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Wer 45 Versicherungsjahre hat, bekommt im Schnitt nur 1.604 Euro Rente. Viele schaffen das nicht und müssen sich mit deutlich weniger begnügen. Das gilt gerade für Frauen.
Wer einmal konkret nachfragt, wie Sahra Wagenknecht, wie viel ein Durchschnittsrentner genau bekommt, dürfte erschrecken: Nach 45 Versicherungsjahren kommt ein Durchschnittsrentner auf lediglich 1.604 Euro, wie der „Spiegel“ schreibt – im Westen 1.663 Euro, um Osten sogar nur 1.471 Euro.
Das ist indes nur die halbe Wahrheit, denn auf die beiden Geschlechter heruntergebrochen, sieht die Wirklichkeit noch viel ärmlicher aus: Unter den Rentnern mit 45 Versicherungsjahren kommt jede und jeder Fünfte auf eine Rente von weniger als 1.200 Euro, wie Wagenknecht von der Bundesregierung erfragte – das sind immerhin mehr als eine Million von 5,4 Millionen Altersrenten mit 45 Versicherungsjahren.
Wagenknecht macht Wahlkampf
Die Ex-Linke Wagenknecht hat ihr Versprechen beim „Politischer Aschermittwoch“ in Passau gehalten und macht die „Rente“ zum Wahlkampfthema. „Die Rente ist wahrscheinlich das größte soziale Problem unserer Zeit“, warnt die Chefin der Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ in der „Augsburger Allgemeinen“. Niedrige Renten trotz jahrzehntelanger Beitragszahlungen seien ein sozialpolitischer Skandal. Deutschland steuere auf eine Rentenkatastrophe zu, das sei gesellschaftlicher Sprengstoff; Deutschland habe eines der schlechtesten Rentensysteme in Europa, so die Parteichefin. „Die Deutschen sollten sich derart niedrige Renten, die dann auch noch hoch besteuert werden, nicht länger bieten lassen“, sagte sie.
Die Zahlen belegen ihren Vorwurf. Gerade im Osten Deutschlands sind die Renten niedriger. Wagenknecht weist vor allem auf Brandenburg hin, wo 71.000 Menschen eine Rente nach 45 Jahren unter 1.200 Euro bekommen, während 212.000 dieser besonders lange versicherten Rentnerinnen und Rentner darüber liegen. In Sachsen sieht das Verhältnis ähnlich aus: 145.000 zu 363.000, in Thüringen sind es 74.000 mit niedrigerer und 189.000 mit höherer Rente.
Allerdings hatte Wagenknecht nur nach den Renten nach mindestens 45 Jahren gefragt. Anders die Durchschnittsrenten: Sie sind im Osten höher als im Westen – denn viele haben hier länger gearbeitet, vor allem Frauen.
Was Rentner 2023 ausbezahlt wurde
Gründe für niedrige Renten
Als Hauptgrund für die höheren Renten im Nachbarland gelte, wie „Spiegel“ schreibt, eine Rentenreform vor rund 20 Jahren: Fast alle Erwerbstätigen zahlen in Österreich in die gesetzliche Rentenkasse ein, auch die Staatsbeschäftigten – in Deutschland eben nicht. Sowohl der Steuerzuschuss für die Rente als auch die Beitragssätze seien noch höher als in Deutschland, und zwar deutlich. Ferner bekommen Österreicher erst dann eine Rente, wenn sie mindestens 15 Jahre eingezahlt haben. Eine Rente bekommt man in Österreich auch erst nach 15 Jahren.
Was sich rentenmindernd auswirkt, das sei der Umstand, dass westdeutsche Frauen wegen der Kinder länger ausgesetzt haben, oft nur Teilzeit gearbeitet haben und dann auch nur zu niedrigeren Löhnen.
Österreich als Vorbild?
Deswegen fordert Wagenknecht fordert, Deutschland möge sich ein Beispiel an Österreich nehmen, wo Rentnerinnen und Rentner eine höhere Pension – ja, so heißt das in Österreich – bekommen. „Was dort geht, muss auch bei uns möglich sein“, betont Wagenknecht. Im Vergleich zum EU-Schnitt sei das Rentenniveau in Deutschland rund zehn Prozentpunkte zu niedrig.
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
„Im Schnitt EUR 1.604 Rente“ ? Überall wird nur immer eine Zahl angegeben. Warum wird nicht die ganze Wahrheit angegeben? Nach 45 Jahren Beitragszahlung bei einem Durchschnittslohn von z.Z. EUR 3.600 Brutto, den sowieso kaum jemand über diese Strecke verdient. Und es handelt sich um Bruttorenten ! Davon gehen KV, PV und Zusatzbeitrag ab !!! Von der Nettorente muss man leben !!! Warum werden keine ehrlichen Zahlen genannt?
Ja, richtig. Das ist ein Durchschnitt. Die Realität sieht leider weniger positiv aus.