Servus, Moin, Hallo und Guten Tag,

„jeder Zweite bekommt nur Mini-Rente“ schreibt das Westfalen-Blatt, wogegen „Beamte schon nach fünf Dienstjahren eine Mindestpension von 1800 Euro brutto bekommen“. Wir haben hierzulande in punkto Altersvorsorge eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Das ist das große Thema, das sich die Ampel-Regierung nicht anpacken will. Was sonst noch alles passiert ist in den vergangenen 14 Tagen oder demnächst ansteht …

Durchschnittsrente bei 1152 Euro

Standardrente und tatsächlich ausgezahlte Durchschnittsrente sind zwei Paar Stiefel. Während ein Standardrentner, der 45 Jahre lang immer durchschnittlich verdient hat, laut Deutscher Rentenversicherung auf rund 1600 Euro kommt, zahlte die Rentenkasse tatsächlich im Durchschnitt 2022 nur 1152 Euro aus – an Männer monatlich im Schnitt 1276 Euro, an Frauen nur 1060 Euro.

Abgabefrist Grundsteuererklärung verlängert

Zumindest der bayerische Finanzminister Albert Füracker hat Verständnis für Immobilienbesitzer und verlängert die Frist für die Abgabe der Grundsteuererklärung vom 31. Januar 2023 um drei Monate auf Ende April. Der Grund: Bis Ende Januar gingen nur etwa 70 Prozent der Erklärungen ein. Die Steuerberater hätten inständig darum gebeten, die Frist zu verlängern, weil sie mit der Grundsteuerklärung vollkommen überlastet seien, so der bayerische Finanzminister. Andere Bundesländer werden vorerst nur Erinnerungsschreiben der Finanzämter verschicken mit der Aufforderung, die Erklärung abzugeben. Säumniszuschläge oder andere Sanktionen sind auch dort erst nach einer konkreten Fristsetzung im Einzelfall durch das Finanzamt zu erwarten. Wie hoch die Grundsteuer letztlich ausfällt, erfahren Immobilienbesitzer erst 2025. 

Freelancer im Alter

Frührentner dürfen ab 1. Januar 2023 unbegrenzt dazuverdienen – warum nicht auf freiberuflicher Basis? Es kann gut sein, dass der alte Arbeitgeber gerade für Projekte Hilfe braucht. Frührentner könnten sich auf Honorarbasis andienen – dann zu ihren Bedingungen. Manche machen vielleicht ihr Hobby zu Geld und verdienen sich als Freelancer etwas zur Rente hinzu. Das so verdiente Geld kann die finanziellen Einbußen in der Rente etwas auffangen. Welche freiberuflichen Tätigkeiten bieten sich an? Nun, beispielsweise

• Texter, Fotografen, Blogger, Übersetzer
• Dozent
• Reparaturservice
• Reiseführer

Wie eine Tätigkeit finden? Einfach mal am Ort fragen. Es gibt Freelancer-Portale auch für Rentnerinnen und Rentner, darunter beispielsweise Freelancer Map. Warum nicht Kurse geben bei der örtlichen Volkshochschule? Das kann auch ein „bezahltes“ Ehrenamt sein, dafür gibt’s die Ehrenamtspauschale in Höhe von 840 Euro pro Jahr, die sogar steuerfrei ist (§ 3 Nr. 26a EstG). Wer eine ehrenamtliche Tätigkeit sucht, gibt am besten nach Stichworte „Ehrenamtsbörse“ oder „Freiwilligenagentur“ im Internet ein. Mittlerweile haben sich Jobportale auf die Generation 60plus spezialisiert, darunter beispielsweise Silverworks oder Jobs-Rentner. Auf Plattformen wie rentarentner.de werden Rentner für Aufträge vermittelt, bei denen sie ihr Wissen aus Berufstagen weitergeben können. Oder wie wäre es mit Nachhilfe? Wer besonders firm auf einem Gebiet war, das Schülern nützlich sein könnte, der kann auch seine Dienste als Nachhilfelehrer anbieten, beispielsweise über schuelerhilfe.de

ETF-Vermögen mehr als verdoppelt

Das Vermögen, das Anleger in Indexfonds oder ETFs (Exchange Traded Funds) investiert haben, hat sich binnen zehn Jahren mehr als verdoppelt – von 68 Milliarden 2010, auf 169 Milliarden 2020, so eine Statistik von  Statista. Das Wachstum darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mehrheit der Deutschen nach wie vor aufs Tagesgeldkonto oder Sparbuch setzen. Was sind schon 169 Milliarden im Vergleich zu den Billionen, die auf Giro- und Tagesgeldkonten gebunkert sind. ETFs bilden einen Indexwert wie etwa den DAX oder den MSCI World nach und haben im Vergleich zu aktiven Aktienfonds geringere laufende Kosten. Die Rendite bei einer ETF-Anlage in den MSCI World bei 15 Jahre Anlagedauer liegt nach Abzug der Verwaltungskosten im Schnitt bei 7,9 Prozent.

