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Rot-Grün möchte Wohnraum gern umverteilen – Alte sollen aus ihren großen Wohnungen ausziehen, um Platz für Familien zu schaffen, zur Linderung der Wohnungsnot.
Erst Klara Geywitz, jetzt Christina-Johanne Schröder – die SPD-Politikerin Geywitz ist sich mit der Grünen Schröder einig, dass die Alten den Jungen Platz machen sollen. Wir Alten belegen nach Ansicht von Bauministerin Klara Geywitz zu viel Wohnraum. Wir sollten doch in kleinere Wohnungen umziehen und unseren „Wohnflächenkonsum“ verringern, so ihre Vorstellung. Die Grünen-Politikerin Christina-Johanne Schröder schlägt in die gleiche Kerbe: Senioren sollen „ihr Eigenheim zu einem fairen Mietzins an eine Familie vermieten“. Ihre Idee hat sie in der zuerst der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ verraten. Der „Bild“ sagte sie: „Deutschland hat viel Wohnraum, aber nicht genug Wohnungen; das bedeutet, dass manche Menschen mehr Wohnraum haben, als sie brauchen und umgekehrt.“ Die Sprecherin der Grünen für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen schlägt laut „Bild“ vor, Rentner sollten aus ihren Häuschen in kleinere Wohnungen ausziehen und Platz für Familien machen; im Gegenzug sollten die Senioren ihre Mietzahlungen von der Steuer absetzen können.
Debatte über den Wohnflächenkonsum
Offensichtlich kursieren derartige Ideen schön länger bei SPD und Grünen, denn auch die grüne Familienministerin Lisa Paus sei offen dafür. Es sei „sinnvoll zu schauen, was sich in angespannten Wohnsituationen verbessern kann“, so Paus zu „Bild“. SPD-Wohn-Experte Bernhard Daldrup bestätigt, dass Umzugserleichterungen für Senioren die Politik schon länger beschäftigen würden.
Wenn’s denn so einfach wäre mit dem Umziehen. Woran hapert’s? Die Hindernisse seien „zahlreich“, hingen vor allem mit dem sozialen Umfeld zusammen und damit, ob in der Nähe Wohnraum verfügbar wäre. Was ist gutes Wohnen eigentlich – auch in punkto Wohnflächenkonsums? Der ist gestiegen: von 25 Quadratmetern pro Person nach dem Krieg auf jetzt über 47 Quadratmeter. Geywitz fragt, ob das schon das Ende der Erkenntnis sei. Sie glaubt, „dass wir mal anfangen müssen, das Thema Wohnraum anzusprechen“. Das sei aber nicht Sache der Bauministerin.
Wohnen wir Alten falsch?
Woher kommt Geywitz‘ Idee, wir, gerade wir Alten, würden falsch wohnen? Die „Welt“ mutmaßt, die Bundesbauministerin wolle vom „absehbaren Scheitern ihre Neubauprogramms“ ablenken. „Welt“-Redakteur Alan Posener gibt Geywitz denn den Rat: „Statt ‚den meisten Leuten‘ Naivität zu unterstellen, die Landverschickung der Städter zu propagieren und die Tatsache zu bedauern, dass ältere Leute länger Freude am erarbeiteten Eigentum haben als früher, sollte die Bundesbauministerin das tun, wofür sie angestellt ist: bauen – und zwar dort, wo die Leute wohnen wollen“.
280.000 statt geplanter 400.000 Wohnungen
Fakt ist, dass die Die Ampelregierung versprochen hatte, 400.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, davon 100.000 Sozialwohnungen. Davon ist die Regierung und damit auch Klara Geywitz weit entfernt. „Die Ziele aber wurden im vergangenen Jahr weit verfehlt, das große Versprechen bereits gebrochen“, so T-Online. Schätzungsweise nur 280.000 Wohnungen seien 2022 neu gebaut – und für dieses Jahr sehen die Prognosen noch schlechter aus. Wegen hoher Inflation und hohen Bauzinsen wird deutlich weniger gebaut. Insofern wäre es ehrlich, die Ziele nach unten anzupassen. Annika Leister von T-Online meint deswegen, Scholz und Geywitz sollten „die 400.000-Fantasterei endlich einstellen und lieber einsehen, was schon Bertolt Brecht empfahl: Wer A sage, der müsse nicht B sagen. ‚Er kann auch erkennen, dass A falsch war‘“.
Gier der Mächtigen nach der Villa anderer Leute
Der „Welt“-Autor Don Alphonso hat sich so seine Gedanken gemacht über Schröders Ideen der Wohnraum-Umverteilung:
Wir haben Platz – aber nur, wenn wir die Alten abschieben: So lautet die neueste Idee zur Bekämpfung der politisch verursachten Wohnungsnot. Warum das Schurkenstück aus Berlin keine Chance hat.
Er erläutern in seiner verschmitzten Art, warum das eine ziemliche Schnapsidee von Christina-Johanne Schröder ist.
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