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Immer mehr Rentner arbeiten in Deutschland. Was sind die wahren Gründe für Jobs im Ruhestand? Finanzielle Not oder Freude an der Arbeit. Alles über Aktivrente und Rentnerjobs.
Wie viel arbeiten im Rentenalter?
Arbeiten im Rentenalter ist in Deutschland weit verbreitet. Laut Statistischem Bundesamt (Basis Mikrozensus 2024) gehen 13 Prozent der 65- bis 75-Jährigen weiterhin einer Erwerbstätigkeit nach. Bei den Männern liegt der Anteil mit 16 Prozent etwas höher als bei den Frauen (10 Prozent).
Lockmittel Aktivrente: Steuerfreiheit für Zuverdienst
Die Bundesregierung versucht, mit der Einführung der „Aktivrente“ ab dem kommenden Jahr Fachkräfte länger zu halten. Der geplante Anreiz: Monatlich 2.000 Euro Zuverdienst sollen steuerfrei bleiben. Der Haken: Steuerfrei heißt nicht abgabenfrei. Die Sozialkasse hält weiter die Hand auf.
Bereits seit 2023 können Altersrentner unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass ihre Rente gemindert wird. Allerdings mussten Rente und Arbeitslohn bislang gemeinsam versteuert werden. Der Trend ist klar: Ende 2023 waren laut Deutscher Rentenversicherung bereits 1,46 Millionen Rentner beschäftigt – Tendenz steigend. Sie können sich freuen, denn ab 2026 zahlen sie für ihr Gehalt keine Steuer mehr.
💶 Finanzielle Not oder Spaß an der Arbeit?
Die ökonomische Ausgangslage vieler Ruheständler ist angespannt.
- Durchschnittliches Nettoeinkommen: knapp 2.000 Euro pro Kopf (gewichtetes Nettoeinkommen der 16,3 Millionen Rentner/Pensionsbezieher).
- Altersarmut: Jeder Fünfte muss mit weniger als 1.400 Euro auskommen. Eine wachsende Gruppe (rund vier Prozent) ist sogar auf Grundsicherung (563 Euro/Monat plus Kosten für Wohnung/Heizung) angewiesen.
Die Grundsicherung im Alter in Deutschland dient dazu, den Lebensunterhalt von Menschen zu sichern, deren Rente und Einkommen nicht ausreichen. Hier sind die wichtigsten Informationen zur Höhe der Grundsicherung im Jahr 2025:
💶 Regelbedarf (Stand 2025)
- Alleinstehende: 563 € monatlich
- Ehepaare/Lebensgemeinschaften: 506 € pro Person monatlich
🏠 Zusätzliche Leistungen
Neben dem Regelbedarf werden auch folgende Kosten übernommen:
- Unterkunft und Heizung (je nach tatsächlicher Höhe und Angemessenheit)
- Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge
- Mehrbedarfe, z. B. für Menschen mit Behinderungen
📊 Anspruchsgrenze
- Wer weniger als 1.062 € monatlich an Einkommen hat, sollte prüfen, ob ein Anspruch auf Grundsicherung besteht. In München beispielsweise ist die Grenze deutlich höher.
Allerdings sind finanzielle Zwänge nur ein Teil der Wahrheit. Eine ältere IAB-Studie zeigt, dass die Mehrheit andere Motivationen nennt:
| Motivation für Erwerbstätigkeit im Ruhestand | Anteil der Befragten |
| Spaß an der Arbeit | 97 Prozent |
| Weiterhin eine Aufgabe haben | 92 Prozent |
| Kontakt zu anderen Menschen | 91 Prozent |
| Finanzielle Gründe | 43 Prozent |
Zufriedenheit am Arbeitsplatz spielt ebenfalls eine Rolle: Wer dort zufrieden ist, verschiebt den Renteneintritt häufig nach hinten.
Gebildete arbeiten länger
Die Statistik belegt einen klaren Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Berufstätigkeit im Alter:
- Hoher Bildungsabschluss: 18 Prozent der Rentner haben noch einen Job.
- Niedriges Bildungsniveau: Nur 10 Prozent sind noch erwerbstätig
Arbeiten nur in den ersten Rentenjahren
Die Dauer der Rentnerbeschäftigung ist begrenzt: Während bei den 65- bis 66-Jährigen noch 18 Prozent arbeiten, sinkt der Anteil bei den 73- bis 74-Jährigen auf nur noch 8 Prozent.
Mehrheit arbeitet Teilzeit
Die Arbeitszeiten im Ruhestand sind meist kürzer. Etwa die Hälfte der arbeitenden Senioren ist geringfügig beschäftigt.
- 39 Prozent arbeiten höchstens 10 Stunden pro Woche.
- 26 Prozent arbeiten zwischen 10 und 20 Wochenstunden.
- 14 Prozent absolvieren 40 Wochenstunden (vor allem Selbstständige).
Wichtig: Selbstständige machen 29 Prozent aller erwerbstätigen Rentner aus. Für sie gilt jedoch die Aktivrente (2000 Euro steuerfrei) nicht.
Arbeiten im Rentenalter
(Basis Mikrozensus 2024 & DRV 2023)
| Thema | Daten & Fakten | Quelle/Bezug |
| Anteil erwerbstätiger Senioren | 13 % der 65- bis 75-Jährigen gehen einem Job nach. | Statistisches Bundesamt (Mikrozensus 2024) |
| Geschlechterverteilung | Männer: 16 %; Frauen: 10 % | Statistisches Bundesamt |
| Gesamtzahl arbeitender Rentner | 1,46 Millionen Rentner waren Ende 2023 beschäftigt (Tendenz steigend). | Deutsche Rentenversicherung (DRV) |
| Aktivrente (geplant ab 2025) | 2.000 Euro monatlicher Zuverdienst sollen steuerfrei bleiben. | Bundesregierung |
| Bestehender Zuverdienst (seit 2023) | Altersrentner können unbegrenzt hinzuverdienen, ohne Rentenkürzung. | Gesetzliche Regelung |
| Durchschnittliches Nettoeinkommen | Knapp 2.000 Euro pro Kopf (gewichtetes Nettoeinkommen) | Statistisches Bundesamt |
| Quote mit geringem Einkommen | Jeder Fünfte (ca. 20 %) muss mit weniger als 1.400 Euro auskommen. | Statistisches Bundesamt |
| Grundsicherungsquote | Rund 4 % der Rentner sind auf Grundsicherung angewiesen. | Statistisches Bundesamt |
| Hauptmotivation für die Arbeit | Spaß an der Arbeit (97 %), Aufgabe (92 %), soziale Kontakte (91 %) | IAB-Studie (älter) |
| Finanzielle Motivation | Nur 43 % nennen finanzielle Gründe. | IAB-Studie (älter) |
| Einfluss der Bildung | Hoher Bildungsabschluss: 18 % arbeiten noch. Niedriges Niveau: 10 % arbeiten noch. | Statistisches Bundesamt |
| Verlauf der Berufstätigkeit | 65–66 Jahre: 18 % arbeiten; 73–74 Jahre: 8 % arbeiten. | Aktuelle Befragungen |
| Häufigste Beschäftigungsart | Etwa die Hälfte ist geringfügig beschäftigt. | Eigene Angaben der Senioren |
| Häufigste Arbeitszeit | 39 % arbeiten höchstens 10 Wochenstunden. | Eigene Angaben der Senioren |
| Selbstständige | Machen 29 % aller erwerbstätigen Rentner aus (Aktivrente gilt nicht für sie). | Eigene Angaben/Gesetzeslage |
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