Hohe Abgabenquote in Deutschland

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Von einem Euro bleiben den Bürgern nur 47,3 Cent übrig, den Rest zweigen Staat und Sozialkassen ab. Erst ab 12. Juli arbeiten Angestellte rein rechnerisch für sich selbst. Nirgendwo sonst auf der Welt, ausgenommen Belgien, werden die Bürger so vom Staat geschröpft, wie in Deutschland. Die Abgabenquote ist weltweit die zweithöchste.

Der Steuerzahlergedenktag 2023 ist am Mittwoch, den 12. Juli. Erst ab dann, das hat der Bund der Steuerzahler ausgerechnet, arbeiten die Bürger wieder für ihr eigenes Portemonnaie. Das gesamte Einkommen, das die Steuer- und Beitragszahler vor diesem Datum erwirtschaftet haben, wurde – rein rechnerisch – an den Staat abgeführt. Damit liegt die Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt in diesem Jahr bei voraussichtlich 52,7 Prozent. Von jedem verdienten Euro bleiben also nur 47,3 Cent zur freien Verfügung. In fast keinem anderen Land ist die Abgabenquote höher.

Steuerzahlergedenktag am 12. Juli

Dabei ist das nur die halbe Wahrheit, denn der Bund der Steuerzahler hat in seiner Rechnung kommunale Gebühren und andere Zwangsabgaben sowie Versicherungen noch gar nicht eingerechnet. Wer das auch noch ins Kalkühl zieht, kommt auf eine noch höhere Rate.

Wehe der Staat führt eine Steuer ein – sie wird nie wieder abgeschafft, da kann zwischenzeitlich sogar ein Kaiserreich und eine Diktatur untergehen, an der Steuer hält der Fiskus eisern fest. Die Rede ist von der Sektsteuer, die offiziell Schaumweinsteuer heißt. Sie wurde eingeführt, um Kaiser Wilhelms Flotte zu finanzieren. Den Kaiser gibt es nicht mehr und seine Flotte rostet am Meeresgrund vor sich hin, aber die Steuer gibt es immer noch.

Exorbitante Abgabenquote

Geld, dass der deutsche Staat einmal hat, gibt er nicht so schnell wieder her. Der deutsche Fiskus ist da ziemlich effizient. Er ist so effizient, dass den Steuerzahlern nicht einmal mehr die Hälfte ihres Erarbeitenden übrig bleibt. Wer seinen Gehaltszettel aufmerksam liest, wird das bestätigen. Der Steuerzahlergedenktag – das ist der Tag, bis zu dem wir ausschließlich für Staat und Sozialkassen arbeiten – hat sich mittlerweile auf den 12. Juli geschoben.

Was alles abgezogen wird

Abgabenquote

Abgabenquote 1991-2022

Wobei das nur die halbe Wahrheit ist, denn werden die kommunalen Steuern und Gebühren noch dazugezählt, denen ja keiner auskommt, dann ist die Abgabenlast sogar noch höher. Die Gesamtbelastung setzt sich zusammen aus den direkten Abzügen vom Gehalt wie Lohn- und Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag, Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung plus spezielle Verbrauchsteuern auf Öl und Benzin, Zigaretten, Strom, einschließlich EEG-Umlage, Mehrwert-, Kfz- und Versicherungssteuer, Grundsteuer, Wasser- und Abwassergebühren sowie Müllabfuhr. Inklusive des Arbeitgeberanteils an der Sozialversicherung, die der Arbeitnehmer letztlich erwirtschaftet hat, bleiben sogar noch weniger als die errechneten 47,3 Cent pro Euro übrig.

 

Abgaben-Vizeweltmeister hinter Belgien

Kein Wunder, dass die Deutschen im internationalen Vergleich immer weiter zurückfallen in punkto Nettoeinkommen. Die vermeintlich reichen Deutschen rangieren laut BdSt nur noch auf Platz zwölf der Nettoeinkommen. Leider ist keine Trendwende in Sicht, denn wenn der Staat bei einer Sozialversicherungsart kürzt, erhöht er die Abgaben bei einer anderen. Bestes Beispiel ist die Pflegeversicherung, die sich zum 1. Juli 2023 auf 4,0 Prozent (Single) erhöht.

