Was von 800 Euro Betriebsrente übrig bleibt

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Egal, ob gesetzliche Rente oder Betriebsrente – die Sozialversicherung hält immer die Hand auf. Bei der Betriebsrente ist der Abzug besonders heftig. Was bleiben von 800 Euro noch übrig?

Die ADG (Aktion Demokratische Gemeinschaft) hat einmal ausgerechnet, was Siemens-Betriebsrentnern von 800 Euro übrig bleiben. Die Rechnung gilt natürlich auch für alle anderen Betriebsrenten, die monatlich ausgezahlt werden.

Was von 800 Euro Betriebsrente übrig bleibt

Weil die Siemens-Rentner im Frühjahr 2023 mehr Betriebsrente bekamen, hat die ADG einmal ausgerechnet, was davon nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen noch übrig bleibt. Am 1. Januar 2024 hat sich jedoch der GKV-Betriebsrentenfreibetrag auf 176,75 Euro erhöht, sodass die Rechnung heute etwas anders aussieht. Leider hat sich nicht der Freibetrag erhöht, sondern auch der Zusatzbeitrag der Siemens Betriebskrankenkasse. Hier die neue Beispielrechnung:

Abzüge bei Betriebsrenten

Versicherte mit Kindern zahlten bis Ende 2023 genau 128,67 Euro, seit Anfang 2024 sind es 128,79 Euro, kinderlose Versicherte zahlten 133,47 Euro, seit Anfang 2024 sind es 133,59 Euro. Die Erhöhung des Freibetrags hat sich also nicht beitragssenkend ausgewirkt.

Versicherter mit Kindern
Betriebsrente800,00
Freibetrag-176,75
krankenversicherungspflichtiger Beitrag
623,25
Berechnung
Betriebsrente brutto800,00
Beitrag KV14,6% von 623,25- 90,99
Zusatzbeitrag KV (z.B. SBK)1,7% von 623,25- 10,60
Beitrag PV m. Kinder3,4% von 800,00- 27,20
Betriebsrente netto671,21
Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag128,79
kinderlose Versicherte
Betriebsrente800,00
Freibetrag-176,75
krankenversicherungspflichtiger Beitrag
623,25
Berechnung
Betriebsrente brutto800,00
Beitrag KV14,6% von 623,25- 90,99
Zusatzbeitrag KV (z.B. SBK)1,7% von 623,25- 10,60
Beitrag PV kinderlos4,0% von 800,00- 32,00
Betriebsrente netto666,41
Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag133,59

Bezogen auf zehn Jahre, denn so lang müssen Betriebsrentner Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen, wenn die „Betriebsrente“ (bei Direktversicherungen ist das üblich) in einem Betrag ausbezahlt wurde, macht das bei Versicherten mit Kindern immerhin 15.454,80 Euro aus, bei Kinderlosen sind es sogar 16.030,80 Euro. Wer eine klassische Betriebsrente bekommt, die monatlich überwiesen wird, zahlt dafür sein Leben lang Beiträge an die Kranken- und Pflegeversicherung, und eben nicht nur zehn Jahre.

Quelle: ADG

Die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder hat 2003 – mithilfe der Union – das Gesetz zur Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GMG) verabschiedet, das zum 1. Januar 2004 in Kraft trat. Seit wird für Betriebsrenten nicht mehr nur der halbe Beitragssatz abgezogen, sondern der voll. Nach heftigen Protesten des Vereins der Direktversicherungsgeschädigten (DVG) und hunderten von Klagen wurde zum 1. Januar 2020 gilt ein monatlicher Freibetrag eingeführt. Seitdem wird bei Betriebsrenten und ausgezahlten Direktversicherungen, die über der Freibetragsgrenze liegen, vom Rest der volle Beitragssatz abgezogen. Zur Einführung war der Freibetrag bei 159,25 Euro, 2023 beträgt er 169,75 Euro – und erhöht sich 2024 auf 176,75 Euro.

Übrigens, bei Direktversicherungen mit Einmalauszahlung wird eine fiktive Betriebsrente errechnet: Einmalauszahlung ÷ 120 = fiktive monatliche Betriebsrente. Von dieser fiktiven Betriebsrenten werden dann die Beiträge berechnet, die der Betriebsrentner zehn Jahre lang zahlen muss. Alles in allem ist zu sagen, dass die Betriebsrente ein Flop ist, außer der Arbeitgeber zahlt mindestens die Hälfte dazu.

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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • […] = 20,2 Prozent (Kinderlose). Die Aktion Demokratische Gemeinschaft (ADG) hat das einmal für einen Betriebsrentner mit 800 Euro Betriebsrente durchgerechnet. Kinderlosen zahlen von 800 Euro 133,47 Euro an Kranken- und […]

    Antworten
  • Norbert Böttcher
    22. Januar 2024 19:39

    Für die Betriebsrente ist solange diese gezahlt wird, der Sozialbeitrag an die Krankenkasse zu zahlen. Nur bei der Direktversicherung gilt der 120 Monate / 10 Jahres Modus.

    Antworten
  • Helmut Achatz
    23. Januar 2024 05:39

    Richtig. Wer eine „klassische“ Betriebsrente bekommt, die monatlich ausbezahlt wird, zahlt natürlich ein Leben lang Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Ist im Text auch korrigiert. Danke für den Hinweis.

    Antworten

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