Kleine Leute büßen für Draghis Negativzins

Finanzen

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Spätestens jetzt muss auch der Letzte begreifen, dass ihn die Negativzinspolitik des EZB-Chefs Mario Draghi sehr wohl angeht und den eigenen Geldbeutel belastet. Für Tagesgeld gibt’s schon lang nichts mehr – und jetzt erhöhen auch die ersten Banken ihre Gebühren. Die Postbank schafft ihr kostenloses Girokonto für Millionen Kunden ab, vor allem für solche, die eh schon wenig verdienen.

So viel vorweg, jetzt ins Detail: Die Tochter der Deutschen Bank, verlangt ab November von ihren Kunden, auf deren Konto monatlich weniger als 3000 Euro eingehen Gebühren. Ganz klar, die Postbank hat nichts zu verschenken – und wenn sie bei Draghi, dem Chef der Europäischen Zentralbank, für ihre Einlagen bei der EZB Zinsen zahlen muss, dann bleibt ihr nichts Anderes übrig, als diese Kosten weiter zu reichen. Dummerweise trifft es wieder mal die Kleinen Leuten mit niedriger Rente oder niedrigen Einkommen. Bislang war die Kontoführung für sie kostenlos, wenn auf ihrem Konto pro Monat mindestens 1000 Euro eingingen, künftig müssen es 3000 Euro sein. Die wenigsten verdienen aber so viel oder bekommen so viel Rente.

Strafzinsen für Geld auf dem Girokonto

Bislang wurde Girokonten querfinanziert, angesichts von Negativzinsen funktioniert das nicht mehr – und deswegen erhöhen die Banken ihre Gebühren. Eigentlich müssten sie ihre Kunden direkt mit Negativzinsen belasten, wenn diese Geld auf ihrem Konto bunkern, aber das traut sich (fast) noch niemand. Die bayerische Raiffeisenbank in Gmund am Tegernsee verlangt von September an von Privatkunden mit großen Summen auf dem Girokonto Strafzinsen. Der Strafzins oder das „Verwahr-Entgelt“ (O-Ton Raiffeisenbank Gmund) 0,4 Prozent.

Zurück zur Postbank: 5,3 Millionen Deutsche haben ein Girokonto bei der Postbank. Das kostet ab November 3,90 Euro pro Monat. Bisher war die Kontoführung kostenlos, wenn darauf jeden Monat mindestens 1000 Euro eingingen. Ab November müssen pro Monat schon 3000 Euro eingehen, damit die Kontoführung weiter kostenlos ist. Wer sein Girokonto nur online nutzt, zahlt ab November 1,90 Euro.

Negativzins schlägt voll durch

Übrigens, schon bislang zahlten Geringverdiener: Bei eine Geldeingang von weniger als 1000 Euro zahlen Postbankkunden 5,90 Euro – sie zahlen dann künftig nur 3,90 Euro. Kunden, die jünger sind als 22 Jahre zahlen nichts.

Die Postbank ist nicht das erste Finanzinstitut, das seine Gebühren erhöht: Viele Sparkassen haben ihr Preismodell bereits zum Nachteil der Kunden verändert.

Über Wechsel der Bank nachdenken

Spätestens jetzt ist es an der Zeit, über die Kosten der eigenen Bank nachzudenken und vielleicht nach Alternativen zu suchen. Die DKB beispielsweise wirbt immer noch mit einem kostenlosen Girokonto. Bei Vergleichsportalen wie check24 bekommen Wechselwillige einen Überblick.

Draghi verändert die Finanzlandschaft – und leider zu Ungunsten der Deutschen. Er ist seit 1. November 2011 Chef der EZB und wird es noch bis 2019 bleiben. Bis dahin fällt ihm sicher noch einiges, was vermutlich nicht gefallen wird.

Gebühren sind das eine, Negativzins das andere – Dutzende Sparkassen haben „FOCUS Online“ zufolge damit begonnen, Geschäftskunden Negativzinsen in Rechnung zu stellen.  FOCUS Online hat nachgefragt, wer wann wo Strafzinsen fürchten muss.

Weiterführende Links: 

… und was sagt twitter?

Bis zu 9,90 Euro pro Monat: #Postbank schafft Gratis-Girokonto für viele Kunden ab. https://t.co/nEQVeaWft5 /tsy

— stern (@sternde) August 19, 2016

Auch #Postbank verabschiedet sich von gebührenfreien Girokonten und passt sich dem Trend an. Was kann man tun? https://t.co/4svifx7kXi

— Verbraucherzentrale des Saarlandes (@VZSaar) August 21, 2016

Viel Lärm um nicht viel bei der #Postbank 1,90 Euro/Monat fürs Girokonto, wo jeder Fachmann weiß, dass Selbstkosten bei 5-10EUR/Mobat liegen

— Franke-Media.net (@franke_media) August 19, 2016

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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