So erdrückend ist die Abgabenlast wirklich

Finanzen

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Nirgendwo sonst auf der Welt, ausgenommen Belgien, werden die Bürger so vom Staat geschröpft, wie in Deutschland. Von einem Euro, bleiben einem Single noch 37,7 Cent übrig nach Abzug aller Steuern, Versicherungen und Gebühren. Das mit der Abgabenlast kann so nicht weitergehen.

Wehe der Staat führt eine Steuer ein – sie wird nie wieder abgeschafft, da kann zwischenzeitlich sogar ein Kaiserreich und eine Diktatur untergehen, an der Steuer hält der Fiskus eisern fest. Die Rede ist von der Sektsteuer, die offiziell Schaumweinsteuer heißt. Sie wurde eingeführt, um Kaiser Wilhelms Flotte zu finanzieren. Den Kaiser gibt es nicht mehr und seine Flotte rostet am Meeresgrund vor sich hin, aber die Steuer gibt es immer noch. Das gleiche gilt für den Solidaritätszuschlag. Er wurde 1991 eingeführt wurde und sollte eigentlich 2019 abgeschafft werden, uneigentlich aber wird voraussichtlich erst ab 2021 schrittweise abgebaut.

Exorbitante Abgabenlast

Geld, dass der deutsche Staat einmal hat, gibt er nicht so schnell wieder her. Der deutsche Fiskus ist da ziemlich effizient. Er ist so effizient, dass den Steuerzahlern nicht einmal mehr die Hälfte ihres Erarbeitenden übrig bleibt. Wer seinen Gehaltszettel aufmerksam liest, wird das bestätigen. Der Steuerzahlergedenktag – das ist der Tag, bis zu dem wir ausschließlich für Staat und Sozialkassen arbeiten – hat sich mittlerweile auf den 18. Juli geschoben. „Seit dem 18. Juli wirtschaften Sie – rein rechnerisch – endlich für Ihr eigenes Portemonnaie“, rechnet der Bund der Steuerzahler (BdSt) vor. Noch nie habe der Bürger länger bis zum Steuerzahlergedenktag arbeiten müssen.

Das Märchen vom reichen Land

Nur 37,7 Cent von einem Euro übrig

Wobei das nur die halbe Wahrheit ist, denn werden die kommunalen Steuern und Gebühren noch dazugezählt, denen ja keiner auskommt, dann ist die Abgabenlast sogar noch höher. Der BdSt hat zwei konkrete Beispiele herausgepickt: eine Krefelder Alleinerziehende mit einem Kind und einen Düsseldorfer Single. Selbst der Alleinerziehenden mit einem Brutto-Gehalt von 2346 Euro bleiben trotz Vergünstigungen nur 52,7 Cent von einem Euro übrig, beim Single mit brutto 5851 Euro sind es 37,7 Cent.

Die Gesamtbelastung setzt sich zusammen aus den direkten Abzügen vom Gehalt wie Lohn- und Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag, Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung plus spezielle Verbrauchsteuern auf Öl und Benzin, Zigaretten, Strom, einschließlich EEG-Umlage, Mehrwert-, Kfz- und Versicherungssteuer, Grundsteuer, Wasser- und Abwassergebühren sowie Müllabfuhr. Inklusive des Arbeitgeberanteils an der Sozialversicherung, die der Arbeitnehmer letztlich erwirtschaftet hat, bleiben eben noch diese 37,7 Cent beim Single und 52,7 Cent bei der Alleinerziehenden übrig pro verdientem Euro.

Abgaben-Vizeweltmeister hinter Belgien

Nur in Belgien ist die Gesamtbelastung von Durchschnittsverdiener laut OECD größer als hierzulande. Einschließlich Mehrwertsteuer bleiben Belgiern nur 42,6 Cent übrig von einem Euro, Deutschen 46,6 Cent. Der BdSt hat den Wert für 2018 ermittelt: 45,7 Cent, also noch weniger als 2017.

Wir sind Vize-Weltmeister bei den Abgaben an den Staat (ab Minute 10:40 bis 15:50) 

Kein Wunder, dass die Deutschen im internationalen Vergleich immer weiter zurückfallen in punkto Nettoeinkommen. Die vermeintlich reichen Deutschen rangieren laut BdSt nur noch auf Platz zwölf der Nettoeinkommen. Leider ist keine Trendwende in Sicht, denn wenn der Staat bei einer Sozialversicherungsart kürzt, erhöht er die Abgaben bei einer anderen. Bestes Beispiel ist die Pflegeversicherung, die sich 2019 um ein halbes Prozent von 2,55 auf 3,05 Prozent (mit Kindern) und von 2,7 auf 3,3 Prozent (kinderlos) erhöht.

Abgabenlast in Deutschland und im Ausland

Alle Angaben in Prozent, Quelle: OECD

Es reicht jetzt

Das Ende der Fahnenstange ist erreicht, das Murren der Bürger wird immer lauter. Offensichtlich ist das jetzt sogar bei Politikern angekommen, denn „die CSU will eine Systematik einführen, die den Staat zwingt, seine Bürger bei Steuern und Abgaben regelmäßig zu entlasten“, schreibt die „Welt“.  Die CSU will die Bürger entlasten und eine „Steuerbremse“ einführen.

 

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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