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Wie wohnen im Alter? Besser früher als zu spät darüber nachdenken. Wir werden immer älter und wir Alten werden immer mehr. Wie wohnt sich’s im Alter am besten? Tipps für alle, die auch im Alter in den vertrauten vier Wänden bleiben wollen.
Hohe Bordsteinkanten, Arztpraxen ohne Aufzug, fehlende Begegnungsräume oder zu wenig Chancen, mitzureden – oft werden ältere Menschen in ihrer Wohnumgebung einfach ausgeschlossen. Wer keine körperlichen Einschränkungen hat, denkt meist nicht darüber nach. Wenn sich aber die ersten einstellen, stellen viele fest, dass ihr gegenwärtiges Zuhause vielleicht doch nicht ganz so ideal ist.
Zu Hause bleiben oder lieber ins Heim ziehen, wo es professionelle Hilfe gibt? Diese Frage beschäftigt so manchen, sobald sich die ersten körperlichen Einschränkungen bemerkbar machen. Doch geeignete Wohnungen und Angebote fürs Wohnen im Alter sind rar. Das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“ gibt Tipps für alle, die auch im Alter in den vertrauten vier Wänden bleiben wollen.
Sich beraten lassen bei Umbauten
Wichtig: Möglichst frühzeitig Gedanken machen über das Wohnen im Alter. Aber worauf achten?
- Ist die Größe der Wohnung oder des Hauses angemessen?
- Komme ich dort später auch ohne Partnerin oder Partner zurecht?
- Befindet sich die Wohnung in einem Quartier, in dem Supermarkt und Arztpraxis auch ohne Auto erreichbar sind?
- Sind die Räume barrierefrei oder stehen größere Umbauten an?
„Stellen Sie sich diese Fragen, solange Sie nicht eingeschränkt sind und sich noch gut selbst kümmern können“, rät Yvonne Jahn von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung.
Wer größere oder kleinere Umbauten plant, kann sich fachlich beraten lassen. Eine Liste von Anlauf- und Beratungsstellen finden Sie im aktuellen „Senioren Ratgeber“. „Der Blick von außen auf das eigene, vertraute Wohnumfeld kann sehr hilfreich sein“, sagt Yvonne Jahn. Auch hinsichtlich finanziellen Fördermöglichkeiten haben Anlaufstellen den Überblick.
Hilfsmittel vom Arzt verschreiben lassen
Vom Haltegriff bis zum Treppenlift für mehrere Tausend Euro: Ein altersgerechter Umbau kann teuer werden. Doch es gibt Unterstützung. So bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Kredite bis zu 50.000 Euro, und die Pflegekassen gewähren bei Pflegebedürftigen bis zu 4.000 Euro für Umbauten. „Aber es muss nicht immer der große Umbau sein“, sagt Jahn. „Schon sogenannte Hilfsmittel können den Alltag erleichtern.“ Hilfsmittel wie ein Badewannenlift werden vom Arzt oder von der Ärztin verschrieben, gesetzliche Krankenkassen erstatten sie.
Expertin Jahn empfiehlt auch, das Sturzrisiko früh zu minimieren – „damit man möglichst lange mobil bleibt“. Sie verweist auf Teppiche oder rutschige Treppen, die zu Stolperfallen werden können. „Sorgen Sie auch für eine gute Beleuchtung.“ Mehr Sitzmöglichkeiten, etwa zum Schuheanziehen, helfen, Stürze zu vermeiden. Wer alleine wohnt, braucht zudem einen Hausnotruf – nicht immer ist das Telefon in der Nähe, wenn mal was passiert.
Kriterien für altersfreundliches Wohnen
Von der WHO gibt es bereits Kriterien für altersfreundliche Städte. Sie bringt Bürgermeister in einem „Stadtlabor“ zusammen, um Kommunen altersfreundlich zu gestalten. Einer, der sich daran beteiligt, ist Uwe Brinkmann, Bürgermeister von Bad Schwartau in Schleswig-Holstein: „Wir haben rund 40 Prozent Senioren und möchten, dass es ihnen bei uns gut geht.“ Um barrierefreien Wohnraum zu schaffen, spricht die Kommune mit Investoren oder macht Vorgaben in Bebauungsplänen. Der Bürgermeister möchte Älteren dabei helfen, große Häuser auf Wunsch gegen kleine, zentrale Wohnungen zu tauschen.
