Warum besseres Hören im Straßenverkehr Fahrradunfällen vorbeugt

Gesundheit

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„Rauf aufs Rad“ – für viele ist das mittlerweile mehr als nur ein flotter Spruch. Radfahren ist in Deutschland längst Volkssport. Hierzulande besitzen rund 67 Prozent der Menschen mindestens ein Fahrrad, viele sogar zwei und drei. Und sie nutzen es regelmäßig in der Freizeit oder für den Weg in die Arbeit.

Boom bei E-Bikes

Gerade E-Bikes erleben zurzeit einen regelrechten Boom. Deren Verkaufszahlen haben sich von 2010 bis 2016 mehr als verdoppelt. Besonders ältere Menschen gewinnen dank des zugeschalteten Elektromotors, neue Mobilität und Freiheit zurück.

Absatz E-Bikes

Absatz von E-Bikes ist deutlich gestiegen. Quelle: Statista

Die Medaille hat indes zwei Seiten, denn mit der wachsenden Zahl der Radler, wächst auch die Zahl der Unfälle. Von 2015 bis 2016 ist die Zahl der verunglückten Fahrradfahrer dem Statistischen Bundesamt zufolge um vier Prozent auf mehr als 81 200 gestiegen. Dabei sind Radler schon lange nicht mehr nur Opfer, sondern oft auch mitverantwortlich. Vielen davon sind Ältere.

Ältere Radler gefährdet

Warum das so ist? Ältere sind zum einen nicht mehr so reaktionsschnell, zum anderen nehmen sie die Umgebung nicht mehr so gut wahr – aber genau das ist wichtig, um gefährliche Situationen möglichst schnell erkennen zu können. Das Gehör spielt dabei eine wichtige Rolle – und hier die Fähigkeit des räumlichen Hörens. Denn Radfahrer tragen bei Unfällen meist die schwerwiegendsten Folgen davon. Neben dem Sehen ist das Hören der wichtigste Sinn, um Gefahren im Straßenverkehr rechtzeitig wahrnehmen zu können – und somit besonders wichtig für die Unfallprävention.

Fahrunfälle steigen mit dem Alter

Mit steigendem Alter nimmt die Gefahr eines tödlichen Verkehrsunfalls mit dem Fahrrad zu. Quelle: Statistisches Bundesamt

Sehen und Hören wichtig

Dem kann auch Dr. med. Christopher Spering von der Uni Göttingen und Leiter der AG Prävention der Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) nur zustimmen. Hören sei absolut essentiell, davon ist er überzeugt. „Da wir im Straßenverkehr viele visuelle Reize wahrnehmen und verarbeiten müssen, benötigen wir akustische Unterstützung“, so der Experte. Seiner Meinung nach verkennen wir oft, wofür wir unser Gehör einsetzen. So seien im Straßenverkehr visuelle Signale zum Einschätzen von Entfernungen oder Geschwindigkeiten meist nicht ausreichend. „Erst gemeinsam geben die visuellen und akustischen Reize das komplexe Straßenbild richtig wieder“, argumentiert Spering.

Beide Ohren für räumliches Hören

Für räumliches Hören braucht es beide Ohren. Das Ohr hilft uns, einen räumlichen Eindruck zu gewinnen. Wer nur auf einem Ohr gut hört, tut sich schon schwerer, Schallwellen richtig zuzuordnen und mögliche Gefahren einzuschätzen. Regelmäßige Hörtests, um möglichen Hörverlust zu erkennen und behandeln zu können, sind sehr wichtig. Heute gibt es für fast alle Arten von Hörverlust Lösungen, wie zum Beispiel Hörimplantate, um das Hören wieder zu ermöglichen.

Gefahren rechtzeitig wahrnehmen

Wer nichts mehr oder nur noch schwer hört, für den steigt das Risiko im Straßenverkehr. Das kann auch Isabelle Boberg bestätigen. Sie ist erfolgreiche Radsportlerin und Cochlea-Implantat-Trägerin. Ein Cochlea-Implantate ist, so viel zur Erklärung, ein elektronisch-medizinisches Gerät, das die Funktion der beschädigten Teile des Innenohrs, sprich der Gehörschnecke – auf Lateinisch Cochlea und Griechisch Kochlias – übernimmt. „Da ich während meiner Radsportwettkämpfe meine Audioprozessoren meistens ablege, merke ich sehr deutlich den Unterschied; würde ich so, ohne zu hören, am normalen Straßenverkehr teilnehmen, wäre es für mich viel schwieriger, andere Verkehrsteilnehmer wahrzunehmen und sie zu orten,“ erklärt Isabelle Boberg. „Wer nicht gut hört, dem fällt es schwer, Gefahren zu erkennen und, was noch wichtiger ist, wahrzunehmen, aus welcher Richtung andere Verkehrsteilnehmer kommen, die nicht zu sehen sind“, so die Radsportlerin. Ihr sei es auch wichtig als HörPatin über dieses Thema zu sprechen.

HörPaten als Mutmacher

Isabelle ist Teil des HörPaten-Programms, bei dem sich Interessierte und von Hörverlust Betroffene direkt bei Anderen informieren können, die bereits ein Hörimplantat tragen. Über die Website HörPaten können Interessierte Kontakt mit ihr – und anderen Implantant-Träger – aufnehmen und persönliche Eindrücke und Erfahrungen bekommen, die es so beim Arzt nicht gibt. Die HörPaten kommen aus ganz Deutschland und sind in allen Altersgruppen vertreten, sodass jeder seinen persönlichen HörPaten kontaktieren kann.

 

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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