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Das Leben in Spanien wird teurer, die Renten können damit nicht mehr Schritt halten. Spaniens Rentner revoltieren gegen den Kaufkraftverlust. Hundertausende gehen auf die Straße.
„Miles de jubilados exigen pensiones dignas bajo la lluvia y la nieve en Madrid“ – Tausende Rentner fordern würdige Renten trotz Regen und Schnee in Madrid, schreibt „europa press“. Insgesamt dürften es Hunderttausende gewesen sein, die Mitte März in ganz Spanien für „würdige Renten“ demonstrierten. Im Chor skandieren wütende Rentner „Staat, Diebe, ihr raubt uns unsere Renten“.
Spaniens Rentner revoltieren – warum?
Worüber sind Spaniens Rentner so wütend? Wegen klammer Rentenkassen sollen die Renten 2019 nur noch um 0,25 Prozent steigen. Die Inflation lag aber zuletzt bei annähernd zwei Prozent. Das heißt, Spaniens Rentner verlieren zunehmend an Kaufkraft, da die Rentenerhöhungen auch in den vergangenen Jahren teilweise hinter dem Anstieg der Lebenshaltungskosten zurückblieb.
Aufgerufen zu den Massendemos Mitte März hatten Gewerkschaften und Rentnergruppen, die sich gegen den Kaufkraftverlust wehren. Spaniens Rentensystem ist in eine gewaltige Schieflage gekommen. Die Zahl der Rentner steigt, die Reserven schwinden. Klar, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Deswegen zieht die Regierung von Mariano Rajoy die Notbremse – und senkt die Rentenerhöhung auf 0,25 Prozent.
Spaniens Rentenkasse ist ziemlich leer
Die Rentenkasse ist ziemlich leer. Betrug die Rücklage 2011 annährend 67 Milliarden Euro, so sind zurzeit nur noch acht Milliarden Euro übrig. 2018 ist die Kasse leer, so viel ist jetzt schon klar. Das heißt, Rajoy muss Kredit aufnehmen, um die Renten zahlen zu können.
Massen-Demos erst der Anfang
Spanien hat zwei Probleme: Die Überalterung der Gesellschaft und ein sinkendes Lohnniveau sowie prekäre Arbeitsverhältnisse. Wer wenig verdient, zahlt auch weniger in die Rentenkasse ein – weniger Einnahmen bei steigenden Rentnerzahlen führen zwangsläufig in die Katastrophe. Die Massendemos Mitte März waren nur der Anfang. Spanien erwartet ein heißer Sommer, denn das Rentenproblem spitzt sich gefährlich zu.
Die steigende Lebenserwartung und die sinkenden Einnahmen der Rentenkasse schlagen sich in niedrigeren Renten nieder. Ob das eine wachsende Zahl von Rentner hinnimmt? Eher nicht. Die Spanier sind auch eher als die Deutschen bereit, auf die Straße zu gehen.
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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Irgendwie kommen mir die Probleme der spanischen Rentner bekannt. Was ich als „deutscher Michel“ gar nicht verstehen kann ist die Tatsache, dass die Menschen dafür auf die Straße gehen. Bei uns undenkbar! Wir harren in Demut aus und warten, was mit uns geschieht oder nicht geschieht. Diese Tatsache muß leider so gedacht werden.
Mich wundert es auch, wie ruhig wir bleiben. Ich bin schon auf die Straße gegangen, aber wir waren nur ein paar Dutzend 🙁
Die Rentner Gewerkschaft Deutschland RGD macht sehr wohl auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam. Im Gegensatz zum DGB fordert sie die Gleichbehandlung von Rentnern und Pensionären.Zur Zeit sind die Pensionen in Deutschland im Durchschnitt 20% höher als die Renten. Was die Demographie betrifft so sollte sie für alle gelten.Auch die Spanier haben ein Recht darauf soziale Gerechtigkeit zu fordern.Für Deutschland und Spanien gilt jedoch daß die Politiker nicht mit gutem Beispiel vorangehen.Daher sind dann Demonstrationen ein guter Weg um auf die Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Trotzdem sollten alle bedenken es kann nicht mehr ausgegeben werden als wie vorhanden ist. Das bedeutet das Geld für die Renten muß erst einmal durch Beiträge eingenommen werden. Daher ist es erforderlich daß alle ohne Ausnahme ihren Obolus entrichten und daß auch alle der Demografie unterliegen.Das sollten auch die Spanier berücksichtigen. Ansonsten haben sie bald griechische Verhältnisse.
[…] Schluss mit Fiesta >>> Spaniens Rentner revoltieren gegen den Staat […]
Die gesamten Zusammenhänge werden hier deutlich- bewusst .TV:
Herr Weidner erklärt es verständlich – bis zum Schluss sehen lohnt sich :
http://www.venus.bewusst.tv/wp-content/uploads/2018/02/Weidner218.mp4
Eberhard Stopp