Der Weltspartag wird 100

Finanzen

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Der Weltspartag kommt zu neuen Ehren, allerdings nicht das Sparbuch – das hat  ausgedient und taugt nur noch fürs Altpapier. Aber vorher Geld abheben und anders anlegen.

In den vergangenen Jahren war der Weltspartag – übrigens 2024 der 100. – ein Trauertag. Das hat sich am 30. Oktober 2024 doch etwas geändert. Dank der Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) gibt es auch auf Tages- und Festgeld wieder auskömmliche Zinsen. Immerhin steht der Leitzins noch bei 3,25 Prozent und damit deutlich höher als die Inflation. Das heißt, Sparer bekommen auch real wieder mehr Zinsen als in den vergangenen Jahren. Südwest-Sparkassenpräsident Matthias Neth fasst es in der „Süddeutschen Zeitung“ mit den Worten „das sorgt dafür, und wir sehen es auch in den Zahlen sehr deutlich: Es lohnt sich, wieder zu sparen“ zusammen.

ezb Leitzins

Entwicklung der Leitzinsen in den USA und im Euro-Raum                Bild: The Pioneer

Allerdings heißt es, genau hinzuschauen: Mit Tagesgeld lässt sich die Inflation, die im September 2024 bei 1,6 Prozent lag, nur knapp schlagen. Der Durchschnittszins für Tagesgeld lag im Oktober 2024 bei 1,98 Prozent – und damit nur knapp über der Inflation. Wohlgemerkt, das sind Durchschnittswerte: Viele Sparkassen zahlen lediglich ein halbes Prozent bis 1,5 Prozente. Andere Banken wie Willbe, sprich, die Liechtensteinische Landesbank (3,3 Prozent), die Merkur Privatbank (3,0 Prozent) und die Suresse Direkt Bank (2,8 Prozent) zahlen dem Vergleichsportal Tagesgeldvergleich deutlich mehr.

Selbst die Sparkasse sagt mittlerweile, das „Gesparte … auf dem Konto zu parken, macht nur wenig Sinn“. Für Guthaben auf dem Jugendsparkassenbuch zahlt die Sparkasse Kraichgau (Stand 28. Oktober 2024) 0,4 Prozent, ab 2500 Euro Guthaben allerdings nur noch 0,025 Prozent. Die Stadtsparkasse München sagt den Kunden gleich, dass „die klassischen Sparmodelle mit Girokonto, Tagesgeldkonto oder Sparbuch nicht mehr funktionieren“ und bietet schon gar kein Sparbuch mehr an. Sparen per Sparbuch ist auch nach den Leitzinserhöhungen der EZB von Ende 2022 bis Anfang 2024 Vermögensvernichtung. Insofern braucht der Weltspartag ein Update.

Wie positive Realzinsen erzielen?

Der Sparkassenverband hat anlässlich des Weltspartags 2024  auch die Tonalität etwas verändert: „Hatten die Menschen damals vor allem das Ziel, den berühmten Notgroschen auf die hohe Kante zu legen, geht es heute primär um Altersvorsorge und Immobilienkauf – die Priorisierung der Sparziele hat sich verändert“. Es geht beim Sparen längst darum, positive Realzinsen zu erzielen. Realzinsen? Realzinsen sind die nominalen Zinsen minus Inflationsrate – und die sind leider beim Sparbuch und vielen Tagesgeldangeboten immer noch negativ. Wie das? Na, wenn die Sparkasse Kraichgau 0,4 Zinsen bietet und die Inflation (Stand Oktober 2024) bei 1,6 Prozent liegt, dann schrumpft mein reales Vermögen um -1,2 Prozent. Das heißt, ich vernichte mit Sparen mein reales Vermögen. Das klingt unlogisch, ist aber so. Kinder zum Sparen anzuhalten, ist eine … ja, was? Kinder zum Sparen anzuhalten, ist Hohn. Wie wäre es denn, wenn der Sparkassenmensch den Kindern einmal vor Augen führt, was reale Zinsen sind. Da helfen auch die Kugelschreiber und Schlüsselanhänger nichts, die Sparkassen und Banken am Weltspartag Kindern schenken.

Weltspartag besser nutzen

Vielleicht haben Sparkassen und Volksbanken ja in 100 Jahren etwas dazugelernt: Immerhin schreibt die Sparkasse, dass es wichtig sei, Geld zu vermehren, was durch die gestiegenen Zinsen nun wieder möglich und auch notwendig sei. „Denn wer sein Gespartes nur im Sparschwein deponiert, verliert mit der Zeit einen Teil seines Vermögens.“ Sparkassen und Volksbanken sollten sich indes an die eigene Nase fassen und den Kunden höhere Zinsen bieten – denn sonst wandern die ab.

Früher gab’s höhere Zinsen

Das war schon mal anders, wie wir Alten uns sicher erinnern können. Da war das Spar-Büchse-Leeren ein freudiges Ritual. Wer kann sich noch an die alten Sparbüchsen erinnern? Da kam der Mann von der Sparkasse mit seinem Schlüssel, leerte die Büchse, zählte das Geld und trug die Zahl ins Sparbuch ein. Lang ist’s her.

Beim Sparen wählerischer werden

Wer wirklich noch Zinsen für sein Geld bekommen will, muss schon anderswo suchen – beispielsweise bei Zinsplattformen wie ZinspilotWeltsparen und Savedo, die Einlagen bei Banken im europäischen Ausland ermöglichen und mittlerweile Milliarden eingesammelt haben. Dort bekommen Sparer immerhin ein paar Prozent mehr, so viel zumindest, um die Inflation auszugleichen.

Eine Aktionswoche

In der Woche vom 28. Bis 31. Oktober starten viele Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken Aktion, um gerade kleine Sparer zu erreichen. Bei der Stadtsparkasse München beispielsweise werden in den Filialen „die Sparschweine der Kinder geleert und kleine Geschenke verteilt“ (Abendzeitung). Parallel dazu bietet die Stadtsparkasse eine Malaktion an: „Die Kinder sind eingeladen, ihr Lieblingstier auf eine Postkarte zu malen und in einer Filiale abzugeben. Jede eingereichte Zeichnung unterstützt auch die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München, denn für jede bemalte Karte spendet die Sparkasse einen Euro an die Stiftung.“ So wie in München halten es auch viele andere Sparkassen im ganzen Land.

100 Jahre Weltspartag

„Als im Jahr 1924 die Delegierten aus 27 Ländern den Weltspartag ins Leben riefen, ging es ihnen vor allem um eines: das ‚sparsame Wirtschaften‘ in der Bevölkerung zu fördern. Mit diesem Ziel feierten die Sparkassen bereits ein Jahr später, am 31. Oktober 1925, den ersten Weltspartag. Heute feiern wir 100 Jahre Weltspartag. Ob für den wohlverdienten Ruhestand, die erste eigene Immobilie oder schlechte Zeiten: Menschen aus aller Welt verbindet der Wunsch, mit ihrem Geld ein zumindest kleines Vermögen aufzubauen. Auch wenn Sparen inzwischen etwas anders aussieht als früher – die finanzielle Vorsorge war, ist und bleibt sinnvoll. Herzlichen Glückwunsch, Weltspartag!“ Quelle: Sparkasse

Bild: Sparkasse KölnBonn

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Helmut Achatz

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