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Die Diskussion um ein soziales Pflichtjahr will nicht verstummen. Jetzt wollen aber die Jungen, dass wir Boomer ein solches ableisten. Geht’s noch!
Weil die Forderung nach einem Pflichtjahr für Jüngere aufkommt, verlangen jetzt einige von ihnen, die Boomer, sprich die Generation der 1946 bis 1964 Geborenen, solle doch ein soziales Pflichtjahr machen. Die ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder setzt sich an die Spitze dieser Bewegung. In der „Welt“ macht sie den Vorschlag: „Wie wäre es, 👵 Ältere 👴 zum Beginn ihres Ruhestands zu einem Dienst an der Gesellschaft zu verpflichten?“ Sie verlangt „nur“ 20 Stunden pro Woche – „vielleicht auch mit der Möglichkeit, diese Stunden in den Jahren zuvor kumulativ durch ehrenamtliches Engagement abzuleisten“. Sie könnte sich vorstellen, dass wir Alten „in 🧑🏫 Schulen und 👶 Kindergärten, in der Flüchtlingshilfe, als Coach für Jüngere“ da sein sollten. Schöder kann sich vorstellen, dass „gerade die Generation der Babyboomer und meine eigene könnte damit zumindest ein wenig zur Lösung der Probleme beitragen, die wir den Jüngeren hinterlassen“. Der Bayerische Rundfunk hat die Diskussion in Bayern 2 im „Tagesgespräch“ fortgeführt und folgende Frage aufgeworfen: „Soziales Pflicht-Jahr für Babyboomer – was halten Sie davon?“
Schröder hat vermutlich nicht weiter über ihren 💡 Vorschlag nachgedacht. Denn, er wirft viele 🤔 Fragen auf, wie die Redaktion von Bayern 2 feststellt: „Was wäre mit den vielen Männern, die bei der Bundeswehr waren oder Zivildienst gemacht haben? Was wäre mit jenen, die sich als Großeltern schon jetzt viel um die Enkel kümmern? Was wäre mit Menschen, die partout nicht wollen? Was wäre mit Beamtinnen und Beamten? Was wäre mit Menschen, die nach einem langen Berufsleben körperlich nicht mehr können?“
https://www.facebook.com/watch/?v=866516188847260
Wehrdienst wieder einführen?
Die „Welt“ lässt die Frage „Ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr – sogar für Ältere?“ nicht los. Welche Möglichkeiten hat der Staat? Die rechtlichen Hürden für ein soziales Pflichtjahr sind jedoch hoch. Deutlich einfacher ist es, den Wehrdienst einschließlich Zivildienst wieder einzuführen.
Pflichtjahr für junge Menschen
Losgetreten hatte diese Diskussion Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Ihm ging es allerdings um ein Pflichtjahr für junge Menschen. Für stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt wünscht sich der Bundespräsident der „Tagesschau“ zufolge eine Debatte über eine soziale Pflichtzeit. Die öffentliche Reaktion fiel heftig aus. Steinmeier meint, es täte unserem Land gut, „wenn sich Frauen und Männer für einen gewissen Zeitraum in den Dienst der Gesellschaft stellen“.
Offensichtlich hat er damit einige Jüngere aufgeschreckt, denn die äußern sich in „X“ (vormalsTwitter). Bilo verweist dabei auf die Sendung „Lanz“, in der der Philosoph Richard David Precht zwei Pflichtjahre fordert: eins in der Jugend und eins im Alter. Martin Bethke forderte in „X“, „mal lieber über ein Pflichtjahr für alle #Boomer zu reden“, sprich, „diejenigen, die uns u.a. die #Klimakrise, #Artensterben, etc. mit ihrem Lebensstil eingebracht haben und sich aus der Verantwortung stehlen“.
Laut #Lanz könne man der Jugend ein soziales Jahr nicht zumuten, weil die wegen der Klimakrise genug belastet seien.
Es gibt auch die Idee für ein soziales #Pflichtjahr für Senioren.
Von einem 17 Jährigen, keine Pointe. pic.twitter.com/yfUy6x5wQ9— Bilo (@Alltagseuphorie) April 17, 2023
Boomer sind schön blöd
Eigentlich sind wir Boomer blöd, ungerecht, unverschämt und rücksichtslos. Oder? Die meisten der männlichen Boomer haben bereits ein Pflichtjahr hinter sich, entweder beim Bund oder als Zivi. Der Redakteur Kai Baumann von „Zeit Online“ findet Steinmaiers Vorschlag sogar „zynisch“. Wie zynisch war dann erst die Wehrpflicht vor 2011? Oder wie zynisch ist die moralische Pflicht einer Babyboomerin für die kranke Mutter da zu sein? Übrigens, war das nicht nur ein Jahr, sondern es waren größtenteils sogar 18 oder 15 Monate, je nach Jahrgang. Und die Babyboomerin ist in der Regel auch nicht nur ein Jahr für ihre Mutter da. Jetzt sollen wir noch ein zweites Pflichtjahr machen? Kann es sein, dass die Jungen entweder keinen Geschichtsunterricht genossen haben, nicht aufgepasst oder schon wieder vergessen haben? Ja, ist ja auch lange her, seit die Wehrpflicht abgeschafft wurde – und zwar genau vor mittlerweile 13 Jahren von einer Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich daran am liebsten nicht mehr erinnern will. Viele Boomerinnen haben ihr Pflichtjahr bereits erfüllt oder erfüllen es immer noch, in dem sie die Eltern pflegen oder den kranken Mann. Das zählt bei den Jungen anscheinend nicht.
