Wir sollen länger arbeiten und später in Rente gehen

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Die Deutschen sollen länger arbeiten. Das fordert die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU).  Der Ruf nach einer Erhöhung des Renteneintrittsalters ist allerdings nicht neu.

Jetzt auch Katherina Reiche, die Bundeswirtschaftsministerin: Sie will, dass wir alle länger arbeiten und später in Rente gehen.

„Wenn Sie mich fragen, führt kein Weg daran vorbei, länger zu arbeiten.“

Sie machte zwar keinen konkreten Vorschlag für ein neues Rentenalter, aber ihre Aussage deutet auf eine mögliche Anhebung über das derzeitige reguläre Eintrittsalter von 67 Jahren hinaus hin. Reiche begründete ihre Haltung mit der hohen Belastung durch Sozialabgaben und der Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern. Zudem verwies sie auf die steigenden Kosten im Rentensystem, die laut OECD-Prognosen (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) in den kommenden Jahren deutlich zunehmen könnten. Sollen wir uns an Japan orientieren, wo viele Ältere noch arbeiten? Eine ZDF-Sendung suchte „Die Wahrheit über unsere Rente“ – mit erstaunlichen Erkenntnissen.

Reiches Forderung sorgt für Spannungen innerhalb der Regierungskoalition, da im Koalitionsvertrag eigentlich festgehalten wurde, dass es keine weitere Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geben soll. Stattdessen war mehr Flexibilität beim Übergang in die Rente vorgesehen.

Am 14. Mai 2025 versprach Vizekanzler Lars Klingbeil eine Rentenreform „zügig“ anzugehen. Die Zeit läuft.

Zeit seit Abgabe des Versprechens

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Koalitionsvertrag sagt etwas Anderes

Die SPD, Koalitionspartner der CDU, lehnt eine Erhöhung des Renteneintrittsalters entschieden ab. Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) betonte, dass stattdessen Beamte und Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden sollten, um das System zu stabilisieren. Die SPD verweist zudem auf den Koalitionsvertrag, in dem ausdrücklich festgehalten ist, dass es keine weitere Anhebung des Rentenalters geben soll.

Innerhalb der CDU gibt es Unterstützung für Reiches Vorstoß, allerdings nicht ohne Vorbehalte. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann äußerte sich zustimmend zur Notwendigkeit, über längeres Arbeiten zu sprechen, kritisierte aber auch, dass viele Rentner „zu wenig arbeiten“ würden – eine Aussage, die für zusätzliche Debatten sorgte.

Der Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD sieht mehr Flexibilität beim Renteneintritt vor, aber keine Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters. Reiches Vorstoß steht damit im klaren Widerspruch zur bisherigen Linie der Regierung und könnte zu einem Koalitionskonflikt führen.

Frühe Rente beliebt

An dem Trend wird sich auch so schnell nichts ändern. Denn, der Erhalt der abschlagsfreien Rente nach 45 Jahren zählte zu den SPD-Kernversprechen im Wahlkampf – und steht auch so im Koalitionsvertrag. Die SPD hat sich damit ein Ei gelegt und sich selbst die Hände gebunden. Die Rentenrealität könnte die Partei zum Umdenken zwingen. Aber bis es dazu kommt, kann es dauern. Erst will die Koalition noch eine „Rentenreformkommission“ aufstellen – Ergebnisse soll es bis zur Mitte der Legislatur geben.

Die Zeit drängt

So viel Zeit wird die Koalition aber nicht haben. Denn, die Ausgaben werden stärker steigen, wenn das Sicherungsniveau der Rente bei 48 Prozent gehalten wird, wie es auch Schwarz-Rot verspricht. Ein Teil der besonders geburtenstarken Jahrgänge hat das reguläre Renteneintrittsalter schon erreicht, der Peak kommt erst noch. Insgesamt machen die Babyboomer rund 19,5 Millionen aus. 1964 war der geburtenstärkste Jahrgang – und der kommt erst noch.

Das Rentenalter berechnen – so geht’s:

Regelaltersgrenze

GeburtsjahrRenteneintrittsalterRenteneintritt ab
195765 Jahre und 11 Monate2023
195866 Jahre2024
195966 Jahre und 2 Monate2025
196066 Jahre und 4 Monate2026
196166 Jahre und 6 Monate2027
196266 Jahre und 8 Monate2028
196366 Jahre und 10 Monate2029
ab 196467 Jahre2031

höheres Rentenalter zum Stützen der Staatskasse

In Deutschland sprechen sich Wirtschaftsforschungsinstitute für ein höheres Rentenalter aus     Quelle: Welt

Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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