Highlights der Romantischen Straße

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Die Romantische Straße ist eine der ältesten und bekanntesten Ferienstraßen Deutschlands. Wie wäre es denn mal mit einem Teilabschnitt – von bayerisch Schwaben bis Mittelfranken, wo sich die Highlights aneinander reihen.

Deutschland kennenlernen – das ist das Motto für 2022. Warum nicht mal durch die Gassen von Nördlingen, Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber bummeln? Deutschland entdeckt 2022 Deutschland als Touristenziel.

Highlights der Romantischen Straße

Die drei Städte sind sicher Highlights der 413 Kilometer langen Romantische Straße, die Würzburg mit Füssen verbindet. Start- und Ziel könnten unterschiedlicher kaum sein – das wildromantische Füssen am Lech, die urbayrische Landschaft mit ihren Bergen und Barockkirchen und den Märchenschlösser des Bayernkönigs Ludwig, dann die fränkische Universitätsstadt Würzburg am Main mit ihrer Festung, ihren Weinkellern und Promenaden.

Dazwischen liegen die drei Highlights der Romantischen Straße:

Wer von Süden kommt, stößt zuerst auf Nördlingen im Ries. Von Donauwörth kommend geht es an der Harburg, die einen Besuch lohnt. Sie thront über der gleichnamigen Stadt und gehört zu den größten, ältesten und am besten erhaltenen Burganlagen Süddeutschlands. Die ehemalige staufische Reichsburg ist ein Mix aus Gebäuden verschiedener Stilepochen wie Romanik, Gotik, Renaissance und Barock – ein schöner Auftakt für Reise zu den Highlights der Romantischen Straße.

Nördlingen

Harburg liegt am Kraterrand des Ries. Vor 14,5 Millionen Jahren explodiert hier ein riesiger Meteorit auf der Erde und schlug ein gewaltigen Krater mit einem Durchmesser von 25 Kilometern. Nördlingen liegt nicht ganz in der Mitte des kreisrunden Krater, aber seine Form wiederholt sich in der vollständig begehbaren Stadtmauer – sie ist ebenfalls fast kreisrund. In der Mitte steht der „Daniel“, der Turm der Sankt-Georgs-Kirche. Anders als sonst in Bayern, wurde sie nicht barockisiert, sondern blieb spätgotisch. Bis zur Aussichtsplattform muss der Tourist viele Stufen überwinden, aber der Blick vom 90 Meter hohem Daniel lohnt sich. Vor ihm liegt einer der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Städte Deutschlands. Nördlingen überstand den Zweiten Weltkrieg einigermaßen glimpflich, die historische Altstadt blieb fast komplett erhalten, was sich in der Stadt überall zeigt. Die alten mehrstöckigen Fachwerkhäuser wirken wie aus dem Mittelalter. Dazu die gut erhaltenen Wehrgänge, um die sich die Nördlinger liebevoll kümmern. Es macht einfach Spaß, ungezwungen und ziellos durch die Gassen zu flanieren – überall lockt eine faszinierender Giebel oder eine repräsentative Fassade zum Verweilen. Eines der Prunkgebäude ist sicher das „Steinhaus“ aus dem 13. Jahrhundert, das die Nördlinger seit 1382 ununterbrochen als Rathaus nutzen, es ist somit sicher eines der ältesten Rathäuser Deutschlands. Die Bächlein Eger fließt durchs Gerberviertel und verleiht dem Ensemble ein romantisches Ambiente. Ein Muss in Nördlingen ist das Rieskrater-Museum, das die Geschichte des Meteoriteneinschlags erzählt.

Nördlingen hält sich viel zugute auf seinen Titel „Cittàslow“. Tatsächlich fühlt sich ein Besucher der Stadt wie aus der Zeit gehoben – wer im „Yasas“ einen Retsina trinkt und den Passanten zuschaut, fühlt, wie die Zeit langsamer vergeht, fast wie in Zeitlupe. Vielleicht hat das auch damit etwas zu tun, dass die Gravitation in Nördlingen anders ist als im restlichen Deutschland oder liegt es an einer Anomalie der erdmagnetischen Strahlung?

