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Wir werden immer älter – von wegen! Corona hat den Anstieg der Lebenserwartung in Deutschland ausgebremst. Außerdem zeigt sich ein Nordost-/Südwest-Gefälle. Im Süden lebt sich’s länger.
Der deutliche Anstieg der Lebenserwartung nach 1959 sei in den vergangenen Jahren gedämpft worden, so das nüchterne Urteil des Statistischen Bundesamts. Seit den 50er-Jahren ist die Lebenserwartung kontinuierlich gestiegen. „Hatten Jungen bei Geburt um das Jahr 1950 in der Bundesrepublik Deutschland noch durchschnittlich 64,6 Lebensjahre zu erwarten, waren es um 2020 hierzulande bereits 78,5 Jahre; bei den Mädchen stieg die Lebenserwartung im selben Zeitraum von 68,5 Jahren auf 83,4 Jahre“, so das Statistische Bundesamt. Seit 2020 ist der Anstieg allerdings ausgebremst, das heißt, wir können den Anstieg nicht einfach aus der Vergangenheit schließen, dass es in Zukunft mit dem Anstieg so weitergeht. Der Anstieg ist erst einmal ausgebremst – und zwar für beide Geschlechter. Die Gründe: außergewöhnlich starke Grippewellen sowie die Corona-Pandemie.
Länger leben im Süden
Die aktuellen Statistikzahlen zeigen ferner ein deutliches Nordost-/Südwest-Gefälle. Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger werden am ältesten, gefolgt von Bayerinnen und Bayern. Das Schlusslicht bildet Sachsen-Anhalt. Ein neugeborener Junge in Baden-Württemberg hat gute Chancen, im Durchschnitt 79,7 Jahre alt zu werden, ein Mädchen sogar 84,1 Jahre. Ein bayerischer Bub kann im Schnitt 79,1 Jahre alt werden und ein bayerisches Madl sogar 83,6 Jahre. Für sachsen-anhaltinische Jungs sieht es nicht ganz so rosig aus: Sie werden im Schnitt 75,8 Jahre alt, sachsen-anhaltinische Mädchen 82,3 Jahre – das sind im Vergleich zu Baden-Württemberg bei den Jungs annähernd vier Jahre Unterschied, bei Mädchen annähernd zwei Jahre.
Lebenserwartung nach Bundesländern
Lebenserwartung nach Bundesländern (Stand Juli 2023) | ||||
---|---|---|---|---|
Bundesland | Lebenserwartung 👩💼 | Lebenserwartung 👨🦰 | Position 👩🦰 | Position 🧔♂️ |
Baden-Württemberg | 84.1 | 79.7 | 1 | 1 |
Bayern | 83.6 | 79.1 | 2 | 2 |
Berlin | 83.3 | 78.1 | 7 | 7 |
Brandenburg | 83.2 | 77.2 | 12 | 12 |
Bremen | 82.3 | 76.9 | 15 | 15 |
Hamburg | 83.2 | 77.8 | 10 | 10 |
Hessen | 83.3 | 78.9 | 3 | 3 |
Mecklenburg-Vorpommern | 82.8 | 76.7 | 16 | 16 |
Niedersachsen | 82.9 | 78.0 | 9 | 9 |
Nordrhein-Westfalen | 82.7 | 78.1 | 8 | 8 |
Rheinland-Pfalz | 83.0 | 78.5 | 4 | 4 |
Saarland | 82.1 | 77.2 | 13 | 13 |
Sachsen | 83.5 | 77.3 | 11 | 11 |
Sachsen-Anhalt | 82.3 | 75.8 | 17 | 17 |
Schleswig-Holstein | 82.9 | 78.4 | 5 | 5 |
Thüringen | 82.7 | 76.9 | 14 | 14 |
Bundesweit | 83.2 | 78.3 |
Quelle: Statistisches Bundesamt
Das Statistische Bundesamt greifen in punkto Lebenserwartung auf ein demografisches Modell zurück. Die Zahlen spiegeln nur einen Trend wider, die individuelle Lebenserwartung kann je nach Gesundheitszustand, Lebensverhältnissen, Lebensführung, ausgeübtem Beruf und weiteren Faktoren ganz erheblich von den Durchschnittswerten abweichen. Selbst innerhalb eines Bundeslandes kann es sogar erhebliche Unterschiede bei der Lebenserwartung geben.
Schweizerinnen werden älter
Übrigens, wir werden nicht ganz sie alt wie unsere europäischen Nachbarn: Schweizer und Spanier leben deutlich länger. Die Schweizer Männer werden im Schnitt rund drei Jahre älter als deutsche Männer. Bei den Schweizer Frauen sieht es ähnlich aus: Die durchschnittliche Schweizerin wird zwei Jahre älter als ihre deutsche Geschlechtsgenossin, die „nur“ 83,2 Jahre alt wird, wogegen die Schweizerin im Schnitt mit 85,6 Jahren stirbt. Älter als Schweizerinnen werden nur Spanierinnen, die eine Lebenserwartung von 86,2 Jahren haben. Ein Schweizer Bub hat übrigens die Chance, annähernd 82 Jahre alt zu werden – und damit deutlich länger als ein deutscher Junge, wie „20min.ch“ berichtet. Deutschland belegt im Lebenserwartungsranking nur den 15. Platz unter 16 westeuropäischen Ländern, so das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB).
Wie wir älter werden können
Lebenserwartung ist nicht Schicksal – wir können etwas dafür tun, gesund älter zu werden: Ein Forscherteam der University of Illinois hat herausgefunden, dass der Lebensstil einen großen Einfluss auf unser Alter hat. Sie haben dafür die Daten von mehr als 700.000 Menschen im Alter von 40 bis 99 Jahren analysiert – und fanden acht Faktoren, die einen gesunden Lebensstil kennzeichnen:
- körperliche Aktivität,
- der Verzicht auf Rauchen,
- ein guter Umgang mit Stress,
- gute Ernährung,
- ein mäßiger Alkoholkonsum,
- keine Abhängigkeit von Opioid-Schmerzmitteln,
- guter und regelmäßiger Schlaf,
- das Pflegen positiver sozialer Beziehungen.
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