Brauchen wir ein Job-Plattform für Rentner?

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Was für eine Frage. Ja, wir brauchen eine Job-Plattform für Rentner. Einige Silver Ager wollen oder müssen arbeiten. Sie bringen Wissen mit, das Unternehmen brauchen. Umgekehrt suchen Silver Ager Bestätigung, auch in finanzieller Form. In Österreich tut sich etwas – und in Deutschland?

Bei Siemens werden Ältere systematisch aussortiert und gedrängt, einen Auflösungsvertrag zu unterschreiben. Siemens ist dabei nicht der einzige Konzern hierzulande, der versucht, die Silver Ager loszuwerden. Schade, offensichtlich hat der Konzern nicht begriffen, welchen Erfahrungsschatz er hat, den er nur heben müsste. Siemens ist indes nicht symptomatisch für den Umgang von Unternehmen mit ihren Beschäftigten. Andere Konzerne wissen sehr wohl, was sie an den Älteren haben. Über kurz oder lang werden Unternehmen das Potenzial der Älteren anzapfen müssen, um Arbeitsplätze zu besetzen.

Job-Plattform für Silver Ager

Allein dieses Beispiel zeigt, dass es gerade hierzulande ein Umdenken braucht, einen Paradigmenwechsel, wie das so schön heißt. Offensichtlich sind die Österreicher da schon weiter. In Wien hat sich eine Online-Plattform gebildet, die das Wissen und Können von Silver Agern für Unternehmen anzapfen wollen. „Grow Wiser“ ist Motto und Programm der Plattform WisR, die Silver Ager und Unternehmen zusammenbringen will.

Dabei geht es den Recruitern nicht nur um die Vermittlung von Silver Agern, sondern auch um Aufklärung, Beratung und Hintergründe. In ihrem Blog kläre sie über Zuverdienst und die Rahmenbedingungen auf, über Selbstständigkeit und liefern Tipps für den Lebenslauf.

Expansion nach Deutschland

Noch beschränkt sich die Plattform WisR auf Österreich, aber das soll sich laut Daniel Eberharter von WisR ändern. Bereits im April will das Unternehmen seine Radius auf den süddeutschen Raum erweitern.

Die Wiener haben begriffen, dass der „demographische Wandel die Gesellschaft grundlegend und damit auch den Arbeitsmarkt ändert“, so WisR-Gründerin Klaudia Bachinger. Die Registrierung ist für Silver Ager übrigens kostenlos, für Unternehmen im Abosystem nutzbar.

Am 12. März haben es die Newcomern in die Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ bei Puls4 geschafft, die durchaus vergleichbar ist mit „Die Höhle der Löwen“ auf Vox. Ein Deal kam indes nicht zustande. Aber die Jungunternehmerinnen sind offensichtlich zuversichtlich, weitere Geldgeber für ihre Expansion nach Deutschland zu finden.

Wachsende Konkurrenz

Die Wiener sind indes nicht die einzigen, die sich Gedanken machen über die Babyboomer und ihrem Wunsch, wenigstens zeitweise und in Teilzeit zu arbeiten. In Frankfurter gibt es das Online-Netzwerk für erfahrene Fach- und Führungskräfte Masterhora. Die Frankfurter sind aber nicht explizit für Rentner da, sondern für die Generation 50plus.

Im österreichischen Bodensdorf hat sich der Verein Unruhestandaktiv gegründet, der die Generationensolidarität in Wirtschaft und Gesellschaft fördert, multikulturelle Generationentreffpunkte organisiert und Spiel-, Lern-, und Werkräumen sowie Kooperationen organisiert.

Foto: WisR

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4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • In Deutschland beschränkt sich die TÄTIGKEIT von Ruheständlern meist auf ehrenamtliche Aufgaben. Wer als Rentner Geld verdienen will mußte sich bisher selbst um eine Arbeit bemühen. Meistens sind dann diese Angebote auch noch unseriös weil eine Bezahlung unterhalb des Mindestlohnes angeboten wird. Daher ist eine Platform für Seniorenarbeit durchaus wünschenswert. Für viele Ruheständler ist dieses eine Bestätigung ihrer Lebenserfahrung und gleichzeitig ein Anreiz ihr Taschengeld aufzubessern, denn nur wenige Leute bekommen €2800,- Rente wie ein ehemaliger Angestellter von Porsche. Die meisten Rentner bekommen etwas mehr als €1000,- nach 40 Jahren Arbeit. Wer bei dieser Summe auch noch Miete bezahlen muß braucht einen Nebenerwerb. Selbst Flaschensammeln ist mit einem Risiko verbunden wie ich unlängst gelesen habe. In München wurde ein Rentner von der DB verklagt weil er leere Flaschen aus den Abfallkörben der DB gesammelt hatte. Das wurde als Diebstahl von DB Eigentum bewertet. Das Leben als Rentner in Deutschland ist kein Zuckerschlecken. Die Betonung liegt auf Rentner und nicht auf Pensionär oder Abgeordneter im Ruhestand. Diese Leute leben in Deutschland wie die Maden im Speck, aber den armen Rentner muß geholfen werden. In Bayern gibt es bereits die Rentnergewerkschaft und daher ist es an der Zeit auch einen Rentnervermittlungsdienst ins Leben zu rufen. Die Österreicher sind da den Deutschen bereits voraus, aber was die Österreicher können schaffen die Bayern auch. Bei den Preußen habe ich da noch meine Zweifel.

    Antworten
  • Erwin Tischler
    14. März 2019 23:23

    Die Österreicher und die Schweizer zeigen uns, wo es lang geht. Die deutschen Politiker sind viel zu saturiert und einfallslos, um noch etwas zu bewegen. Auch die Unternehmen sind durch die Mini-Job-Regelungen nur noch darauf aus, 450-Euro-Jobs zu besetzen. Da dürfen sie sich nicht wundern, wenn sich darauf kein qualifizierter Rentner meldet. Dafür würde ich doch nicht mal einen Finger krumm machen. Wie hanselmar schon schreibt: Sie wollen uns mit Ehrenämtern melken. Das kann man versuchen – aber zusätzlich!

    Antworten
  • Es ist inzwischen in Deutschland leider so, dass die Neubürger Wohnraum, alles an medizinsicher Versorgung, Taschengeld, Handyverträge uvm. bekommen, aber alle immer mehr zur Kasse gebeten werden. Es ist unglaublich, wie viele Rentner leben müssen – das geht vom Flaschen sammeln bis hin zum Wohnen am Campingplatz. Viele Rentner, die ihr Leben in Deutschland einbezahlt haben, leben schlechter als Neubürger.

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  • Nicht jeder kann so viel arbeiten, wie er gerne möchte. Der Trend zur längeren Lebensarbeitszeit wird weiter gehen. Die Menschen werden zwar älter, aber wieviele davon sind so gesund und können überhaupt noch arbeiten? Was ist, wenn man eben nicht arbeiten kann oder nur in geringem Umfang – man verarmt dann wohl. Viele Betriebe wollen Menschen ab 50 loswerden. So habe ich eine Studienfreundin, der man mit 50 bereits nahelegte, möglichst bald aufzuhören. Sie geht nun mit 60 in Rente – bekommt aber immerhin von dem Betrieb Vorruhestandsgeld.

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