Allein die Reaktion der Jungen in den sozialen Medien zeigt doch, dass es dringend ein Pflichtjahr braucht, damit die Jungen begreifen, dass es auch ein Gemeinwesen gibt, was zumindest einige komplett ausblenden.
Wer sind die Boomer?
Wer oder was sind übrigens die „Boomer“? Das ist die Bevölkerungskohorte der zwischen 1946 und 1964 Geborenen. Auf die Babyboomer folgt die Generation X – sie sind von 1965 bis 1977 geborenen, die Generation Y entstammt dem Zeitraum zwischen 1978 und 1999. Ach ja, die Generation Z gibt es auch noch – das ist die Nachfolge-Generation der Millennials. Die Dazugehörigen kamen zwischen 1999 und heute zur Welt – die „ältesten Jungen und Mädchen der Generation Z (Jahrgänge 1999-02) sind inzwischen Teenager“, so „Wikipedia“.
Z wie Zukunft: Die Nachfolger der Generation Y sind quasi von Geburt an online und seit der Grundschule bei Instagram und Snapchat aktiv. Nur: Wer sind die nach 1995 Geborenen? Erste Untersuchungen zeigen: Sie sind spießiger als erwartet. (aus youthmedia.ch)
Generationen-Folge
- 1933–1945 „Matures“
- 1946–1964 „Boomers
- 1965–1976 „Generation X“
- 1977–1998 „Generation Y“, auch Echo Boomers oder Millenniums
- 1999–2010 „Generation Z“
- 2010-…… „Generation Alpha“
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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
sollten foch wrstmal die pflichtdienst machen die Sozislleistingen beziehen undnoch nichts in die Sozialkasse eingezahlt haben
Ein soziales Pflichtjahr? – in einem anderen Staat vielleicht.
Aber für diesen Staat, der mich um meine betriebliche Altersvorsorge betrogen hat?
Niemals!
Typisch Boomer: Das ganze Leben im Wohlstand und in Frieden verbracht – klar, mal ein bisschen Krieg gespielt nach der Schule. Ernsthafte Angst, euer Leben in einem Krieg zu verlieren, die musstet ihr nie haben. Ihr konntet sicher sein, dass eurer Leben mal besser wird als das eurer Eltern. Ihr konntet euren Kindern noch erzählen, dass sie es einmal besser haben werden als ihr. Ein Gehalt hat bei euch ausgereicht, um eine Familie zu ernähren.
Ihr habt die Landschaften in Betonwüsten verwandelt. Dort, wo ihr früher herumgestromert seid, stehen heute graue Gebäude. Eure Fahrradwege von damals sind heute die Schnellstraßen, die wir auf dem Weg zur Schule überqueren müssen. Eure falschgeparkten Protzkarren versperren unseren kleinen Geschwistern die Sicht auf die Straße, wenn sie morgens zur Schule laufen. Das Schulsystem habt ihr verkommen lassen – statt besserer Bildung wählt ihr lieber mehr Rente. Eure Generation macht Profit mit der Technik und den digitalen Angeboten, die wir heute im Alltag nutzen.
Und trotzdem beschwert ihr euch, dass die jungen Leute heute keine Zeit mehr draußen verbringen. Ihr beschwert euch, dass junge Menschen so ungebildet sind. Ihr heult rum, wenn von einem Tempolimit die Rede ist. Ihr macht euch lustig darüber, wenn unsere Eltern uns mit dem Auto zur Schule fahren (könnte sein, dass sie vielleicht einfach nicht wollen, dass wir überfahren werden)? Ihr meckert herum, dass wir keinen „Respekt vor dem Alter“ haben – obwohl ihr in diesem Land wirklich nichts außer Glück brauchtet, um alt werden zu dürfen. Eure Rente ist euch zu wenig – wohl wissend, dass wir jetzt zwar für euch zahlen dürfen, selbst aber nie eine Rente beziehen werden.
Wir mussten in der Pandemie für euch zwei Jahre lang zu Hause bleiben, und wurden dennoch als „Virenschleudern“ von euch bezeichnet. Niemanden hat es interessiert, dass es uns schlecht ging damals, dass wir seelisch und körperlich gelitten haben unter der Einsamkeit und dem Bewegungsmangel. Eure Flugreisen und Restaurantbesuche waren der Politik wichtiger als unsere Rückkehr in die Schulen. Und dann, als die Schulen endlich wieder öffneten – da wurden wir kein bisschen geschützt, sondern „kontrolliert durchseucht“. – Und bis heute kam nicht ein einziges Mal ein „Danke“ von euch. Keine Entschuldigung für die Schäden, die wir erlitten haben, um euch zu schützen (oder schützen zu müssen). Im Gegenteil: ihr kläfft ständig herum, die Jugend von heute würde nicht mehr bitte und danke sagen können.
Alles, was ihr könnt, ist Forderungen stellen: Wir sollen ein soziales Jahr leisten, wir sollen den Wehrdienst ableisten. Wir werden in Gräben und Ruinen elendig verrecken, um Leute zu beschützen, die uns von Anfang an nur verachtet haben. Die in ihrem Wohlstandsleben nicht einen Gedanken ihres Lebens daran verschwendet haben, wie es wohl der Generation nach ihnen ergehen wird.
Und ihr dürft selbst dann noch wählen gehen, wenn ihr dement und sabbernd in euren Pflegebetten liegt – für eine Zukunft, die ihr nicht mehr erleben werdet. Uns unterstellt ihr dagegen, wir seien zu unreif, um bei politischen Entscheidungen mitzuwirken. Aber die Auswirkungen eurer ganzen Fehlentscheidungen, die werden wir ausbaden müssen.
Deswegen gebe ich die Frage hier gern zurück: geht’s noch?