Werbung
Der Enkeltrick ist eine perfide Betrugsmasche, die auf Senioren abzielt. Betrüger geben sich als Verwandte aus, erschleichen sich das Vertrauen, täuschen eine Notlage vor und bringen die Opfer um ihr Geld. Was dagegen hilft.
Die Anrufer beginnen oft mit Sätzen wie „Rate mal, wer hier ist“ oder „Erkennst du mich nicht an der Stimme?“. Sobald das Opfer einen Namen nennt, schlüpfen die Betrüger in diese Rolle. Sie täuschen dann eine Notlage vor – etwa einen Unfall, eine dringende Operation oder rechtliche Probleme im Ausland.
Die Masche verstehen: So funktioniert der Enkeltrick
Das Ziel ist immer dasselbe: Die Senioren sollen schnell und ohne Rücksprache Geld überweisen oder Bargeld an einen angeblichen Boten übergeben. Die emotionale Bindung zu den vermeintlichen Verwandten wird dabei schamlos ausgenutzt.
Warnsignale erkennen: Was stutzig machen soll
Bestimmte Anzeichen deuten fast immer auf einen Betrugsversuch hin. Ein echter Verwandter würde niemals am Telefon nach Geld fragen, ohne sich persönlich zu zeigen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn der Anrufer Zeitdruck aufbaut und eine sofortige Entscheidung fordert.
Misstrauen Sie grundsätzlich, wenn jemand Sie auffordert, niemandem von dem Anruf zu erzählen. Seriöse Anliegen vertragen Transparenz und Rückfragen bei anderen Familienmitgliedern. Auch wenn der Anrufer Sie davon abhalten will, aufzulegen oder Rückrufe ablehnt, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Betrug.
Weitere Warnzeichen sind ungewöhnliche Geldbeträge, die Bitte um Wertsachen oder Gold sowie die Ankündigung, dass ein Fremder das Geld abholen wird. Echte Enkelkinder oder Verwandte würden in einer Notlage persönlich vorbeikommen oder zumindest ein Videotelefonat anbieten. Achten Sie außerdem auf untypische Sprachmuster, wechselnde Geschichten oder auffällige Hintergrundgeräusche. Eine schlechte Verbindungsqualität oder stark gedämpfte Stimme kann ein Hinweis auf eine bewusste Verschleierung sein.
Richtig reagieren: Wie verhalten bei verdächtigen Anrufen
- Bewahren Sie Ruhe und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
- Beenden Sie verdächtige Anrufe sofort und
- rufen Sie die betreffende Person unter der Ihnen bekannten Nummer zurück.
- Notieren Sie sich die angezeigte Telefonnummer des Anrufers für eine mögliche Anzeige.
- Geben Sie niemals persönliche Daten, Kontoinformationen oder Auskünfte über Ihre finanzielle Situation preis.
- Vereinbaren Sie ein Codewort mit Ihren echten Verwandten, das nur diese kennen.
- Im Zweifelsfall kontaktieren Sie andere Familienmitglieder oder vertraute Nachbarn.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen. Auch wenn die Geschichte noch so dramatisch klingt – nehmen Sie sich Zeit zum Nachdenken.
Die Polizei empfiehlt, bei jedem Verdacht den polizeilichen Notruf zu wählen. Die Beamten sind mit diesen Maschen vertraut und können schnell weiterhelfen.
Vorbeugende Maßnahmen: So schützen Sie sich nachhaltig
Prävention beginnt bereits bei der Telefonnummer. Lassen Sie Ihren Vornamen aus dem Telefonbuch streichen, um Betrügern die Kontaktaufnahme zu erschweren. Installieren Sie einen Anrufbeantworter und nehmen Sie unbekannte Anrufe nicht direkt entgegen.
Besprechen Sie das Thema Enkeltrick offen in der Familie. Vereinbaren Sie klare Absprachen für Notfälle und legen Sie fest, wie echte Verwandte in einer Notsituation vorgehen würden. Informieren Sie auch Ihre Bank über mögliche Betrugsversuche und vereinbaren Sie Sicherheitsvorkehrungen für größere Abhebungen.
Nutzen Sie technische Hilfsmittel wie Telefone mit Display zur Nummernanzeige. Viele Telefonanbieter bieten zudem einen Schutz vor unterdrückten Rufnummern an. Tauschen Sie sich regelmäßig mit anderen Senioren über aktuelle Betrugsmaschen aus. Gemeinsame Wachsamkeit erhöht den Schutz für alle Beteiligten erheblich.
Nach dem Betrug: Wichtige Schritte für Betroffene
Falls Sie trotz aller Vorsicht Opfer eines Enkeltricks geworden sind, ist schnelles Handeln entscheidend.
- Erstatten Sie umgehend Anzeige bei der Polizei und
- informieren Sie Ihre Bank, um weitere Abbuchungen zu verhindern.
- Dokumentieren Sie alle Details des Vorfalls schriftlich.
Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenden Sie sich an einen erfahrenen Strafverteidiger in Rosenheim, der Sie bei der Durchsetzung Ihrer Rechte unterstützt und mögliche Ansprüche auf Schadensersatz prüft. Die rechtliche Beratung hilft auch bei der Kommunikation mit Behörden und Versicherungen.
Sprechen Sie offen über Ihre Erfahrung. Dies hilft nicht nur bei der emotionalen Verarbeitung, sondern warnt auch andere potenzielle Opfer. Viele Betroffene schämen sich, auf Betrüger hereingefallen zu sein. Diese Scham ist unbegründet – die Täter sind psychologisch geschult und nutzen menschliche Hilfsbereitschaft aus.
Bild: Pixabay | Sabine van Erp
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren
Werbung