Nördlingen ist eine der wenigen Städte in Deutschland, die in die Slow-Food-Bewegung Cittàslow aufgenommen wurden. Hauptziele sind Cittàslow zufolge „die Entschleunigung, die Verbesserung der Lebensqualität, das Verhindern der Vereinheitlichung und der ‚Amerikanisierung‘ von Städten, in denen Franchise-Unternehmen dominieren“. Die Zulassungskriterien: Umweltpolitik, Infrastrukturpolitik, urbane Qualität, Aufwertung der einheimischen, regionalen Erzeugnisse, Gastfreundschaft, Bewusstsein und landschaftliche Qualität.

Dinkelsbühl

Weiter geht’s Richtung Norden nach Dinkelsbühl. Die ehemalige Reichstadt ist ein Muss einer jeden Tour entlang der Romantischen Straße. Wie Nördlingen, hat auch Dinkelsbühl den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden. Kristallisationspunkt Dinkelsbühl ist sicher das gotische Münster St. Georg, eine der schönsten Hallenkirchen im süddeutschen Raum. Wer auf dem Marktplatz beim Cappuccino sitzt, begreift schnell, dass Dinkelsbühl weit touristischer ist als Nördlingen. Kirchen, Fachwerkhäuser und Türme fügen sich zu einem „der am dichtesten und besten erhaltenen spätmittelalterlichen Stadtgebilde Deutschlands“, schreiben Kunsthistoriker, was Dinkelsbühl zu einem Magnet für Gäste aus aller Welt machen.

Die fränkische Stadt ist bekannt für ihre Kinderzeche, ein Kinder- und Heimatfest, das auf ein im 17. Jahrhundert erstmals ur­kund­lich erwähntes Schulfest zurück­geht. Angeblich sollen Dinkelbühler Kinder die Stadt im Dreißigjährigen Krieg vor den Schweden gerettet haben. Die Kinderzeche ist seit 2016 auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland. Die  ist aber auch die Kinderzeche im Juli, das Landestheater Franken Schwaben, das rund ums Jahr ambitioniertes Schauspiel bietet, das ist das historische Stadtfest, die Fisch-Erntewoche und der Weihnachtsmarkt im idyllischen Spitalhof. Jede dieser Veranstaltungen ein guter Grund, der Stadt einen Besuch abzustatten.

Dinkelsbühl ist eine Stadt, in der beide christlichen Religionen eine wichtige Rolle spielen. Im West­fä­lischen Frieden wurden den Dinkelsbühlern Parität zugestanden, das heißt, gleichberechtigte Teilhabe an den innerstädtischen Entscheidungs­pro­zessen für beide Konfessionen. 2020 ist die Kinderzeche wegen Corona ausgefallen, 2021 soll sie aber am vom 16. bis 25. Juli stattfinden.

Rothenburg ob der Tauber

Sage-und-schreibe 42 Türme und Türmchen und eine imposante Wehranlangen sowie  verwinkelte Gässchen mit malerischen Fachwerkhäuser macht den Charme Rothenburgs aus. Die Stadt trägt den Zusatz „ob der Tauber“, was genau das ausdrückt, wie Rothenburg liegt, eben über der Tauber – und da ist sie noch jung, denn der Ursprung liegt nur acht Kilometer weiter. Wer von der Stadt oben das Flüsschen sucht, muss schon genau hinschauen.

Was anschauen in Rothenburg? Am besten alles. Die „mauerumgürtete, mittelalterliche Altstadt“, wie die Rothenburger Tourismusmanager selbst schreiben, hat einiges zu bieten. Sie verkörpert alles, was wir unter „Romantik“ verstehen. Nicht von ungefähr haben Maler wie Spitzweg hier einige Zeit gewohnt und gearbeitet. Die einstmals freie Reichsstadt ist pittoresk im besten Sinn. Sie präsentiert den Zauber und das Leid des Mittelalters und gestatten einen Blick zurück in eine teils düstere, teils fremde Welt. Kopfsteinpflaster und Zunftschilder lassen erahnen, wie es damals zugegangen ist in Rothenburg. Der Grundriss hat etwas von einer Pfanne mit Stiel. Im „Stiel“ ist die Reichsstadthalle und der Spitalhof zu finden – heute eine Jugendherberge. Am Übergang zwischen Stiel und Pfanne steht das Spitzweghaus. Carl Spitzweg war einer der großen Maler der Spätromantik und des Biedermeiers. Er lebte in Rothenburg und arbeitete als Apotheker. Seine Bilder „der Bücherwurm“ und „der arme Poet“ sind weltberühmt. Er prägte auch das Bild Rothenburgs als idyllischer Rückzugsort

Von hier aus geht es hoch zum begehbaren Wehrgang. Besucher staunen nicht schlecht über die vielen in der Mauer eingelassenen Tafel mit Namen und Meter-Angaben. Aus- und Inländer haben gespendet, damit das im Zweiten Weltkrieg zu 45 Prozent zerstörte Rothenburg wieder aufgebaut werden konnte. Es waren vor allem viele Japaner, die sich für den Wiederaufbau eingesetzt haben.

