Sex ist mehr als nur Sex

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Sex ist mehr als nur Sex

Nun könnte man davon ausgehen, dass man therapeutisch hier ein leichtes Spiel hat, schließlich bewegen sich beide ja auf einer soliden, liebevollen Basis – aber für uns ist hier gerade dieses „Wir“ das Hindernis, das der sexuellen Leidenschaft im Wege steht. In der Regel haben sich die Partner in Beziehungen, in denen die erotische Leidenschaften eingeschlafen ist, einem bestimmten Ideal verschrieben: Gegenseitige Liebe und Achtung um jeden Preis! Nicht selten ist das Ganze dann noch spirituell-psychologisch etikettiert, indem sich die Einzelnen oder Beide beispielsweise einem Ansatz wie dem der gewaltfreien Kommunikation oder dem Tantra verschrieben haben. Mir geht es hier keinesfalls darum, diese Ansätze zu kritisieren, doch will ich festhalten: Jedes Ideal wirft einen Schatten und so ist in Partnerschaften wie diesen meist die Aggression verschattet. Vorbehalte dem Anderen gegenüber dürfen im Hinblick auf das Ideal nicht sein, sie werden exkommuniziert, so in den Untergrund verdrängt und begegnen den Partnern dann zumeist im Bereich intimster Nähe wieder: Nämlich im Bett. Um es noch mal in Erinnerung zu rufen: Sex ist mehr als nur Sex. Dort herrscht dann Funkstille, obwohl sich beide angeblich so sehr bemühen, den Bedürfnissen des anderen in wertschätzender Weise gerecht zu werden. Manchmal zeigen sich uns in der Praxis grotesk anmutende Szenen: Paare, die vor uns großen Wert darauf legen, bedächtig und wertschätzend miteinander zu kommunizieren, während sie sich im Bett jahrelang nicht mehr begegnet sind und sich im Bereich körperlich-erotischer Bestätigung jegliche wertschätzende Kommunikation vorenthalten und sich gegenseitig unausgesprochen „verhungern“ lassen.

Tabus erkenne und überwinden

Das Subversive, in den „Untergrund Verdrängte“ und damit die in der Partnerschaft tabuisierten Aspekte müssen wieder ins partnerschaftliche Bewusstsein geführt werden und kommuniziert werden. Und warum auch nicht? Wohl nichts ist natürlicher, als den eigenen Partner von Zeit zu Zeit als komplett nervig zu erleben oder seine längst bekannten Verhaltensweisen nicht mehr ertragen zu können. Für viele Paare ist es zu Beginn eines Therapie die größte Herausforderung, den Partner/ die Partnerin mit den eigenen Schattenseiten zu konfrontieren. Mit ein wenig Übung kann dies allerdings ein kraftvoller und humorvoller Prozess sein, der zu einer tiefen und wahrhaftigen Partnerschaft führt. Ähnliches gilt auch für Männer oder Frauen, die nicht in Partnerschaft leben und unter sexuellen Problemen leiden oder für sich selbst nach Auswegen aus langjährigem Single-Dasein suchen. Auch hier ist die Suche nach dem Tabuisierten zentral – auch hier muss der Tabubereich erobert werden, will man die sexuelle Lebendigkeit zurückerobern.

Routine nicht länger ertragen

In Beziehungen müssen wir lernen, das vermeintlich Trennende auszudrücken, auch wenn es Angst macht und Befürchtungen weckt. Nicht selten kommen Männer zu uns in Therapie, die uns erschrocken ansehen, wenn wir empfehlen, die neue Partnerin doch vor den ersten gemeinsamen sexuellen Experimenten darüber aufzuklären, dass sie unsicher sind und häufig daraufhin auch Probleme haben, eine Erektion zu bekommen. Viele Männer erleben es als ihre größte Herausforderung überhaupt, eben diese als komplett disqualifizierend erlebte Schwäche der Geliebten kundzutun. Manche Partner berichten in Therapie, dass sie das immer gleiche sexuelle Routine-Spiel nicht mehr ertragen können – dass sie aber vor einem Gespräch zurückschrecken, da sie angeblich den Partner nicht verletzen wollen. Wieder andere ekeln sich gerade in intimen Momenten vor dem Geliebten, fühlen sich übergangen oder unterdrückt und trauen sich nicht, dies anzusprechen oder auszudrücken. Manch einer erlebt auch die eigenen Fantasien als trennend und hält diese angstvoll zurück, so beispielsweise die Sehnsucht, vom eigenen Partner gefesselt oder geschlagen zu werden. Doch gerade hier kann die Chance bestehen, dem Partner/ der Partnerin gegenüber wieder Respekt zu entwickeln. Denn gerade, wenn wir angstvoll das zurückhalten, von dem wir befürchten, dass es den anderen verletzten könnte, dann bestätigen wir in uns, dass wir den Partner für schwach und klein halten. Erst mit der Erfahrung, dass der Partner aushalten kann, was ich für absonderlich schlimm gehalten habe, kann wieder Respekt entstehen.

