Ratlos in und bei der Rente

Finanzen

Werbung

Wie wird die Rente zukunftsfähig? Die Experten sind ratlos. Dabei müssten sie sich nur bei den Nachbarn umschauen. Keiner traut sich aber hierzulande, wegweisende Entscheidungen zu treffen. Deswegen knallt es schon in wenigen Jahren.

Um die Altersvorsorge steht es schlimmer, als viele auch nur ahnen. Wenn selbst Rentenexperten nicht wissen, wie es weitergeht, dann spricht das für sich. So scheint es tatsächlich zu sein, wie der „Versicherungsbote“ schreibt: „Auf dem hochrangig besetzten MCC-Kongress ‚Zukunftsmarkt Altersvorsorge 2023‘ in Berlin (Ende April 2023) erlebten die Zuhörer eine zweifelnde Welt – was angesichts der Dichte an politischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Kompetenz im Raum gleichermaßen verwunderte und auch ängstigte“.

Ratlos in punkto Rente

Der „Versicherungsbote“ zitiert Prof. Bert Rürup, der „ die am besten prognostizierte Krise der gesetzlichen Rentenversicherung“ auf uns zukommen sieht. Die Koalitionen der vergangenen 20 Jahren haben einfach weggeschaut und ihre Hände in den Schoß gelegt. Jeder wusste, der es wissen wollte, wann die geburtenstarken Jahrgänge der „Babyboomer“ in Rente gehen würden, und hätte sich darauf vorbereiten können. 2023 ist das erste Jahr, in dem die Vorhut der Babyboomer in Rente geht – es kommen noch viele Jahre und viele Babyboomer nach: 1964 war der geburtenstärkste Jahrgang – die Kinder aus diesem Jahr gehen dann in den Jahren 2028, 2029 und 2030 in Rente. Erst viel später wird die Babyboomer-Welle abebben, sprich, frühestens Mitte der 2030er-Jahre.

Lösung? Keine!

Und wie sieht die Lösung der Rentenexperten aus? Max Straubinger, Ex-Allianz-Generalvertreter und rentenpolitischer Sprecher von CDU/CSU sieht nur drei Wege:

• Beiträge anheben,
• Leistungen kürzen oder
• den Steuerzuschuss erhöhen.

Schweden und Österreichern sind indes noch ganz andere Wege eingefallen – wie:

• eine Erwerbstätigenrente, in die alle einzahlen und
• eine Aktienrente

Straubinger habe der Koalition vorgeworfen, untätig zu sein, da saß er in der abgewählten großen Koalition an entscheidender Stelle und hätte eine Änderung herbeiführen können.

Auf betriebliche Altersvorsorge (bAV) sollte sich keiner verlassen. Nach offiziellen Zahlen haben mit 53,5 Prozent (Stand 2021) lediglich etwas mehr als die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigter eine bAV. Rürup sieht zurzeit allerdings wenig Chancen, dass sich so schnell etwas ändert, vor allem nicht in punkto späterer Renteneintritt: „Wer findet eine Mehrheit für späteren Renteneintritt, wenn die Hälfte der Wählerinnen und Wähler älter als 53 ist?“, zitiert der „Versicherungsbote“. Auch der Ökonom ist ratlos.

Viele Ideen, wenig Umsetzung

Was meinen Politiker? Anja Schulz (FDP) verwies dem „Versicherungsbote“ zufolge vor allem auf die „Fokusgruppe private Altersvorsorge“ und die „Generationenrente“; Matthias W. Birkwald von den Linken würde gerne das Niveau der Rente auf 53 Prozent anheben und dafür die Beiträge um zwei Prozent erhöhen; Tanja Machalat (SPD) setzt auf die Potenziale des Arbeitsmarktes und die Ausweitung des Sozialpartnermodells; Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit, Dr. Rolf Schmachtenberg, setzt auf einen starken Arbeitsmarkt vorausgehe und das Potenzial von Beschäftigten über 60, der Frauenerwerbsquote, Zuwanderung und Weiterbildung.

Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben

Einfach jetzt kostenlos abonnieren

 

Generationenrente – ein Rohrkrepierer

Von der Generationenrente sollte sich niemand Wunder erwarten, warnt der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Dr. Florian Toncar (FDP) und Vorsitzender der Fokusgruppe: „Ausschüttungen aus dem Fonds seien frühestens Mitte der 2030er Jahre zu erwarten und werden der Rentenversicherung als Einnahme zugeführt“, wie in der „Versicherungsbote“ zitiert.

Also, alles keine sonderlich ermutigenden Perspektiven für die jüngeren Generationen.

Bild: Picture is AI-generated

Du kannst den Artikel teilen:

Werbung

Das könnte dich auch interessieren

3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Die Lösungen für unsere Drängendsten Propleme https://neo-partei.de
    Lobbyismus und Korruption verunmöglichen. Berufspolitiker und Parteien Abschaffen mit Temporären Bürgerparlamenten. Alle Steuern Abschaffen bis auf eine Umsatzsteuer(Unterbeschäftigungssteuer). Vermögen Begrenzen auf ca.20Millionen pro Person/Haushalt. Einführung Direkter Demokratie mit Temporären Bürgerparlamenten( Jeweils 1000 Verloste Bürger Entscheiden innerhalb 4-8Wochen nur ein Thema nächstes Thema neue Verlosung von 1000 usw.) Gerechte Löhne ohne Steuer mindestlohn bei 25 Stundenwoche 4000/Monatlich Netto /Stand 2019. Grundeinkommen mind. 2000Euro ab 18 /Monatlich Netto. Nur ein paar punkte genannt. Eine bessere Gerechtere Welt ist Umsetzbar, Mehrheitsfähig in (relativ)Kurzer Zeit.

    Antworten
  • […] halbem Weg zwischen Berlin und Dresden liegt der Landkreis Elbe-Elster. Nirgends sonst in Deutschland lebt es sich so günstig […]

    Antworten
  • […] Abriss oder Sanierung sollte eine sogenannte Fokusgruppe aus Regierungsvertretern, Verbraucherschützern, Gewerkschaftern, Versicherern und Fondsanbietern […]

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

null

Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

Newsletter

Erhalte regelmäßig News, Tipps und Infos rund um’s Thema Rente und Co. Du erhältst 14-tägig einen Newsletter.

Weitere Inhalte

Rentenplaner für Dummies

Werbung

Menü