Aus Weltspartag wird Weltentspartag

Finanzen

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Wer spart wird ärmer. Der Weltspartag hat ausgedient. Das Sparbuch taugt nur noch noch fürs Altpapier. Aber nicht vergessen, vorher das Geld abzuheben. Der Weltspartag – übrigens der 99. – am 30. Oktober 2023 ist ein Trauertag.

Ärmer dank Sparen

Selbst die Sparkasse sagt mittlerweile, das „Gesparte … auf dem Konto zu parken, macht nur wenig Sinn“. Für Guthaben auf dem Jugendsparkassenbuch zahlt die Sparkasse Kraichgau (Stand 30. Oktober 2023) 0,45 Prozent, ab 2500 Euro Guthaben allerdings nur noch 0,3 Prozent. Die Stadtsparkasse München sagt den Kunden gleich, dass „die klassischen Sparmodelle mit Girokonto, Tagesgeldkonto oder Sparbuch nicht mehr funktionieren“ und bietet schon gar kein Sparbuch mehr an. Andere Sparkassen, darunter Bonn-Köln, Düsseldorf und Leipzig bieten 0,00 Prozent auf Sparbuch. Sparen ist Vermögensvernichtung. Wozu da noch einen Weltspartag?

Was sind Realzinsen?

Der Sparkassenverband hat anlässlich des Weltspartags 2021  einiges zum Thema Sparen zusammengetragen. Allerdings steht da nichts über Realzinsen. Realzinsen? Realzinsen sind die nominalen Zinsen minus Inflationsrate – und die sind zurzeit negativ. Wie das? Na, wenn die Sparkasse Kraichgau 0,45   Zinsen bietet und die Inflation (Stand Oktober 2023) bei 3,8 Prozent liegt, dann schrumpft mein reales Vermögen um -3,35 Prozent. Das heißt, ich vernichte mit Sparen mein reales Vermögen. Das klingt unlogisch, ist aber so. Kinder zum Sparen anzuhalten, ist eine … ja, was? Kinder zum Sparen anzuhalten ist eine dreiste Frechheit. Wie wäre es denn, wenn der Sparkassenmensch den Kindern einmal vor Augen führt, was reale Zinsen sind. Da helfen auch die Kugelschreiber und Schlüsselanhänger nichts, die Sparkassen und Banken am Weltspartag Kindern schenken.

Weltspartag besser begraben

Eigentlich sollten die Sparkassen und Volksbanken diesen Tag still und heimlich begraben. Denn seinen Zweck, Kinder fürs Sparen zu begeistern, erfüllt er angesichts dieser Zinssätze sicher nicht. Wenn an dem Tag beim Leeren gefüllter Spardosen kleine Geschenke verteilt werden, dann tun Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken ihren kleinen Kunden damit einen Bärendienst.

Früher gab’s höhere Zinsen

Das war schon mal anders, wie wir Alten uns sicher erinnern können. Da war das Spar-Büchse-Leeren ein freudiges Ritual. Wer kann sich noch an die alten Sparbüchsen erinnern? Da kam der Mann von der Sparkasse mit seinem Schlüssel, leerte die Büchse, zählte das Geld und trug die Zahl ins Sparbuch ein. Lang ist’s her.

Dank Gespartem plus Zins konnten sich die Kinder dann ein Rad leisten oder etwas Anderes. Finanzprofi Robert Halver sagte vor einiger Zeit, der

„Weltspartag ist kein Freudentag mehr, er ist ein Volkstrauertag“.

Schuld daran ist die Europäische Zentralbank (EZB). ihr Ex-Chef Mario Draghi hat die Zinsen auf 0 gedrückt – in Worten: null: Er verlangt von Banken und Sparkassen Strafzinsen, wenn sie ihr Geld bei der EZB parken. Mittlerweile hat seine Nachfolgerin Christine Lagarde zwar die Leitzinsen erhöht, viele Sparkassen und andere Finanzinsituten speisen ihre Kunden aber immer noch mit Brosamen ab.

Sparen ist kontraproduktiv

Sparen ist sogar kontraproduktiv bei einem Zins von 0,45 Prozent, denn gleichzeitig verliert das Geld an Wert wegen der Inflation, die mittlerweile bei 3,8 Prozent liegt. Das heißt, wer sein Geld zur Sparkasse bringt, verliert pro Jahr richtig Geld.

Wer wirklich noch Zinsen für sein Geld bekommen will, muss schon anderswo suchen – beispielsweise bei Zinsplattformen wie Zinspilot, Weltsparen und Savedo, die Einlagen bei Banken im europäischen Ausland ermöglichen und mittlerweile Milliarden eingesammelt haben. Aber selbst dort, bekommen Sparer zwar ein paar Prozent mehr, das reicht aber immer noch nicht, um die Inflation auszugleichen.

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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