Anlegermesse in Stuttgart

Wer sich rund um die Themen Finanzen und Geldanlage informieren will, kann das auf der Messe "Invest" tun. Die "Invest" findet vom 17. bis 18. März 2023 in Stuttgart statt. Sie ist nach Angaben der Messe Stuttgart die größte Veranstaltung im deutschsprachigen Raum rund um Anlagethemen. Parallel zur Messe finden zahlreiche Themenveranstaltungen statt. 

Massenproteste in Frankreich gegen Rentenreform

Pension doppelt so hoch wie Rente

In Deutschland arbeiten mehr als fünf Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst, darunter 1,7 Millionen Beamte und Richter sowie mehr als drei Millionen Arbeiter und Angestellte. 1,8 Millionen sind bereits in Pension und bekommen im Schnitt doppelt so viel wie Rentnerinnen und Rentner, laut „Bild“ sogar dreimal so viel. Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen. Wie auch immer, die Ungleichheiten sind eklatant, leider zuungunsten der Rentnerinnen und Rentner.

Ausgaben für Pensionen

Ausgaben des deutschen Staates für Pensionen seit 1991, in Milliarden Euro Quelle: Statista | The Pioneer

8,9 Prozent Rendite über 70 Jahre

Welche Rendite ein langfristiges und breit gestreutes Engagement in #Aktien ermöglicht, zeigt unser #RenditeDreieck für 70 Jahre. Wer Ende 1953 #DAX-Aktien gekauft hat und diese 70 Jahre gehalten hat, konnte sich jährlich im Schnitt über 8,9 Prozent #Rendite freuen. #Aktienrente  Quelle: Twitter-Account des Deutschen Aktieninstituts

Kostenexzess bei Lebensversicherungen

Frank Grund, Versicherungsaufseher bei der Finanzaufsicht BaFin, sind die hohen Kosten bei Lebensversicherungen ein Dorn im Auge. Nach einer Auswertung der BaFin waren für ein Eintrittsalter von 37 Jahren und eine Vertragslaufzeit von 30 Jahren bei den meistverkauften fondsgebundenen Produkte im Mittel 1,90 Prozent an Kosten angefallen. Bei 50 Prozent der Produkte sind die Effektivkosten also niedriger als 1,64 Prozent und bei 75 Prozent niedriger als 2,35 Prozent. Wer allerdings bei Vertragsabschluss schon 55 Jahre war, zahlt im Schnitt 2,66 Prozent an Kosten – und bei einigen Versicherern sogar 3,29 Prozent und mehr. Damit aber wird eine Lebensversicherung zum Minus-Geschäft. Beim Versicherungstag der „Süddeutschen Zeitung“ warnte er die Branche, wenn sie es noch nicht einmal schaffen, Exzesse in der Provisionsgestaltung angemessen einzudämmen, dann sei aus seiner Sicht der Branche nicht mehr zu helfen.

Der nächste Newsletter erscheint am Sonntag, den 19. Februar – der Faschingssonntag.  

... für gute Freunde

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Gender-Hinweis

In diesem Newsletter ist häufig die Rede beispielsweise vom »Rentner« oder »Sparer« oder »Beitragszahler« – gemeint sind dabei immer explizit Menschen aller Geschlechter. »Rentner« oder »Sparer« oder ... steht als allgemeingültiger Oberbegriff dieser Personengruppe, die eine Rente bezieht oder spart oder Beiträge zahlt. Aber wegen der besseren Lesbarkeit und der Kürze wird das generische Maskulinum verwendet, das selbstverständlich Rentnerinnen und Menschen im Ruhestand, die dem dritten Geschlecht angehören, einschließt. Als Alternative zum generischen Maskulinum hätte sich eine geschlechtergerechte Sprache angeboten, entweder mit einer neutralen Bezeichnung oder Umschreibung, mit Gendersternchen (*), Binnen»I«, »:« oder »_« oder mit der vollen weiblichen und männlichen Nennung der Personengruppe, was aber zu unnötigen Längen und umständlichen Formulierungen geführt hätte. An einigen Stellen sind als Zeichen des guten Willens zwei Geschlechter genannt.