Pflichtjahr für Rentner? Eine Schnapsidee aus dem Sommerloch

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Der Vorschlag von Wirtschaftsguru Marcel Fratzscher, wir Alten sollen ein Pflichtjahr ableisten, war nicht nur eine Schnapsidee – es war eine ideologische Bankrotterklärung, garniert mit Ignoranz.

Im August 2025 platzte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, mit der Forderung heraus: Rentnerinnen und Rentner sollen ein verpflichtendes soziales Jahr ableisten. Die Medien wogten, die Empörung kochte – und heute? Nichts als Stille. Offensichtlich war sein Vorschlag ein spontaner, verrückter und zutiefst absurder PR-Gag, geboren im Elfenbeinturm und geeignet für die Ablage P, wie Papierkorb.

Wir haben schon gedient

Was geht in den Köpfen dieser Elite-Theoretiker vor? Statt sich mit der realen, dramatischen wirtschaftlichen Talfahrt auseinanderzusetzen, gebären Wirtschaftsforscher und Soziologen derart unverschämte und unausgegorene Vorschläge. Fratzscher verlangt, dass wir alten Knacker und alten Schachteln – Pardon, aber für diesen despektierlichen Ausdruck – noch ein Pflichtjahr nachschieben. Aber, Herr Fratzscher, wir haben unseren Dienst bereits geleistet! Offensichtlich haben Sie und Ihr Ideengefährte Klaus Hurrelmann vergessen: Wir dienten beim Bund oder engagierten uns als Zivis – in den 70ern und 80ern. Das waren zeitweise 18 MONATE Gemeinschaftspflicht, nicht ein nettes Sabbatical.

Das soll die Generationengerechtigkeit stärken?

Fratzscher träumte von Einsätzen in der Pflege oder der Bundeswehr, um die Generationengerechtigkeit zu „stärken“. Hurrelmann sah es als ungerecht an, die Verteidigung allein den Jungen zuzumuten. Das ist ein Hohn! Wir Alten sind es, die heute flächendeckend die ehrenamtliche Lücke füllen, Vereine am Leben halten und – der größte Dienst von allen – die Enkel betreuen, damit die Jungen überhaupt arbeiten können. Ein Pflichtjahr würde nicht helfen, es würde unser soziales Netz zum Einsturz bringen!

Vier Euro Tagessatz

Apropos Dienst: Damals gab es für einen Gefreiten einen acht D-Mark (vier Euro) als Tagessatz. Wer uns heute vorschreibt, unsere Rente gegen ein Acht-Bett-Zimmer und vier Euro einzutauschen, sollte die Gleichheit der Lasten wirklich ernst nehmen: Wenn wir Alten ein Jahr müssen, dann müssten die Jungen im Gegenzug mindestens zwei Jahre Zwangsdienst schieben.

Sommerloch oder Werbekampagne?

Der Gipfel der Frechheit: Im November 2025 zeigt sich klar, dass diese Vorschläge lediglich dem Sommerloch geschuldet waren – oder Fratzschers Werbekampagne für sein neues Buch „Nach uns die Zukunft“.

Wir haben uns zu Recht echauffiert über den Vorschlag eines Rentner-Pflichtjahres. Die Idee hatte politisch nie eine Chance – aber sie hat uns eins gezeigt: Wir lassen uns unsere freiwillige Leistung und unsere bereits geleistete Pflicht nicht von Theoretikern diskreditieren! Wer sich engagieren will, tut das bereits. Und zwar freiwillig und aus Überzeugung – ohne den Zwang von Fratzschers Schnapsidee.

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Helmut Achatz

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