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Eine aktuelle Studie des DIW beleuchtet die überraschende Realität der Erwerbstätigkeit jenseits der Regelaltersgrenze – und welche Potenziale darin schlummern.
Die Vorstellung vom Ruhestand ist oft geprägt von Freizeit und Entspannung. Doch für einen wachsenden Teil der Bevölkerung endet die aktive Arbeitszeit nicht abrupt mit 65 oder 67. Eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), basierend auf Daten des Mikrozensus 2022, liefert spannende Einblicke in dieses Phänomen.
7 Prozent arbeiten nach 66
Tatsächlich arbeitet jeder 15. Mensch im Alter von 66 Jahren und älter in Deutschland noch. Das entspricht einem Anteil von rund 7 Prozent.
- Männer sind hier deutlich stärker vertreten: Fast jeder Zehnte (ca. 10 %) arbeitet noch.
- Bei Frauen liegt der Anteil mit 5 Prozent etwas niedriger.
Die Generation der Silver Worker ist also längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein relevanter Faktor auf dem Arbeitsmarkt.
Arbeit im Alter – bei einigen eine Selbstverständlichkeit Quelle: DIW
Wer arbeitet besonders lange?
Die DIW-Studie identifiziert klare Faktoren, die die Erwerbstätigkeit im Alter begünstigen:
- Gesundheit: Wer mit 66 bis 69 Jahren eine gute oder sehr gute gesundheitliche Verfassung angibt, arbeitet noch zu rund einem Fünftel (ca. 20 %) weiter. Gesundheit ist demnach der wichtigste Motor.
- Ausbildung: Ein höheres Ausbildungsniveau korreliert ebenfalls mit einer längeren Erwerbstätigkeit.
- Berufsfeld: Selbstständige sind überproportional stark vertreten. Beeindruckende 37,4 Prozent von ihnen arbeiten auch über die Regelaltersgrenze hinaus. Offensichtlich fällt es Gründern und Unternehmern leichter, die Arbeit flexibel an ihre Lebensphase anzupassen.
Chance gegen den Fachkräftemangel
Peter Haan, Leiter der Abteilung Staat beim DIW, unterstreicht die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Entwicklung: „Ältere lindern schon heute teilweise den zunehmenden Fachkräftemangel.“ Die Erkenntnis ist klar: Das Potenzial dieser erfahrenen Arbeitskräfte sollte nicht ungenutzt bleiben. Der Staat und die Unternehmen sind gefordert, Anreize zu schaffen, um einen höheren Anteil der Erwerbstätigen jenseits der Regelarbeitsgrenze im Arbeitsmarkt zu halten.
Dafür förderlich wären laut DIW vor allem:
- Gesundheitsfördernde Maßnahmen: Investitionen in die Prävention und die Arbeitsplatzergonomie.
- Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten: Angebote, die es Älteren ermöglichen, ihre Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten.
- Reformmaßnahmen im Steuer- und Sozialrecht: Anpassungen, die das Weiterarbeiten finanziell attraktiver machen.
Fließender Übergang in den Ruhestand
Die Studie zeigt: Der Übergang in den Ruhestand ist heute oft fließender als gedacht. Ob aus Freude an der Arbeit, aus finanziellen Gründen oder einfach, weil die Gesundheit es zulässt – die 7 Prozent der 66-Jährigen, die weiterarbeiten, beweisen, dass Erfahrung ein unschätzbarer Wert ist.
Die Politik ist nun am Zug, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass diese Silver Worker flexibel und attraktiv am Arbeitsleben teilnehmen können, zum Vorteil aller.
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