Die Hälfte des Einkommens wird umverteilt

Der Gedenktag im Juli verdeutliche, wir Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, von der „Welt“ zitiert, dass weiterhin mehr als die Hälfte des erwirtschafteten Einkommens staatlich umverteilt und verwaltet werde. „Das Ausmaß der staatlichen Umverteilung von mehr als 50 Prozent des Einkommens ist gefährlich, weil sie Erwerbsanreize dämpft und das Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen trifft“, so Holznagel.

Bild: Quelle: BdSt

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11 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Bet, arbeit, erwirb, zahl Steuern und stirb steht schon in meinem Poesiealbum von 1958.

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  • Am gravierendsten wirken sich Gehaltserhöhungen aus, da sie auf das bestehende Gehalt aufgesetzt werden und damit selbst bei mittleren Gehältern von der „kalten Progression“ erfasst werden. Von einer in Aussicht gestellten 100 Euro Brutto-Erhöhung, bei der der Arbeitgeber noch seinen Sozialabgaben-Anteil (inkl. Berufsgenossenschaft) addieren muss und damit Personalkosten von ca. 123 Euro hat, kommen am langen Ende nur ca. 49 Euro netto beim Beschäftigten an. Vielleicht sieht man bei solch einer Quote den Ruf einzelner Politiker nach noch mehr Gehalt nun aus einer anderen Perspektive. Und die Alternative? Am besten freiwillige abgabenfreie Arbeitgeberleistungen als quasi ‚Gehaltsplus ohne Fiskus‘ [↗], das auch tatsächlich 1 zu 1 ankommt. Davon gibt es ja reichlich bis hin zum Austausch von Brutto gegen Netto, was beide Seiten nichts kostet, aber viel bringt und zudem deutlich über eine „Tankkarte“ (44 €) hinausgeht . . .

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  • Während das Leben der Beamten, ohne Sozialversicherungsabgaben noch einigermaßen erträglich ist sind die Arbeitnehmer die Bevölkerungsgruppe die geschröpft wird.In Deutschland wird damit alles finanziert, aber vieles hilft dem Bürger überhaupt nicht. Es werden Asylanten aufgenommen und nach Jahren wieder abgeschoben weil erst dann festgestellt werden kann daß die Voraussetzungen nicht vorliegen. Es werden Unsummen an die EU bezahlt und es gibt oft keine Kontrolle wo das Geld verblieben ist. In den meisten Bereichen fehlt die Transparenz. Es ist jedoch nicht alles schlecht in Deutschland, aber unsere Politiker sind gefragt endlich für soziale Gerechtigkeit auch im EU Vergleich zu sorgen. In Italien gibt man sich endlich Mühe die Ausgabenpolitik des Staates transparent zu gestalten. Wenn weniger Scheinasylanten in Italien aufgenommen werden dürfen die Einheimischen die Arbeit in der Landwirtschaft endlich selbst verrichten. Dann braucht der Steuerzahler in Norditalien nicht mehr für die Arbeitslosen in Süditalien zu bezahlen. Die Arbeitslosen in Süditalien sind auch plötzlich nicht mehr arbeitslos weil es genug Arbeit auf den Plantagen und in der Landwirtschaft gibt. So werden sich auf jeden Fall die Abgaben für die Bürger von Italien in den nächsten Jahren reduzieren. Die Schwarzarbeit wird bekämpft und der Staat erhält höhere Steuereinnahmen. Wie es jedoch in Deutschland weitergehen soll ist nicht voraus zu sehen. Die SPD und die Grünen fordern immer mehr neue Steuerabgaben und Deutschland hat gute Chance Belgien endlich zu überholen. Die letzte Hoffnung bleibt da nur der Wähler. Die SPD wurde bereits abgestraft und hat gute Chancen ganz aus dem Bundestag zu verschwinden. Die Grünen verstecken sich noch erfolgreich hinter dem Ökomantel, aber das wird der Bürger alsbald durchschauen. Die CDU unter Angela Merkel betreibt SPD Politik auf der ganzen Linie. Leider hat die Mehrheit der Deutschen noch nicht erkannt welche Alternativen es gibt. Für viele Wähler gibt es offensichtlich keine Alternative und sie gehen gar nicht mehr wählen. Da fragt man sich doch allen Ernstes warum schauen die deutschen Politiker nicht über den Gartenzaun und lernen von den anderen Ländern. Jahrelang wurde darauf hingewiesen daß Dänemark die höchsten Steuern habe, aber damit werden auch die Renten bezahlt die erheblich besser als in Deutschland sind. Jetzt ist es jedoch klar zu erkennen daß trotz der hohen Steuern Dänemark eine bessere Politik als Deutschland betreibt, denn unter dem Strich bleibt dem Bürger von Dänemark mehr in der Geldbörse als wie dem deutschen Arbeitnehmer und Rentner.

