persönliche Angelegenheit, dass ich mir nicht vorstellen kann, die Suche beispielsweise einem MaklerbĂŒro zu ĂŒberlassen. Aber auch da tĂ€usche ich mich ja möglicherweise
.

Sympathischer ist mir da schon die Online-Plattform „bring together“, die ihre Ziele so beschreibt: „Wir bringen die Menschen zusammen, die sich Ihren Lebensabend nicht als Zweckgemeinschaft sondern in familienartigen Lebensformen vorstellen. Menschen mit gleichen Lebensphilosophien.“ Und sich damit ganz klar gegen das „so bunt wie möglich“ von Henning Scherf abgrenzen.

Womit mal wieder beweisen ist: Auch im Älterwerden bleiben wir individuell. Und sehr verschieden, in unseren WĂŒnschen, PlĂ€nen und Ansichten
 Und das ist gut so!

Mehr zu Marias Ideen rund ums Thema Wohnen im Alter

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16 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Bravo zu allen Modellvarianten, von denen die Rede ist. Drum prĂŒfe, wer sich „ewig“ bindet, ob sich nicht doch was besseres findet…Dennoch: In der Tat kommt es auf die Planungszeit darauf an. Dann planen, wenn im Prinzip noch keiner „in unserem Alter“ wirklich daran denkt, seinen „Altersruhesitz“ anzupeilen. Hier liegt auch gleich die Krux. Wir, 60 und 56 haben das Haus im Auge, in dem wir Quartier fĂŒrs Alter platzieren wollen. Nun sprechen wir Freunde im gleichen Alter an, mit denen wir uns eine Alten-WG gut vorstellen können. Blöd nur, dass fast alle sagen:“tolle Idee, aber doch jetzt noch nicht…“Wir sind doch froh, dass die Kinder gerade aus dem Haus sind. Jetzt kommt die Zeit der unbeschrĂ€nkten Freiheit. Es fĂ€llt offensichtlich schwer, ans Alter(n) zu denken. Hier schleichen sich Ängste mit in den gesunden Geist. Angesichts von Heim und Alleinsein ist nur jeder zu beglĂŒckwĂŒnschen, wer eine Lösung mit Gleichgesinnten unter einem Dach realisieren kann.
    Georg-W.Moeller, Gröbenzell, 15.2. 2016

    Antworten
    • Helmut Achatz
      16. Februar 2016 09:32

      Hallo Georg,
      ja das stimmt. Viele schieben es vor sich her und glauben, sie haben spĂ€ter Zeit – die lĂ€uft ihnen dann jedoch davon. Ich fĂŒr meinen Teil, habe bereits einiges umgesetzt, was ich mir vorgenommen hatte. Viel Erfolg 😉

      Antworten
  • Wir denken auch darĂŒber nach. Aber es ist echt schwer, sich mit knapp 50 einzugestehen, dass man JETZT handeln muss.

    Antworten
    • Helmut Achatz
      16. Februar 2016 09:30

      Das ist war. War am Wochenende bei Freunden in Franken – die sind umgezogen, haben ihr Haus verkauft und sich verkleinert. Ich fand den Schritt auch mutig. Aber offensichtlich fĂŒhlen sie sich in der neuen Umgebung ganz wohl.

      Antworten
  • Man weiß nicht, was das Leben noch so alles fĂŒr Überraschungen fĂŒr einen geplant hat und ich finde es einfach zu frĂŒh, jetzt schon zu planen, wie ich mit 70 oder 80 leben möchte. Wer weiß, wo ich dann bin und was grade so geht in meinem Leben!? Bin ich alleine und putzmunter oder pflege ich meinen Mann oder wohne ich dann doch schon in einem Altersheim?
    Ich werde in KĂŒrze 45 und mein Leben liegt noch vor mir. Wenn es so weit ist, dann bin ich offen fĂŒr alles, so wie es eben kommt und auch dann ist noch Zeit, sich zu kĂŒmmern, was man möchte. Ich möchte nicht jetzt schon wissen, wie und wo mein Leben endet.
    Vorstellen kann ich mir eine WG mit bis zu 10 Ă€lteren Damen, nicht nur 2-3, wenn man sich da nicht richtig mag und oft zurĂŒck steckt, dann kann es schnell zu Konflikten kommen, denn u.U. lebt man da auch 10-15 Jahre zusammen in einer Wohnung oder einem Haus.

    Viele GrĂŒĂŸe,
    Moppi

    Antworten
  • Sehr guter Artikel, der mich darin bestĂ€tigt, dass ich in den nĂ€chsten 3 Jahren handeln sollte. Ich bin jetzt 52 und habe partout keine Lust mich spĂ€ter allein um Haus, Hof und Garten kĂŒmmern zu mĂŒssen. Danke fĂŒr die Anregungen

    Antworten
  • […] Einfamilienhaus ist nicht das Richtige? Dann gibt es noch viele Möglichkeiten, im Alter zu wohnen, je nach Form mit mehr oder weniger Selbstbestimmung. Wichtig ist, sich rechtzeitig nach der […]

    Antworten
  • […] Wie wohnen wir im Alter? WG, Mehrgenerationenhaus, Heim? […]

    Antworten
  • […] mit Finanzen zu tun hat das Thema Wohnen, das Opoczynskis kritisch beleuchtet. Alte, die an ihrem Heim hĂ€ngen, weil es fĂŒr sie der […]

    Antworten
  • […] endgĂŒltig, stellt sich gerade fĂŒr Ă€ltere Menschen die Frage „was tun?“. Einige loten neue Wege aus und schließen sich sogar zu einer WG zusammen. Andere entschließen sich indes, in punkto Wohneigentum noch einmal neu anzufangen. Wer sich […]

    Antworten
  • […] den Chancen und Risiken, die im Zusammenleben mit Kindern und Enkeln liegen. NatĂŒrlich darf da das Mehrgenerationenhaus nicht fehlen. Die Ausgabe enthalte eine Reportage aus Namibia ĂŒber den 68-jĂ€hrigen Hamburger […]

    Antworten
  • […] PflegeheimplĂ€tze sind aber nicht nur teuer, sie genießen hierzulande auch nicht den besten Ruf. DarĂŒber hinaus finden viele Senioren die Vorstellung schrecklich, nicht mehr in ihren eigenen vier WĂ€nden leben zu können. Es ist wichtig, sich rechtzeitig Gedanken zu machen, wie und wo wir unseren Lebensabend verbringen möchte und welche Alternativen zum Pflegeheim zur VerfĂŒgung stehen. […]

    Antworten
  • […] Menschen, vom Kleinstkind bis zur 80-JĂ€hrigen, Alleinerziehende, Familien und Singles, sprich ein Mehrgenerationenhaus. Martina und Thomas fĂŒhlen sich sofort wohl, allerdings sind die Wohnungen im Altbau lĂ€ngst […]

    Antworten
  • […] ein schöner Traum. Eine Möglichkeit zur FinanzĂŒbersicht, die insbesondere fĂŒr Paare, respektive Wohngemeinschaften, infrage kommt: das […]

    Antworten
  • […] BegegnungsrĂ€ume oder zu wenig Chancen, mitzureden – oft werden Ă€ltere Menschen in ihrer Wohnumgebung einfach ausgeschlossen. Wer keine körperlichen EinschrĂ€nkungen hat, denkt meist nicht darĂŒber […]

    Antworten

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Helmut Achatz

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