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Die abschlagsfreie Rente mit 63 gibt’s schon längst nicht mehr. Jetzt will Bundeskanzler Olaf Scholz auch die Rente mit 63 (mit Abschlägen) abschaffen, zumindest hat er das angedeutet.
Das Märchen von der abschlagsfreien Rente mit 63 ist ein Märchen, aber nur ein Märchen. Wer 1958 geboren wurde, kann abschlagsfrei erst mit 64 in Rente gehen, 1959 Geborene erst mit 64 Jahren und zwei Monaten. Also, von wegen Rente mit 63! Die Altersgrenze ist auf 64 Jahre gestiegen – und steigt weiter. Aber immer noch geistert der Begriff der „Rente mit 63“ durch die Medien, denn eigentlich müsste es heißen „Rente mit 64“. Mitte 2014 war die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Versicherungsjahren von der damaligen Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, eingeführt worden. Tatsächlich profitierten nur die Jahrgänge 1951 und 1952 von der abschlagsfreien Rente mit genau 63 Jahren nach 45 Versicherungsjahren – alle später Geborenen mussten und müssen länger im Beruf ausharren, auch wenn sie die 45 Jahre voll haben, so die denn die abschlagsfreie Rente beanspruchen wollen. Insofern war das Etikettenschwindel von Andreas Nahles. Denn seitdem steigt die Altersgrenze pro Jahr um zwei Monate. Das ist indes immer noch zwei Jahre früher als regulär, denn das reguläre Renteneintrittsalter steigt Schritt für Schritt auf 67 Jahre.
Abschlagsfrei in Rente – was für wen gilt
Geburtsjahr | Anhebung in Monaten | Rentenalter* |
---|---|---|
1952 | 0 | 63 |
1953 | 2 | 63+2 |
1954 | 4 | 63+4 |
1955 | 6 | 63+6 |
1956 | 8 | 63+8 |
1957 | 10 | 63+10 |
1958 | 12 | 63+12 |
1959 | 14 | 63+14 |
1960 | 16 | 63+16 |
1961 | 18 | 63+18 |
1962 | 20 | 63+20 |
1963 | 22 | 63+22 |
1964 | 24 | 63+24 |
Seit dem 1. Juli 2014 können besonders langjährig Versicherte schon ab 63 Jahren ohne Abzüge in Rente gehen. Allerdings gilt das nur für eben diese Gruppe, wenn sie vor dem 1. Januar 1953 geboren wurden. Für später Geborene erhöht sich diese Marke stufenweise auf 65 Jahre. Wer 1958 geboren ist, kann erst mit 64 Jahren in Rente gehen.
Scholz will Frührente kippen
Bundeskanzler Olaf Scholz war lang genug Finanzminister und weiß deswegen, was auf Deutschland 2023 zukommt: Ab 2023 gehen die sogenannten „Babyboomer“ in Rente, was das Rentensystem stark belasten wird. Die große Koalition von SPD und Union, in der Olaf Scholz Finanzminister war, hat das Thema Rente geschickt ausgeklammert, das wird ab 2023 aber nicht mehr gehen. Das weiß auch Scholz und fängt schon mal an, die Öffentlichkeit auf einen Kurswechsel vorzubereiten: „Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können“, wird Bundeskanzler Olaf Scholz von der französischen Zeitung „Ouest-France“ zitiert. Aber war es nicht seine Partei, die SPD, die die Rente mit 63 Jahren eingeführt hat? Scholz war sogar deren stellvertretender Vorsitzender damals.
Babyboomer-Bauch ab 2023
Natürlich kennt auch Olaf Scholz die Zahlen – und muss reagieren. Leider kommt die Reaktion viel zu spät. Schon jetzt knirscht es überall, was aber nur der Anfang ist. Wenn die Babyboomer in den kommenden Jahren massenweise in Rente gehen, wird es noch viel lauter knirschen, weil den vielen Babyboomern nur wenig Nachkommende gegenüberstehen. Der Pillenknick 1968 hat die Zahl der Geburten stark einbrechen lassen, wie sich an der Grafik leicht ablesen lässt. Das heißt für die Rente: Immer mehr Rentnerinnen und Rentner werden immer weniger Einzahlerinnen und Einzahler gegenüberstehen. Laut Statistischem Bundesamt standen 2021 in Deutschland rund 12,6 Millionen Menschen im Alter von 55 bis 65 Jahren „nur“ 8,5 Millionen im Alter von 15 bis 25 Jahren gegenüber. Genau das aber ist die Generation, die künftig Rentenbeiträge zahlen soll. Ein klares Missverhältnis. Die Auswirkungen werden aber nicht nur in der Rente zu spüren sein, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt, sprich, es fehlen einfach Arbeitskräfte.
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