Krankenkassen ruinieren die Altersvorsorge

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Die Rendite ist im Eimer

Außer Spesen nichts gewesen – durch die Doppelverbeitragung ist die betriebliche Altersvorsorge ein Flop

Das Gesundheitsmodernisierungsgesetz von 2004 macht es jedem unmöglich, am Ende seiner Berufslaufbahn mehr als das Einbezahlte heraus zu bekommen – trotz Leistungen des Arbeitgebers. Denn die Krankenkasse schöpft am Ende die Rendite ab. Also ist es besser, das Geld fürs Alter gleich selbst anzulegen und lieber auf den Zuschuss des Arbeitgebers zu verzichten.

Welche Nachteile die betriebliche Altersvorsorge bringt, hat „Finanztest“ für die „Augsburger Allgemeine“ unter die Lupe genommen.

Ja, dadurch, dass der monatliche Beitrag zur Betriebsrente schon vom Bruttolohn abgezogen wird, zahlt der Arbeitnehmer auch weniger in die gesetzliche Rentenversicherung ein.“

Und nicht nur das, er bekommt natürlich auch weniger Elterngeld, Arbeitslosengeld, Krankengeld und Altersrente. Die gesetzliche Rente sinkt – und dabei sollte doch die Betriebsrente das Minus bei der gesetzlichen Rente ausgleichen. Nach Abzug von Krankenversicherung und Steuern bleibe dem, der betrieblich fürs Alter vorsorge von 107 Euro nur 54 Euro übrig. Diese Abzüge kann kein noch so rentabler Fondssparplan ausgleichen. Vorunruhestand.de hat’s mal exemplarisch durchgerechnet.

Das ganze Konstrukt ist Murks. Betriebsrentner werden von Staat und Krankenkassen geschröpft. Die Förderung kann diese Enteignung nicht im Ansatz wettmachen.

Fazit: Es ist besser auf die Leistungen des Arbeitgebers zu verzichten und selbst vorzusorgen. Denn auf Erträge aus Aktien und Fonds zahlen alle, die fürs Alter vorsorgen „nur“ 26,375 Prozent – Abgeltungssteuer plus Solidaritätsbeitrag. Das heißt, von 107 Euro monatlicher Sparrate blieben 68,80 nach Abzug der Steuer übrig. Das lässt sich’s auch auf den Arbeitgeberanteil verzichten. Ganz abgesehen davon, unterläuft der Sparer oder Anleger damit staatliche Willkür. Aber die SPD will ja schon wieder die Abgeltungssteuer abschaffen und durch eine andere und höhere Steuer ersetzen.

„Finanztest“ hat in Ausgabe 7/17 insgesamt 45 Direktversicherungen getestet und kommt bei 27 Beitragsjahren auf eine Rendite von -0,76 (ja, minus) bis 0,82 (plus) Prozent. Der Schock, so Finanztest-Chefredakteur Heinz Landwehr komme bei der Auszahlung, denn reduzieren Steuern und Sozialabgaben die Rente. Darüber hinaus fällt die gesetzliche Rente niedriger aus, denn der Betriebsrentner hat ja wegen der Betriebsrente weniger in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Da muss schon der Arbeitgeber deutlich mehr zur Betriebsrente dazu zahlen, dass sich das für den Arbeitnehmer lohnt. Daran hat auch das Betriebsrentenstärkungsgesetz von Andreas Nahles nichts geändert.

Krankenkasse bei Rentnern

Wer eine weitgehend durchgehende Erwerbsbiografie hat und durchschnittlich verdiente, zahlt in der Rente höhere Krankenkassenbeiträge als im Berufsleben – ist das sozial gerecht?

Mir geht’s zumindest so. Ich könnte mir vorstellen, dass es Millionen anderer Betriebsrentnern ähnlich geht – oder täusche ich mich?

https://www.instagram.com/p/BVokEOgnCOf/?taken-by=dineroxx

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19 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Danke für den sehr guten Artikel. Leider haben Sie recht, hier findet eine kalte Enteignung durch den Staat statt. Aber die wenigsten wissen es und entsprechend wenige wehren sich. Schade!

    Antworten
  • Helmut Achatz
    22. Juni 2017 09:03

    Deswegen werde ich weiter bohren und nicht locker lassen. Ich bin dankbar, wenn möglich viele diese Information weitertragen.

    Antworten
  • Müller Frank
    28. Juni 2017 14:46

    Da sollten wir etwas dagegegen tun und die Kandidaten für die Bundestagswahl 2017 für den eigenen Wahlkreis ansprechen und über den Betrug / Enteignung informieren. Habe gestern bereits den Anfang gemacht und bei der FDP angefangen und
    Flyer der DVG-ev.org verteilt.
    https://www.dvg-ev.org/app/download/7468960/Direktversicherung_Flyer_v5-druckfreigabe.pdf

    Antworten
    • Helmut Achatz
      28. Juni 2017 19:09

      Bravo, eine gute Anregung. Ich werde dem Beispiel folgen – und ich hoffe, dass sich möglichst viele daran beteiligen. Also, fragt die Kandidaten, wie es ihre Partei mit der Doppelverbeitragung von Direktversicherungen halten.

      Antworten
  • Gabriele Spindler
    28. Juni 2017 20:28

    Ich bin eine Betroffene, ein liebes Schreiben von der Krankenkasse habe ich auch bekommen. Wozu aber klagen?? Ich habe doch null Chancen.

