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Eigentlich beruht die Altersvorsorge in Deutschland auf Drei-Säulen-Modell, allerdings haben zu wenige neben der gesetzlichen Rente noch eine Betriebs- oder Privatrente.
Vier von zehn Beschäftigten haben weder eine betriebliche noch eine private Altersvorsorge. Sie verlassen sich allein auf die gesetzliche Rente. Bei 48 Prozent Rentenniveau tut sich für diese Gruppe eine große Rentenlücke auf, so das Resümee der deutschen Rentenversicherung Bund in Berlin (DRV).
Das „Mehr-Säulen-System bröckelt“, warnt Abteilungsleiterin Anne Langelüddeke. „Ein Weiter-So“ ist sträflich. Mehr Menschen bräuchten eine Zusatzvorsorge, „im schlimmsten Fall sogar ein Obligatorium“. Das würde bedeuten, sie zu ihrem Glück zu zwingen.
Riester hat versagt
Eigentlich hätte die vor mehr als 20 Jahren eingeführte Riester-Rente die Lücke füllen sollen, davon aber kann keine Rede sein. Riester ist eine Ruine und untauglich dafür. Das Mehr-Säulen-System funktioniert nicht so, wie man es sich gedacht hat“, so Langelüddekes traurige Bilanz.
Nach ihren Zahlen hatten 2023 von den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Alter von 25 bis 66 Jahren lediglich 52 Prozent eine betriebliche Altersvorsorge; 27 Prozent sorgen mit Riester-Verträgen vor. Das heißt, nur insgesamt 62 Prozent entweder eines von beiden oder beides.
Und 40 Prozent haben weder eine betriebliche noch eine private Altersvorsorge. Das betrifft gerade die Geringverdiener, denen am Monatsende zu wenig bleibt, um noch fürs Alters vorzusorgen.
Mehr-Säulen-System bröckelt
Jetzt hat die DRV ihre im Mai vorgelegten Ergebnisse in einem „Rentenupdate“ in einer erweiterten Fassung, ergänzt um zahlreiche Schaubilder und Tabellen, erneut präsentiert. Die wichtigste Erkenntnis der Rentenversicherung aus den zahlreichen Studien zur „Riester-Reform“ in den vergangenen beiden Jahrzehnten lautet demnach: Es gelinge „derzeit nicht umfassend“, die Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus „adäquat mit der freiwilligen zusätzlichen Altersvorsorge zu kompensieren”. Sowohl die Verbreitung als auch die Höhe der Beiträge ließen Wünsche offen.
„Eine zusätzliche Absicherung gegen das Risiko der Erwerbsminderung erfolgt zu selten“, stellen die DRV-Analytiker fest. Und: Aktuelle Diskussionen ließen „einen weiteren Abbau des Erwerbsminderungsschutzes und auch der Absicherung der Langlebigkeit befürchten“. “Die dargestellten Ergebnisse stellen das Mehr-Säulen-System in der gewählten Form grundsätzlich infrage. Eine faktenorientierte Diskussion zur zukünftigen Ausrichtung der Alterssicherung ist vor diesem Hintergrund unabdingbar. ”
Am 14. Mai 2025 versprach Vizekanzler Lars Klingbeil eine Rentenreform „zügig“ anzugehen. Die Zeit läuft.
Zeit seit Abgabe des Versprechens
Und was plant die Koalition?
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD bleibe unklar, was bei der Riester-Rente geplant sei. Denkbare Lösungsansätze sind aus Sicht der Rentenversicherung neben einer sehr umstrittenen Pflichtvorsorge zusätzliche Informationsangebote, aber auch eine umfangreichere Förderung jener Gruppen, die am wenigsten vorsorgen.
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