Wenn Alte zu Alkoholikern werden

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Ein Bier am Abend oder ein Gläschen Wein gehört bei vielen von uns dazu. Nur, oft bleibt’s nicht bei dem einen Bierchen. Wo hört Genuss auf und wo fängt Alkoholismus bei uns Alten auf. Sind wir schon zu Alkoholikern geworden?

Alkohol enthemmt, das weiß jeder; Alkohol entspannt; Alkohol macht gesellig. Alles ok, aber Alkohol macht auch abhängig. Wer alt ist und einsam greift gern zur Flasche und genehmigt sich oft mehr als ein Glas Wein. Wer seine Impulse nicht im Griff hat, gleitet so schnell in die Sucht ab.

Schön, wer sagen kann: „Betrifft mich nicht“. Leider ist Alkoholismus mittlerweile ein sich ausbreitendes Phänomen. Bei den AOK-Versicherten ab 60 Jahre beispielsweise ist die Häufigkeit alkoholbedingter Störungen in den vergangenen fünf Jahren um jährlich 2,3 Prozent gestiegen, schreibt die „Schwäbische“. Der AOK-Studie zufolge waren in Baden-Württemberg 22 371 Versicherte ab 60 Jahren wegen Alkoholsucht in Behandlung.

Wenn Alte zu Alkoholikern werden

Es dürfte vermutlich niemand sondern wundern, dass vor allem Männer gefährdet sind. Von den Behandelten waren „nur“ 6081 Frauen, aber 16 290 Männer. Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass Frauen die besseren Netzwerke haben, während Männer oft im Alter vereinsamen – und dann zur Flasche greifen. Einsamkeit spielt eine entscheidende Rolle, wenn jemand im Alter in den Alkoholismus abdriftet.

Sucht im Alter noch immer tabu

Wann beginnt die Sucht? Wer täglich wie selbstverständlich Alkohol trinkt, ist dem Alkoholismus schon ein Stückchen näher. Der Übergang vom normalen Alkoholkonsum zum Alkoholmissbrauch und schließlich zur Sucht ist schleichend. Alkohol ist gesellschaftsfähig und hat ein positives Image. Das erschwert es, das eigene Verhalten zu hinterfragen. „Das ist die Generation der Babyboomer, denen ging es immer gut; sie finden es ganz normal, zu Hause abends eine Flasche Wein aufzumachen oder dies nach der Arbeit im Stammlokal mit Freunden zu tun“, wird Steven Dooley in der „Zeit“ zitiert. Dooley beschäftigt sich an der Uniklinik Mannheim mit der Wirkung von Alkohol auf die Leber. Ein gutes Glas Wein gehöre zum Lebensstil und gelte als kultiviert, meint Alkohol-Experte Dooley.

Alkohol als Gesellschaftsdroge

Gefährlich wird es, wenn Alkohol nicht mehr als Genuss­mittel konsumiert, sondern als Hilfsmittel benutzt wird, schreibt der „Stern“. Alkohol weitet die Gefäße, lässt uns „runterkommen“ und den Stress vergessen. Damit betäuben wir Leere, Angst und Selbstzweifel. Wenn’s denn bei einem Gläschen bleibt, ist das durchaus in Ordnung, allerdings gewöhnen wir uns nur allzu leicht an Alkohol. Wer zwei oder drei Gläser Wein braucht oder ein halbes Dutzend Bierflaschen, hat die Grenze zum Missbrauch schon überschritten.

Wer in der Lage ist, auch mal einen Tag ohne Alkohol auszukommen, hat gute Chance, dem Teufelskreis zu entkommen. Wer nicht mehr dazu in der Lage ist, ist schon in die Sucht abgedriftet.

Wege raus aus der Sucht

Wer süchtig ist, kommt kaum noch allein aus der Sucht wieder heraus. Der Alkoholsüchtige ist leider schon psychisch abhängig. Wenn der Alkoholspiegel sinkt, wächst das Verlangen nach dem Suchtmittel. Der Tag ohne wird zur Qual. Der Alkoholsüchtige richtet sein ganzes Denken darauf aus, wieder an Stoff zu kommen. Alles andere rückt in den Hintergrund. Das hat natürlich Folgen für das soziale Umfeld. Der Weg ins Abseits ist vorgezeichnet.

Wie geht das Umfeld damit um?

Was heißt das aber für Familie und Freunde? Oft leidet die Familie unter Alkoholikern, denn sie vernachlässigen ihre Pflichten, driften ab oder werden sogar aggressiv, wenn sie ihr Quantum nicht bekommen. Es ist schwer, Trinker mit ihrem Handeln zu konfrontieren, weil sie abwiegeln oder revoltieren.

Wie der Sucht entkommen?

Aus der psychischen Abhängigkeit vom Alkohol wird auch die physische Abhängigkeit – bis am Ende Wahnvorstellungen auf den Trinker warten oder eine Leberzirrhose. Ganz abgesehen davon, dass Alkohol massenweise Gehirnzellen vernichtet.

Letztlich bleibt nur Entziehungskur und Selbsthilfegruppe, um dem Alkoholismus zu entkommen. Das ist schwierig, aber nicht unmöglich und erfordert eine enorme Kraftanstrengung. Nach dem Entzug ist Alkohol tabu – für immer, denn ein Schluck reicht als Trigger, der den Rückfall auslöst.

Bundesweit gibt es ein breites Angebot an Reha-Kliniken und Selbsthilfegruppen, an die sich Alkoholiker und ihre Angehörigen wenden können. Wer früh anfängt, hat gute Chance, den Alkoholismus zu entkommen.

Infos und Adressen:

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Challenge von Nadine Becker, die zu „28 Days of Blogging“ aufgerufen hat. Das heißt, 28 Tage im Februar jeden Tag einen Blog-Post zu schreiben. Alle Blogger, die mitmachen, verlinken ihre Beiträge auf Facebook in der Gruppe 28 Days of Blogging, bei Pinterest und Instagram. Bin selbst gespannt, ob ich das in letzter Konsequenz durchhalte.  Also, bleibt neugierig – wo immer ihr auch mitlest und haltet Ausschau nach #28daysofblogging .

Wer noch alles mitmacht bei #28DaysofBlogging:

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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