Selbstständigkeit weckt Begehren

Schließlich finden wir nur den selbstständigen Partner sexuell anziehend und nicht den nach Bestätigung und Anerkennung geifernden Partner, der uns am sprichwörtlichen Rockzipfel hängt. Und allzu leicht glauben wir, uns bei andauernder Beziehung besser zu kennen und einschätzen zu können, glauben zu wissen, wo die Grenzen der Partnerin liegen und erkennen dabei häufig zu spät, dass mit zunehmender Beziehungsroutine der Raum der Beziehung immer kleiner und enger wird. Manche Partner müssen ausbrechen, um der kompletten „Eingemeindung“ zu entfliehen und sich die eigene Selbstständigkeit zu beweisen. Der Weg in die partnerschaftliche und persönliche Lust besteht darin, die eigenen Tabubereiche zu erobern und dabei in Kontakt zu bleiben. Erst dann können wir die Erfahrung machen, dass unsere Beziehung auf einer wahrhaftigen Basis fußt und nicht auf Illusionen und Schattenaspekten. In Krisen ist Öffnung möglich Viele Menschen finden den Weg in eine Paar- oder Sexualtherapie erst in einer schweren Krise. Beispielsweise dann, wenn der geliebte Partner sich getrennt hat oder ein Seitensprung auffliegt, wenn Verlust droht und der Schmerz offenkundig wird. Vielen wird erst dann bewusst, dass sie über Jahre in der Beziehung Krieg geführt haben anstatt den anderen kennen- und lieben zu lernen. In Therapie versuchen wir bewusst, diesen Krisenpunkt anzusteuern oder auch zu verstärken. Denn mal ehrlich: Ist es nicht so, dass wir manchmal erst dann schätzen können, was wir haben, wenn wir befürchten müssen, es zu verlieren? Ebenso ist es in Beziehungen – häufig erwachen die Beziehungspartner erst dann aus dem sexuellen Tiefschlaf, wenn eine dritte Person in Gestalt einer erotischen Affäre erscheint. Vielfach zeigt sich ein Mann oder eine Frau erst dann bereit, sich mit einem sexuellen Problem zu beschäftigen, wenn der Partner/ die Partnerin mit dem Beziehungsende droht. Doch auch eine plötzliche Liebe kann zur Krise führen: Einige Menschen kommen zu uns, weil der schlimmste Fall eingetreten ist, zu dem es hätte kommen können: Sie haben sich verliebt und sehen sich nun gezwungen, sich der eigenen Störungen anzunehmen und auf die Suche nach Veränderung zu gehen.

Sexualtherapie immer noch eine Nische

Sexualtherapie gilt häufig immer noch als therapeutische Nischendisziplin; als notwendiges Mittel, welches man in Anspruch nehmen sollte, wenn das, was eigentlich funktionieren sollte nicht mehr funktioniert. Für viele zielt Sexualtherapie lediglich darauf ab, die „normale Funktion“ wieder herzustellen. Für uns am Berliner Institut ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität Möglichkeit zur persönlichen, spirituellen und partnerschaftlichen Entwicklung. Unter dem Dach unseres Instituts arbeiten vier befreundete Therapeut_Innen seit 2006 im Bereich Sexualtherapie, Paartherapie und Psychotherapie zusammen. Unsere Arbeit basiert auf langjähriger Selbsterfahrung – unsere Konzepte haben wir in Auseinandersetzung mit den eigenen Themen entwickelt und geschliffen.

Entstanden ist die Beziehungsdynamische Paar- und Sexualtherapie, ein Ansatz, der tiefenpsychologische und systemische Konzepte mit körpertherapeutischen, hypnotherapeutischen und gestaltpsychologischen Methoden umsetzt. Ziel ist persönliche, partnerschaftliche und spirituelle Entwicklung. Im Fokus unserer Arbeit steht die Beziehungsfähigkeit – unabhängig davon, ob uns Frauen, Männer, Singles, hetero- oder homosexuelle Paare aufsuchen. Die Angst vor der Sexualität

Robert A. Coordes ist Diplom Psychologe, Heilpraktiker für Psychotherapie, Energetische Therapie und Körpertherapie, Systemischer Therapeut und Familientherapeut (DGSF), NLP- Trainer und Business-Coach, Hypnotherapie nach Milton H. Erickson, Change Management-Trainer/ Führungstrainer


 

… und hier ein paar Ideen und Anregungen aus Seniorbook.de zum Thema Sex über 50:

Gute Gründe für die körpliche Liebe auch jenseits der 50 gibt es eine ganze Reihe. Viele Studien und nicht zuletzt die Lebenserfahrung zeigen – allen voran ist es die Liebe, die zum Sex treibt, das nicht genug bekommen können vom anderen. Daneben spielen aber auch viele andere Dinge eine Rolle:

1. Nicht wenige Frauen erleben erst jenseits der 50er ihren ersten Orgasmus mit dem Partner. Eine Studie nennt dabei sogar als Zahl 17 Prozent… die Ursache ist vermutlich, dass sie erst im höheren Lebensalter die Muße, Entspannung und Erfahrung haben, Sex richtig genießen zu können.

2. Kaum etwas anderes zwischen zwei Paaren ist so positiv wie Sex und vermittelt ein so intensives Lebensgefühl.

3. Sex vermittelt emotionale Nähe – „ich fühl mich ganz nah bei dir…“

4. Deshalb stabilisiert Sex auch die Bindung zwischen Mann und Frau.

5. Sex entspannt und löst Aggressionen auf. Für viele Paare ist ein Streit erst dann richtig aus der Welt geschafft, wenn sie danach guten Sex haben.

6. Es ist einfach schön und macht Spaß, so lautet die simple Antwort von rund einem Drittel der Befragten.

7. Sex und Orgasmus halten fit. Der Puls beschleunigt sich etwas, die Atmung wird rascher, danach tiefe Entspannung. Ärzte vergleichen die gesundheitliche Wirkung von einem Liebesakt mit der eines kleinen Waldlaufs.

8. Sex macht schlank: Je nach Aufwand des Liebesspiels verbrennen Sie dabei bis zu 350 Kilokalorien. Das Beste daran: Anders als wenn Sie sich zum Sport aufraffen müssen – geht es um Sex, müssen Sie sicherlich vorher keinen inneren Schweinehund besiegen

9. Sex hält auch äußerlich jung. Die Hormone, die beim Schmusen und demOrgasmus produziert werden, wirken wie natürliche Faltenkiller

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Helmut Achatz

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