So soll die Bürgerrente aussehen

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So sieht die „Bürgerrente“ der Versicherer aus – eine staatlich geförderte kapitalgedeckte Altersvorsorge ohne Garantie des Kapitalerhalts, mit Teilauszahlung zu Rentenbeginn.

Die Riesterrente ist definitiv gescheitert, das weiß auch die Versicherungsbranche, deswegen will sie Riester so schnell wie möglich begraben. Ihr neues Konzept heißt Bürgerrente. Jetzt stehen die Kernpunkte fest:

Bürgerrente statt Riesterrente

Die Versicherungswirtschaft hat ein alternativen Modell für die staatlich geförderte private Altersvorsorge erarbeitet, das die Riesterrente ersetzen soll – die „Bürgerrente“. Wie sieht das Konzept der Versicherer, die im GDV zusammengeschlossen sind, aus?

Das wollen die Versicherer

Im Wesentlichen sieht die „Bürgerrente“ vor, die Förderung zu vereinfachen, die Beitragserhalts-Garantie abzuschaffen und den geförderten Personenkreises auszuweiten.

1. Absenkung des Garantieniveaus

„Die Bürgerrente soll höhere Erträge abwerfen, als sie heute mit Riester möglich sind. Dafür ist es aus Sicht der Versicherer nötig, den derzeit vorgeschriebenen 100-prozentigen Kapitalerhalt zu Rentenbeginn aufzuweichen – ohne jedoch völlig auf eine Absicherung zu verzichten. So lassen sich die Chancen des Kapitalmarkts besser nutzen, aber gleichzeitig größere Verluste vermeiden. “ Das Garantieniveau, das eine Riester-Rente verspricht, soll auf 80 Prozent reduziert werden. Wer also eine schlechte Versicherung ausgesucht hat, verliert möglicherweise 20 Prozent seiner Einzahlungen.

2. Flexibilität in der Rentenphase

„Die Verrentung des angesparten Vermögens bleibt Kernelement der geförderten privaten Altersvorsorge. Schließlich dient das Geld der Sicherung des Lebensstandards im Alter – unabhängig von der Lebensdauer. Mit der Bürgerrente wollen die Versicherer die Auszahlung für die Menschen jedoch noch ein wenig flexibler gestalten, um auch alle jene von einer Verrentung zu überzeugen, die nicht glauben, sehr alt zu werden. Daher soll es zusätzlich zu der schon heute möglichen Teilauszahlung zu Rentenbeginn von 30 Prozent des Vermögens eine Rentengarantiezeit geben, von beispielsweise zehn Jahren. Genauso lange würden die Anbieter mindestens eine Rente auszahlen: Stirbt der Versicherte früher, ginge das verbleibende Garantie-Kapital an die Hinterbliebenen.“

3. Einfachere Förderung

Wer einen Euro in die Bürgerrente einzahlt, soll darauf 50 Cent Förderung bekommen. Einzahlungen sollen steuerfrei bleiben, Auszahlung besteuert werden. Die förderfähigen Beiträge sollen auf vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung begrenzt werden. „Die Fördergrenze könnte bei vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung liegen; das wären aktuell 3.504 Euro jährlich“, so der GDV. So würden auch mittlere Einkommensgruppen eher von Zulagen profitieren als von der Steuerersparnis. Die staatliche Förderung würde so viel stärker von den Menschen wahrgenommen, außerdem käme ein größerer Teil davon direkt dem Vertrag zugute.“

3. Dynamische Förderung

„Das aktuelle Fördersystem der privaten Altersvorsorge enthält keine regelmäßige Anpassung der Zulagen, während der Eigenanteil aufgrund der steigenden Löhne jedes Jahr steigt. Die Folge: Sparer müssen immer mehr Geld aufwenden, um den gleichen Zuschuss vom Staat zu erhalten. Die Bürgerrente verknüpft deshalb die Förderung mit der Einkommens- und Inflationsentwicklung. Weil die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rente jährlich steigt, würde automatisch auch der Förder- und Eigenbeitrag mitwachsen – zu Gunsten höherer Leistungen im Rentenalter.“

4. Mehr Förderberechtigte

„Ein Produkt für alle Menschen – ohne Ausnahme. Mit der Bürgerrente sollte der Kreis der Förderberechtigten nach Ansicht der Versicherer auch um die Gruppe der Selbstständigen erweitert werden, die nicht rentenversicherungspflichtig sind. Das reduziert die Komplexität und belässt auch jene Menschen im Fördersystem, die mal abhängig beschäftigt, mal selbstständig sind.“

5. Kostengünstigere Produkte

„Ein Standardprodukt, weniger Dokumentationsaufwand, schlankere Prozesse zwischen Anbietern und staatlichen Förderstellen, und auch digitale Vertriebsmöglichkeiten: All das senkt die Kosten. Mit der Bürgerrente ließe sich die private Altersvorsorge deutlich günstiger gestalten – ohne auf den Service einer persönlichen Beratung zu verzichten. Die Vermittler sorgen für ein größeres Verständnis des Produkts und mithin für dessen hohe Verbreitung.“ Verständlich, dass Versicherungsmakler davon nicht sonderlich begeistert sind, geht es dabei doch um ihre Existenz. Entsprechend kritisiert der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) laut „Versicherungsmonitor“ das vom GDV vorgeschlagene Konzept einer „Bürgerrente“ – nicht zuletzt wegen der vorgesehenen digitalen Abschlussoption.

Die Versicherungsbranche erwartet sich eine ähnlich hohe Förderung der Bürgerrente wie für die Riesterrente: 2022 waren das 3,76 Milliarden Euro.

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Bild: iStock

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Helmut Achatz

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