Finger weg von deutschen Aktien

Finanzen

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Wirecard, Varta, Baywa – es ist erschreckend, wie viele deutsche Aktien den Bach hinunterschwimmen. Deutschland ist zum Hochrisikoland für Aktionäre geworden – schlecht für die Altersvorsorge. Deutsche Aktien sind dafür ungeeignet.

Wie riskant Einzelaktien sein können, erleben zurzeit die Aktionäre von Varta. Die Aktie verlor eines Jahres mehr als 90 Prozent an Wert. Mittlerweile ist sie sogar unter die Zwei-Euro-Marke gefallen und hat gerade noch einen Börsenwert von gut 80 Millionen Euro. Wie konnte das passieren? Schuld ist auch eine mangelnde Börsenaufsicht hierzulande, wie sonst ließen sich solche Fälle erklären.

Kapitalvernichter Wirecard, Varta und Baywa

Varta ist indes nicht die einzige deutsche Aktie, die einen derartigen Absturz erlebte. Erinnert sei nur an die Beispiele Wirecard und Baywa. Das sind indes nur die schlimmsten Kapitalvernichter, die Liste ließe sich allerdings problemlos erweitern, wie die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erschreckend belegt.

Aktionäre, die die Binsenweisheit „Nicht alle Eier in einen Korb“ missachteten, erlebten ihr blaues Wunder, gerade mit deutschen Aktien. Die hochgejubelte Wirecard-Aktie ist nichts mehr wert; Varta und Baywa sind regelrecht abgestürzt. Bei Varta sollen die Alt-Aktionäre aus dem Konzern gedrängt werden und Gläubiger auf den Großteil ihres Geldes verzichten.

Varta enteignet Aktionäre

Die Lage beim strauchelnden Batteriekonzern Varta spitzt sich zu. Im Kampf ums Überleben greift das Unternehmen nun zu drastischeren Maßnahmen: Vor allem die Kleinaktionäre sollen aus dem Konzern gedrängt werden, Gläubiger auf einen Großteil ihres Gelds und ihrer Ansprüche verzichten. Die Anteile der Kleinaktionäre soll auf null gestellt werden, danach gibt es eine Kapitalerhöhung, an der nur Porsche und Großaktionär Michael Trojner beteiligt wäre. Es ist schon erstaunlich, wie es deutsche Politiker schaffen, die Aktienkultur hierzulande mit Füßen zu treten.

Gesagt, getan:  Wie das zuständige Amtsgericht Stuttgart bestätigte, hat Varta ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) angezeigt. Das StaRUG, das unter der Ägide von Finanzminister Olaf Scholz, dem heutigen Bundeskanzler, entstand, macht es möglich, Kleinaktionäre zu enteignen, um Großaktionäre zu päppeln. Danach wird das Grundkapital der Varta AG auf null Euro gesetzt, die Kleinaktionäre verlieren sämtliche Rechte. Anschließend steigen der bisherigen Mehrheitseigners Michael Tojner wieder ein sowie der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche. Trojner lacht sich ins Fäustchen. Das Perfide an dem StaRUG: Der Plan bedarf nicht der Zustimmung der Aktionäre und  muss nur noch vom Gericht genehmigt werden.

Aktienkultur ruiniert

Der Fall Varta sei eine Lektion, meint „Welt“-Redakteur Holger Zschäpitz, wie mithilfe eines fragwürdigen Sanierungsgesetzes Aktionäre eiskalt enteignet würden und gegenüber Großaktionären auch noch den Kürzeren zögen. „Das Verheerende: der Schaden dürfte nicht auf Varta beschränkt bleiben, sondern könnte den gesamten Aktienmarkt erfassen.“  Über die schmutzigen Einzelheiten müssen sich Anleger den Kopf nicht zerbrechen. Sie sollten jedoch aus den Beispielen Wirecard, Varta und Baywa eine Lehre ziehen: Besser Finger von Einzelaktien, vor allem von deutschen, und stattdessen in börsennotierte Indexfonds, besser bekannt als ETFs (Exchange Traded Funds) investieren. Ein ETF auf den weltweiten, marktbreiten Index MSCI World hat binnen eines Jahres um rund 20 Prozent zugelegt, Varta dagegen hat mehr 90 Prozent an Wert verloren.

Varta

Ein weltweiter Indexfonds auf den MSCI World wäre weit besser gewesen als ein Investment in Varta Quelle: comdirect

ETF die bessere Wahl

Ein ETF ist für Kleinanleger die bessere Wahl – und die können sogar klein ansteigen, was gerade für junge Leute ideal ist. Denn, wer nicht Tausende auf einen Schlag investieren will oder kann, für den ist ein ETF-Sparplan eine Alternative. Die Rendite kann sich sehen lassen. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) hat einmal ausgerechnet, dass sich mit einem ETF-Sparplan in den vergangenen 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent auf das angelegte Geld hätte erzielen lassen. Im schlechtesten Fall habe die jährliche Rendite bei 2,2 Prozent, im besten bei 15,4 Prozent gelegen. Das DAI hat ein MSCI-World-Rendite-Dreieck für die monatliche Geldanlage angelegt, so dass jede und jeder ablesen kann, wie hoch die Rendite gewesen wäre zu einem ganz bestimmten Einstiegs- und Ausstiegsjahr. Mit einem ETF-Sparplan auf den internationalen Aktienindex MSCI World partizipieren Anleger an der Kursentwicklung und den Dividenden von Unternehmen aus über 20 Industrieländern.

Jeder kann mit wenigen Euros pro Monat anfangen, in einen ETF zu investieren in Form eines Sparplans. Viele Banken und Onlinebroker bieten sogenannte ETF-Sparpläne an, sodass Altersvorsorger problemlos in Indizes wie den deutschen Aktienindex Dax oder den globalen Aktienindex MSCI World mit Kleinbeträgen fürs Alter anlegen können.

Vorteile eines Fondssparplans?

Ein Fondssparplan bringt Kunden Vorteile durch zwei Effekte: den Zinseszinseffekt und den Cost-Average-Effekt. Wenn Kunden in Investmentfonds investieren, erhalten sie keine Zinsen. Sie erhalten Erträge. Dennoch trägt der Zinseszinseffekt dazu bei, dass sich das Vermögen vermehrt. Die Erträge oder Zinsen, die ein Anleger bekommt, schreibt die Bank dem Anlagekonto gut. In der nächsten Zinsperiode gibt es auf dieses Geld dann ebenfalls Zinsen. Auf diese Weise wächst das Vermögen schneller an. Damit Kunden bei einem ausschüttenden Fonds ebenfalls vom Zinseszins-Effekt profitieren, müssen sie das Geld reinvestieren.

Fondssparer legen nicht einen großen Betrag auf einmal an, sondern zahlen jeden Monat eine Sparrate. Der Betrag ist dabei von vornherein festgelegt und ändert sich nicht ständig. Dadurch profitieren die Kunden vom Cost-Average-Effekt, das ist der Durchschnittzinseneffekt. Damit nutzen Kunden Marktschwankungen zu ihrem Vorteil aus. So funktioniert Fondssparen

 

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Helmut Achatz

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