Weihnachtsdorf ein Muss für Touris

Ein Muss für jeden Rothenburg-Touri ist Käthe Wohlfahrts Weihnachtsdorf mit Christbaumschmuck und Räuchermännchen. Hier herrscht das ganze Jahr Weihnachten. Vor dem Haus ein altes, dekoratives Lieferfahrzeug, sozusagen als Hingucker. Entspannt lässt sich die Stadt per Tuk-Tuk oder Pferdedroschke erkunden. Nebenbei erfährt der Mitfahrer so einiges, beispielsweise auch über den „Meistertrunk“ in Rothenburg. Dem Reiseführer zufolge hat es wohl ein Wette zwischen dem Generalissimus Tilly und dem damaligen Bürgermeister gegeben. Sollte es einem gelingen, den dreieinhalb Liter fassenden mit Wein gefülltem Humpen in einem Zug zu leeren, würde er, Tilly, die Stadt Rothenburg von Plünderung und Brandschatzung verschonen. Das soll sich im Oktober 1631 zugetragen haben. Altbürgermeister Georg Nusch soll sich gemeldet haben – und ihm gelang es tatsächlich, den Humpen zu leeren. Er lag danach einige Tage im Koma. Daraus entstand ein Festspiel, das jedes Jahr – ausgenommen 2020 – in Rothenburg aufgeführt wird und mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe gehört.

Rothenburg hat mit dem mittelalterlichem Kriminalmuseum eines der bedeutendsten rechtshistorischen Sammlungen zu bieten. Unter dem Dach der Johanniterscheune dürfen Besucher erschauern ob der vielen Folterinstrumente. Schon vor dem Haus lässt ein mannshoher Käfig erahnen, was sie in den Räumen erwartet. Der „Bäckerkäfig“ wurde samt dem betrügerischen Bäcker in einen Brunnenschacht abgesenkt, so dass der Delinquent vermutlich minutenlang unter Wasser gedrückt wurde. Damit sollte ihm seine Betrügerei ausgetrieben werden. Schaurig! Oder die „eiserne Jungfrau“, Schandmasken, Daumenschrauben, Stachelstuhl, Streckbank und Halsgeigen.

Kriminalmuseum in Rothenburg

Nach so viel Schaurigem braucht’s eine Erholung in Rothenburgs Gärten. Der Burggarten ist eine dieser grünen Oasen der Stadt. Darüber hinaus gibt es noch den Klostergarten, die Rothenburger Riviera „An der Eich“, den Landschaftspark des Wildbads und Leyks Lotos-Garten. Der Burggarten heißt deswegen so, weil an seiner Stelle 1142 wirklich eine Burg stand, die rund zweihundert Jahre später angeblich von einem Erdbeben zerstört wurde. Von der Burg stehen neben einigen Mauern nur noch die Blasius-Kapelle. Vom Burggarten aus hat der Besucher einen herrlichen Blick auf Taubertal und Altstadt, die sich vor ihm ausbreitet. Zwangsläufig kommt er am ehemaligen Gärtnerhaus mit seinem Figurenbeet vorbei. Die flechtenüberzogenen Statuen und der plätschernde Brunnen geben ein stimmiges Fotomotiv ab.

Zum Schluss noch einige kulinarische Tipps: Wer nach Rothenburg kommt, stößt überall in der Stadt auf die sogenannten Schneeballen – aus Mürbteig bestehende Kugeln, die nach dem Fritieren in Zimtzucker oder Puderzucker gewälzt werden. Ziemlich fett und nicht jedermanns Sache. Dafür lohnt sich ein Besuch der Weinstube „Zur Höll“ – aber unbedingt reservieren, denn selbst in Corona-Zeiten ist die Gastwirtschaft gefragt.

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Helmut Achatz

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