Jena Nr. 1 für Senioren
Im Auftrag des ZDF hat das Marktforschungsinstitut Prognos die äußeren Lebensumstände für Familien, Seniorinnen und Senioren in den 401 Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands untersucht. Auf Basis statistischer Daten aus verschiedenen Lebensfeldern gibt die Deutschland-Studie Orientierung, wo die Rahmenbedingungen für Familien und ältere Menschen besonders gut sind und in welchen Regionen es Verbesserungspotenziale gibt. Jena ist die Stadt mit der höchsten Lebensqualität für Ältere, gefolgt von Suhl, dem Hochtaunuskreis und Dessau sowie Dresden. Auf dem letzten Platz landete der Eifelkreis Bitburg-Prüm. Der flächenmäßig größte Landkreis in Rheinland-Pfalz grenzt im Westen an Belgien und Luxemburg und ist Heimat der Bitburg-Brauerei.
Für Jena spricht vor allem:
Jena hat ein sehr gutes Netzwerk für Seniorenbetreuung. In jedem Stadtteil gibt es ein Begegnungszentrum das Freizeitangebote, Lebensberatung und Erwachsenenbildung in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung durch freie Wohlfahrtsträger anbietet. In Jena gibt es es einen Pflegestützpunkt, oder Pflegebedürftige und deren Angehörige umfassend berät. Ein umfassendes Netzwerk von Selbsthilfegruppen betreut die Bürgerschaft der Stadt und deren Umland bei gesundheitlichen Problemen. Es gibt spezielle Angebote für Pflege und Betreuung von Demenzkranken. Außerdem wurde aktuell ein stationäres Hospiz eröffnet
Nachdenken übers Wohnen
Doch auch die Älteren sollten sich Gedanken über das Wohnen im Alter machen: Wie viel Ruhe brauche ich? Wie wichtig ist der Austausch mit anderen? Könnte ich mit anderen wohnen oder bin ich gerne für mich? Wo bin ich gut versorgt? Was brauche ich in unmittelbarer Nähe? Wer unterstützt mich? Ist mein Zuhause altersgerecht? Was kann ich finanzieren?
Gemeinschaftliches Wohnen könnte auch Modell im Alter sein – bislang entscheiden sich nur rund zwei Prozent der über 60-Jährigen dafür. „Vielleicht“, schreibt Apothekerin Claudia Röttger, Chefredakteurin des „Senioren Ratgeber“, „ändern die oft WG-erfahrenen Babyboomer, die jetzt in den Ruhestand kommen, etwas daran.“
Vorteile einer Senioren-WG
Eine Alternative zum Altersheim kann für viele Menschen eine sogenannte Senioren-Wohngemeinschaft sein. Das Zusammenleben mit mehreren älteren Personen in einem Haus oder einer Wohnung hat gleich mehrere Vorteile:
- Man läuft weniger Gefahr, im Alter zu vereinsamen
- Bewohner können sich gegenseitig unterstützen
- Mietkosten und Ausgaben können geteilt werden
- Pflege kann gemeinsam organisiert werden
Bild: Wort & Bild Verlag | Senioren Ratgeber
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Zu dem interessanten Artikel über altersgerechtes Wohnen möchte ich noch eine weitere Dimension hinzufügen. Neben der physischen Barrierefreiheit und der Erreichbarkeit von notwendigen Einrichtungen ist es gleichermaßen wichtig, Vorkehrungen für den potenziellen Verlust der mentalen Gesundheit zu treffen. Bedauerlicherweise wissen viele Menschen, darunter auch ich, wie es ist, einen geliebten Menschen durch Gedächtnisverlust oder Demenz leiden zu sehen. Mein Mann hat solche Schwierigkeiten, und es hat unser Leben in vielerlei Hinsicht verändert.
Eines der Dinge, die uns geholfen haben, sind einfache Anpassungen im Alltag. Zum Beispiel habe ich Blöcke und Stifte in unserer gesamten Wohnung verteilt, damit er sich schnell Notizen zu wichtigen Dingen machen kann, bevor sie vergessen werden. Zudem habe ich Tafeletiketten auf Schränken angebracht, sodass er immer weiß, wo was zu finden ist. Diese Etiketten habe ich von https://www.avery-zweckform.com/ bezogen. Das verhindert die Momente der Verwirrung, besonders in der Küche. Alle unsere Ordner sind beschriftet, und wir nutzen Kalender und To-Do-Listen, um unseren Alltag besser zu strukturieren.
Ich denke, es ist wesentlich, dass wir uns nicht nur auf die körperlichen Bedürfnisse im Alter vorbereiten, sondern auch auf die mentalen Herausforderungen. Es handelt sich dabei um eine ganzheitliche Herangehensweise an das Alter, die uns hilft, die bestmögliche Lebensqualität für uns und unsere Liebsten zu gewährleisten.