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    • Hier hat jemand das Staatwesen und seinen Zusammenhalt völlig missverstanden. Schlag nach im Duden: Sozial ist das (geregelte) Zusammenleben der Menschen in Staat und Gesellschaft betreffend; auf die menschliche Gemeinschaft bezogen, zu ihr gehörend. Das was hier beschrieben wird ist egoistisch und somit assozial. Sozialabgaben. sind eine staatlich gereglte Versicherung gegen Unbillen des Lebens und haben nichts mit Steuern gemein.

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      • Eugen Dinkel
        13. Juli 2019 09:43

        „Sozialabgaben sind eine staatlich geregelte Versicherung gegen Unbillen
        des Lebens“. Diese Aussage könnte man jedem Politiker der etablierten
        Parteien zuordnen.
        Was Sozialabgaben auch sein können, hat sich 2004 gezeigt:
        Ein staatlich geregelter Betrug gegenüber Arbeitnehmern, die an die
        Einhaltung von Verträgen geglaubt haben und so dumm waren, für das Alter
        vorzusorgen.
        Aber es betraf ja keine Beamten, sondern nur Arbeitnehmer.

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  • Ok, dass es gewisse Dienstleistungen gibt, die ein Staat übernimmt ist gut und sinnvoll, aber die Frage ist wieviel muss das kosten? Bin ich mit dem Preis nicht einverstanden, habe ich konkret drei Möglichkeiten: Es zu ändern (Erfolgswahrscheinlichkeit 0%), es zu akzeptieren (mit hohen emotionen Kosten verbunden) oder es nicht zu akzeptieren und entweder illegale Vermeidung oder legale Vermeidung zu betreiben,

    Illegal werde ich nicht machen, im Gefängnis zu landen wäre schlimmer als Steuern zu zahlen, also bleibt mir die legale Vermeidung, also dahin zu gehen, wo ich nicht so eine hohe Abgabenquote habe.

    Bedeutet für mich konkret: ich werde zukünftig nur noch Tourist in Deutschland sein und maximal ein paar Wochen hier sein. Aber da ich jeden Urlaub irgendwo anders als in Deutschland verbringe, werde ich hier maximal einmal im Jahr aufschlagen um Freunde und Familie zu besuchen.

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  • […] Abgabenquote in Deutschland unerträglich hoch […]

    Antworten
  • […] bewohnte Immobilien blieben allerdings steuerfrei. „Der Effekt wäre enorm, wir sprechen von zusätzlichen Steuereinnahmen im Milliardenbereich“, so […]

    Antworten
  • […] Rentnerinnen und Rentner sind bass erstaunt, wie wenig Netto vom Brutto in der Rente übrig bleibt – es ist deutlich weniger als das letzte Nettogehalt. Die aktuelle […]

    Antworten
  • […] dass Sozialpolitiker Mittel und Wege suchen, noch mehr aus den Bürgern herauszuholen, um die Sozialversicherung zu finanzieren. Denn die 2023 veröffentlichte Studie ist nicht die erste ihrer Art – das ifo-Institut […]

    Antworten

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Helmut Achatz

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