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Die Praxisgebühr hat sich als Flop erwiesen. Jetzt drängen Arbeitgeber auf eine Wiedereinführung. Eine Debatte über das Gesundheitssystem ist überfällig.
Die Praxisgebühr wurde 2013 abgeschafft – und jetzt kommt die Diskussion wieder auf um eine Wiedereinführung. Angestoßen hat die Diskussion der Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter. Er nennt sie Kontaktgebühr beim Arztbesuch. Insofern lohnt ein Blick in die Vergangenheit:
💡 Was war die Praxisgebühr?
Die Praxisgebühr war eine Zuzahlung von 10 Euro pro Quartal, die gesetzlich Versicherte in Deutschland von 2004 bis Ende 2012 bei ihrem ersten Arztbesuch leisten mussten. Ziel war es, die Zahl unnötiger Arztbesuche zu senken und die Eigenverantwortung der Patienten zu stärken.
📊 Ziele vs. Realität
Ziele der Praxisgebühr:
- Weniger Bagatellbesuche beim Arzt
- Steuerung der Patientenströme über Hausärzte
- Finanzielle Entlastung der Krankenkassen (geschätzt: 2,6 Mrd. Euro jährlich)
Erfahrungen:
- Die erhoffte Steuerungswirkung blieb aus
- Bürokratieaufwand stieg massiv (Kosten: ca. 330 Mio. Euro jährlich)
- Ärzte und Patienten waren gleichermaßen unzufrieden
- Die Gebühr traf besonders sozial schwächere Gruppen
❌ Warum wurde sie abgeschafft?
Misserfolg Praxisgebühr
Am 9. November 2012 beschloss der Bundestag einstimmig die Abschaffung der Praxisgebühr zum 1. Januar 2013 Gründe waren:
- Fehlende Wirkung: Studien zeigten keinen nachhaltigen Rückgang der Arztbesuche
- Hoher Verwaltungsaufwand: Die Gebühr war ein „Bürokratietreiber“
- Politischer Konsens: Alle Parteien stimmten zu – ein seltener Moment der Einigkeit
🔍 Fazit
Die Praxisgebühr war ein gut gemeinter, aber schlecht umgesetzter Versuch, das Gesundheitssystem zu steuern. Ihre Abschaffung war ein Schritt hin zu mehr Patientenfreundlichkeit – doch die Diskussion um Eigenbeteiligung ist damit nicht beendet.
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