Junge Union will Rente von Lohn abkoppeln

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Die Junge Union fordert einen radikalen Kurswechsel in der deutschen Rentenpolitik – und die Entkoppelung von Lohn und Rente. Was würde das bedeuten?

Der Vorstoß, angeführt vom Vorsitzenden der Jungen Gruppe der Unionsfraktion, Pascal Reddig, ist eine direkte Reaktion auf die aktuellen Rentenpläne der Regierung. Während die Koalition das Rentenniveau bis in die späten 2030er Jahre bei 48 Prozent sichern und die Mütterrente ausweiten will – finanziert durch Milliardensummen aus dem Bundeshaushalt –, warnt Reddig vor einer einseitigen Benachteiligung der jüngeren Generation. Eine grundsätzliche Reform sei unausweichlich.

Junge Union will Rentenreform

🔑 Die 4 Kernforderungen der Jungen Union

  1. 📈 Renteneintrittsalter flexibel an Lebenserwartung koppeln
    Statt einer starren „Rente mit 70“ schlägt Reddig vor, das Eintrittsalter sukzessive an die steigende Lebenserwartung anzupassen. Ziel: mehr Generationengerechtigkeit und finanzielle Stabilität.
    Auswirkungen auf zukünftige Generationen: Sie würden länger arbeiten müssen als die heutigen. Die genaue Lebensarbeitszeit hinge von der demografischen Entwicklung ab.
  2. 🚫 Frühverrentung unattraktiver machen
    Wer früher in Rente geht, soll künftig höhere Abschläge hinnehmen müssen – außer bei körperlich belastenden Berufen. Die „Rente mit 63“ soll faktisch abgeschafft werden.
    Auswirkungen: Der vorzeitige Ausstieg aus dem Berufsleben würde deutlich teurer werden und ist vor allem für Gering- und Normalverdiener kaum noch finanzierbar.
  3. 💶 Rentenanpassung an Inflation statt Löhne
    Die Renten sollen künftig nicht mehr an die Lohnentwicklung, sondern an die Inflation gekoppelt werden. Das soll Kosten senken und übermäßige Rentensteigerungen verhindern.
    Auswirkungen: Rentner würden vom allgemeinen Wohlstandswachstum abgekoppelt. Während die Einkommen der Berufstätigen steigen, würde die Kaufkraft der Renten lediglich erhalten bleiben, aber nicht wachsen. Dies würde „massive Kosten sparen“, so Reddig, aber auch die Schere zwischen Arm und Reich im Alter potenziell vergrößern.
  4. 📉 Nachhaltigkeitsfaktor ab 2032 reaktivieren und verdoppeln
    Der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor, der Rentenerhöhungen dämpft, wenn das Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahlern steigt, soll ab 2032 wieder voll greifen – und sogar verstärkt werden
    Auswirkungen: Die jährlichen Rentenerhöhungen würden geringer ausfallen, um die Beitragszahler zu entlasten.

Was bedeutet das konkret für Ihre Zukunft?

Für junge Berufstätige unter 35:

Die Vorschläge zielen darauf ab, die Beitragslast für Sie in Zukunft zu begrenzen. Allerdings müssten Sie sich auf eine längere Lebensarbeitszeit und potenziell geringere Rentensteigerungen im Alter einstellen. Die Stärkung der privaten und betrieblichen Vorsorge würde existenziell wichtig.

Für die Generation 50+:

Während die Koppelung an die Lebenserwartung Sie vielleicht nicht mehr voll trifft, würden Sie die Abkopplung der Rentensteigerungen von der Lohnentwicklung direkt spüren. Ihr Lebensstandard im Ruhestand würde im Vergleich zur arbeitenden Bevölkerung langsamer wachsen.

Versprechen

Am 14. Mai 2025 versprach Vizekanzler Lars Klingbeil eine Rentenreform „zügig“ anzugehen. Die Zeit läuft.
My count-up

Zeit seit Abgabe des Versprechens

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Eine unausweichliche Debatte

Die Vorschläge der Jungen Union sind provokant und politisch schwer umsetzbar, da sie tief in das Vertrauen in das Rentensystem eingreifen. Sie spiegeln jedoch die unumgängliche demografische Realität wider: Immer weniger junge Menschen müssen für immer mehr Rentner aufkommen. Der Vorstoß zwingt die Gesellschaft zu einer ehrlichen Debatte darüber, wie die Lasten der Alterung fair verteilt werden sollen und ob das derzeitige System ohne tiefgreifende Einschnitte überhaupt eine Zukunft hat. Die von der Regierung geplante Rentenkommission, die ab 2026 ihre Arbeit aufnehmen soll, wird genau diese unbequemen Fragen beantworten müssen.

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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