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Ärzte, Zahnärzte, Apotheker – sie sorgen in Versorgungswerken fürs Alter vor. In jüngster Zeit häufen sich die Horrormeldungen. Rentner müssen das Schlimmste befürchten.
Berlin, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen – in den vergangenen Jahren sind tatsächlich einige Versorgungswerke in Deutschland in finanzielle Schwierigkeiten geraten oder haben mit Herausforderungen zu kämpfen, die sich auf die Leistungen für ihre Mitglieder auswirken können. Die Rentnerinnen und Rentner müssen um ihre Renten bangen. Von einer Erhöhung ihrer Renten kann kaum noch die Rede sein, sie müssen eher froh sein, dass ihre Renten nicht gekürzt werden.
Gründe für die Finanzprobleme:
- Niedrigzinsphase und schwieriges Kapitalmarktumfeld: Viele Versorgungswerke hatten Schwierigkeiten, in Zeiten niedriger Zinsen ausreichende Renditen zu erzielen, um die versprochenen Rentenleistungen zu finanzieren. Dies führte dazu, dass sie in riskantere Anlageformen investierten.
- Fehlinvestitionen: Einige Werke haben sich mit risikoreicheren Anlagen verspekuliert, insbesondere in Immobilien oder Mezzanine-Finanzierungen, was zu erheblichen Verlusten führte.
- Demografischer Wandel: Eine steigende Lebenserwartung der Mitglieder und eine geringere Zahl an Beitragszahlern pro Rentenempfänger können ebenfalls Druck auf die Finanzierung ausüben.
Versorgungswerke mit finanziellen Schwierigkeiten
Wie „Handelsblatt“, „Welt“ und „Münchner Merkur“ und die Ruch Finanzberatungen berichten, haben folgende Versorgungswerke finanzielle Probleme:
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- Probleme: Hohe Verluste durch Fehlinvestitionen, beispielsweise in die insolvente Element Insurance AG und ein Büroprojekt in Frankfurt.
- Folgen: Abschreibungen in zweistelliger Millionenhöhe.
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- Probleme: Verluste durch riskante Immobilienprojekte und Unternehmensbeteiligungen.
- Folgen: Keine akute Gefährdung, aber mögliche Auswirkungen auf Rentenhöhen.
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- Probleme: Ähnliche Ursachen wie bei den anderen genannten Werken – riskante Kapitalanlagen.
- Folgen: Abschreibungen und mögliche Leistungskürzungen.
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- Probleme: Verluste in dreistelliger Millionenhöhe durch verbrannte Immobilienfinanzierungen.
- Folgen: Zweites negatives Jahresergebnis in über 50 Jahren, weitere Abschreibungen erwartet.
So ist es beispielsweise das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin (VZB) in den Fokus geraten, da es durch die Insolvenz der Element Insurance AG erhebliche finanzielle Verluste erlitten hat. Tausende Zahnärzte bangen dort um ihre Altersvorsorge.
Was das Versorgungswerk der Apothekerkammer Schleswig-Holstein betrifft, so hat dieses durch risikoreiche Mezzanine-Finanzierungen (Mischung aus Eigenkapital- und Fremdkapital) Verluste erlitten haben, die sich auf hohe Millionenbeträge belaufen.
Und das Versorgungswerk der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) gehört zu den Versorgungswerken, die in den letzten Jahren in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und erhebliche Verluste zu verzeichnen hatten. Es musste 2023 Abschreibungen in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro verbuchen – entstanden sind diese Verluste größtenteils durch spekulative Immobiliengeschäfte ohne ausreichende Sicherheiten. Obwohl ein Teil der Verluste durch andere Kapitalerträge und Rücklagen ausgeglichen werden konnte, blieb ein Jahresfehlbetrag. Die Auswirkungen dieser Fehlspekulationen betreffen fast 37.000 Mitglieder des Versorgungswerks.
Insgesamt gibt es 91 Versorgungswerke Quelle: ABV
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Auswirkungen
Wie wirkt sich das auf die Versicherten aus? Viele Versorgungswerke reagieren auf die schwierige Lage mit Maßnahmen wie der Anhebung von Pflichtbeiträgen, der Senkung des Rechnungszinses (was zu niedrigeren Renten führt) oder dem Ausbleiben von Rentenerhöhungen.
Bild: KI-generiert mit Nightcafé
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