    Antworten
    • Helmut Achatz
      29. Juni 2017 15:19

      Ich fürchte leider „ja“. Die Geschädigten haben sich bisher schon bis zum Verfassungsgericht durchgeklagt – bislang ohne Erfolg. Ich denke, alle Betroffenen sollten diese Ungerechtigkeit einer größeren Öffentlichkeit ins Bewusstsein rücken und auch die benennen, die das durchgedrückt haben – und das war damals vor allem die SPD unter Gerhard Schröder. Ulla Schmidt war die Rädelsführerin dieses Komplotts zugunsten der Krankenkassen

      Antworten
    • Helmut Achatz
      29. Juni 2017 15:20

      Ach ja, eins noch: den Beitrag möglichst an viele weiterposten. Danke

      Antworten
  • Frank Müller
    29. Juni 2017 13:20

    Vielleicht können einige bei öffentlichen Veranstaltungen der Parteien Informationen / Vorträge über den Betrug bei den Direktversicherungen halten. Habe die Antwort des FDP Bundestagskandidaten aus meinem Wahlkreis an Sie weitergeleitet.
    Zu dieser Information ist Ihre Seite mit den Videos sehr gut geeignet!
    Vielen Dank für Ihre Bemühungen. weiter so!

    Antworten
  • […] wie Rüter geht es Millionen von Ruheständlern, die bei der Auszahlung ihrer Versicherungen und Betriebsrenten von den…. Dieses Unrecht geht auf das das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung […]

    Antworten
  • […] wenn das jetzt alles etwas abstrakt klingt, Fakt ist, dass alle Betriebsrentner und Besitzer von Kapitallebensversicherungen, die einen entsprechenden Vertrag zur Entgeltumwandlung unterschrieben h… werden. Die Krankenkasse verlangen den Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil der Krankenversicherung […]

    Antworten
  • […] Die Wut der Betroffenen ist so groß, dass sie am 19. September 2017 dagegen protestierten und in Düsseldorf eine Demonstration organisierten – übrigens nicht die erste. Von dem Geld, das sie am Ende ihres Berufslebens von einer Direktversicherung – in der Regel eine Kapitallebensversicherung – bekommen, wird der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil für Kranken- und Pflegekasse abgezogen. Einschließlich Zusatzbeitrag sind das zwischen 18 und 19 Prozent, je nach Krankenkasse – und das verteilt auf zehn Jahre. Das heißt, die Betroffenen zahlen jeden Monat zehn Jahre lang an die Krankenversicherung. Wohl gemerkt zusätzlich zu dem, was sie als Rentner sowieso schon an Krankenkassenbeiträge berappen müssen. Einige dürften in der Rente damit mehr Krankenkassenbeiträge zahlen als in ihrem Berufsleben. […]

    Antworten
  • […] Pflegeversicherungsbeitrag an seine Krankenversicherung – annähernd 20 Prozent zehn Jahre lang. Möglich gemacht hat diese Enteignung ein Gesetz aus dem Jahre 2004, initiiert von der damaligen rot-grünen Regierung mit Unterstützung der Union. Das […]

    Antworten
  • […] Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) – was für ein Unwort – soll die Betriebsrenten stärken, tatsächlich ist es eine […]

    Antworten
  • […] viele nicht wissen oder standhaft ignorieren ist, dass auf die Betriebsrente im Allgemeinen für zehn Jahre (120 Monate) Beiträge zur gesetzlichen Kranken…. Klingt harmlos, macht aber einiges aus. Denn diese Krankenkassenbeiträge sind zusätzlich zu […]

    Antworten
  • […] (DVG) machte und macht mobil gegen diese Abzocke durch die Politik. „Die Gesetzesänderung 2004 erfolgte somit ohne Vertrauens- und Bestandsschutz für die Altverträge“, merkt Kirstin Korte richtig […]

    Antworten
  • Gerhard Dewerth
    12. August 2019 14:57

    Jetzt hat es mich auch erwischt….Dank der tollen Frau Schmidt und der SPD darf sich auch meine Krankenkasse auf einen erheblichen Teil meiner privaten Vorsorge freuen.
    ich hoffe ich werde alt…sehr alt …. und darf noch oft zur Wahlurne schreiten….aber es wird nie mehr die SPD sein bei der ich mein Kreuz mache

    Antworten
    • Eugen Dinkel
      12. August 2019 22:41

      „….aber es wird nie mehr die SPD sein bei der ich mein Kreuz mache“ – na, das ist doch schon mal ein Fortschritt.
      Neben der tollen Frau Schmitt war auch noch der tolle Herr Seehofer hauptsächlich verantwortlich.
      Und an der Wahlurne immer daran denken: Neben der SPD waren auch noch CDU/CSU und die Grünen beteiligt.

      Antworten
  • […] Pflegeversicherungsbeitrag an seine Krankenversicherung – annähernd 20 Prozent zehn Jahre lang. Möglich gemacht hat diese Enteignung ein Gesetz aus dem Jahre 2004, initiiert von der damaligen rot-grünen Regierung mit Unterstützung der Union. […]

    Antworten
  • […] ihnen die Hände gebunden sind, wenn es um die Anpassung ihrer Versicherungssituation im Alter und in der Rente geht. Doch insbesondere dann, wenn die einfache Grundversorgung, wie sie in der gesetzlichen […]

    Antworten

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